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© Malin Lautenschläger

Harte Straßenlyrik, sanfte Beats: Bei „Unreleased“ in Berlin testen Rapper neue Songs live vor Publikum

Bei den „Unreleased“-Events wissen die Zuschauer im Vorfeld nicht, welche Musiker auf der Bühne stehen und unveröffentlichte Songs präsentieren. Sicher ist nur: Es wird gerappt.

Von Robin Schmidt

Keine Fotos. Keine Videos. Am Eingang wird ein Sticker auf die Handykamera geklebt. Man kennt diese Regel aus dem Berliner Nachtleben. Aber Moment: Am heutigen Abend findet im Lido doch nicht der gängige Party-Hedonismus im Club statt, sondern ein Konzert. Zumindest im weitesten Sinne. „Unreleased“ ist eine neue Event-Reihe, bei der jedes Mal zehn im Vorfeld geheime Rap-Künstler auf einer Bühne stehen. Einmal pro Monat bekommen sie die Möglichkeit dazu, ihre unveröffentlichte Musik vor Publikum zu testen und Feedback zu bekommen. Die Zuschauer wissen vorher nicht, welche Künstler in der Location performen werden.

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Die beiden Rapper Frustra und Fede404 haben jenes Format zu Beginn des diesjährigen Sommers initiiert, um talentierte Künstler vorzustellen und der Hip-Hop-Kultur einen neuen Treffpunkt zu geben. Bevor es losgeht, sprechen die beiden ein paar einleitende Worte und verweisen auf Deutschlands größtes Hip-Hop-Festival: „Manche der Künstler heute Abend könnten schon nächstes Jahr auf dem Splash spielen. Manche von ihnen stehen das erste Mal auf einer Bühne wie dieser hier.“

Als erstes tritt der Rapper Olson – bekannt für eine Mischung aus melancholischer Rap- und Pop-Musik – an das Open Mic. Passend dazu sagt er, er habe „aus traurigen Liedern ein paar Techno-Remixes gemacht“. Ein Song nennt sich „Butterflies auf Speed“ und klingt so wie seine beiden weiteren: eher elektronisch.

Melodisch auf Trap

Der nichtbinäre MC Alice Dee feuert harte Straßenlyrics über die Beats, der Künstler Cross Open Heart bringt eher melodischen Gesang auf Trap. Schnell wird klar, warum dieses Event eine Schnittstelle zwischen sämtlichen Musikstilen und Subgenres im Hip-Hop sein kann. Mal nickt das Publikum zu den Beats mit, mal gehen die Hände hoch, aber immer spendet es dem Protagonisten, der vor einer Kulisse aus riesigen Zimmerpflanzen rappt, gebührenden Applaus.

Auch wenn es dem Publikum bei „Unreleased“ untersagt ist, Foto- oder Videoaufnahmen zu machen, so geht es doch nicht ganz ohne. Die Macher filmen die Auftritte und stellen die teilnehmenden Künstler hinterher im gleichnamigen Videoformat nochmal online vor.

Die nächste Gelegenheit, live im Lido dabei zu sein, besteht am 4. Oktober. Dann heißt es wieder: Handys runter, Hände hoch.

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