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Daniel Barenboim bedankt sich nach der feierlichen Enthüllung seines Ehrenbürgerporträts.

© dpa/Soeren Stache

Im Berliner Abgeordnetenhaus: Ehrenbürgerporträt von Stardirigent Daniel Barenboim enthüllt

Der deutsch-argentinische Dirigent Daniel Barenboim ist seit diesem Jahr Ehrenbürger von Berlin. Jetzt hat er ein eigenes Ehrenbürgerporträt bekommen.

Die Galerie der Ehrenbürger im Berliner Abgeordnetenhaus ist um ein Porträt reicher. Cornelia Seibeld, Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, hat am Montag das Ehrenbürgerporträt von Dirigent und Pianist Daniel Barenboim enthüllt. Barenboim war im April zum Berliner Ehrenbürger ernannt worden. Seibeld lobte in ihrer Ansprache Barenboims „unverwechselbare Vermischung“ seiner Talente in den Konzerten, die er dirigierte.

Das Ehrenbürgerporträt werde dem künstlerischen Lebenswerk des 80-Jährigen gerecht, sagte die CDU-Politikerin. Dies leuchte denjenigen ein, die wüssten, dass es Barenboim in der Musik darum gehe, „die Arbeit einer künstlerischen Autorität im Detail zu verstehen“.

Sie bedankte sich bei Barenboim für seine Haltung, dass die Menschen gegenseitig aufeinander angewiesen seien und deswegen miteinander verbunden sein müssten. „Wir in Berlin sind dankbar dafür, dass Sie diese Haltung im Dienst der Kunst über eine so lange Zeit beharrlich verkörpert haben“, sagte Seibeld.

Ich bin dankbar, dass ich Berlin erleben durfte – ich bin hier sehr glücklich.

Daniel Barenboim, Dirigent und Pianist

Barenboim selbst zeigte sich „dankbar, dass ich Berlin erleben durfte – ich bin hier sehr glücklich“. In erster Linie honorierte er die Arbeit der Staatskapelle Berlin, dessen Chefdirigent auf Lebenszeit Barenboim ist. Ende Juli vergangenen Jahres beendete er aber seine aktive Arbeit dort.

Schon mit 13 Jahren gab er Klavierkonzerte

„Ich vermisse das manchmal: das nächste Konzert, die nächste Oper. Das ist etwas, was mein Leben sehr erreicht hat“, sagte er. Die Musik habe ihn immer begleitet. Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren, bekam dort von seinem Vater schon im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht. Später siedelte die Familie nach Tel Aviv um, schon mit 13 Jahren gab er weltweit Klavierkonzerte. 1975 wurde er Chefdirigent des Orchestre de Paris, von 1996 bis 2006 Chefdirigent des Symphonieorchesters in Chicago.

Seit 1992, dem Beginn seiner Arbeit an der Berliner Staatskapelle, lebt Barenboim auch in der deutschen Hauptstadt. „Über 30 Jahre mit einem Orchester sind schon eine Epoche“, sagte er am Montag. Barenboim war auch Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden.  

Daniel Barenboim setzt sich für eine Annäherung der Volksgruppen im Nahostkonflikt ein. In diesem Rahmen gründete er 1999 das Orchester des West-östlichen Divans. Damit trat er 2007 bei den Salzburger Festspielen auf. Das Orchester setzt sich jeweils zur Hälfte aus israelischen und palästinensischen Musikern zusammen. Auch die Barenboim-Said-Akademie in Berlin fördert Musikerinnen und Musiker.

Seibeld betonte daher auch, Barenboim habe „mehr als einmal Künstlerinnen und Künstler zusammengebracht, die sich sonst nicht getroffen hätten“, und diese auf Exzellenz getrimmt.

Die höchste Auszeichnung Berlins

Das Ehrenbürgerrecht ist Berlins höchste Auszeichnung. Der Senat verleiht es seit 1851 an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Stadt verdient gemacht haben. Barenboim ist der 123. Ehrenbürger Berlins. Auf der Liste stehen etwa auch der frühere Kanzler Konrad Adenauer, der Maler Max Liebermann und die Schauspielerin Marlene Dietrich. 

Berliner Ehrenbürger können ein Porträt von einem Künstler ihrer Wahl von sich anfertigen lassen, das dann einen Platz in der Galerie der Ehrenbürger im Abgeordnetenhaus bekommt. Das Porträt Barenboims stammt vom chinesischen Maler Du Wenjie. Barenboim ist nach Dietrich Fischer-Dieskau und Herbert von Karajan der dritte Dirigent, der diese Auszeichnung erhalten hat.

Bei der Enthüllung des Ehrenbürgerporträts von Daniel Barenboim im Berliner Abgeordnetenhaus waren auch mehrere Senatsmitglieder anwesend. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) nahmen teil, auch Berlins ehemaliger Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi (Linke) waren dabei. (mit dpa)

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