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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will das Tempelhofer Feld nicht ohne Befragung der Bürger bebauen.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Exklusiv

Kai Wegner widerspricht Friedrich Merz: Berlins Regierender beharrt auf Abstimmung über Zukunft des Tempelhofer Felds

Friedrich Merz will auf dem Tempelhofer Feld notfalls ohne Unterstützung der Bürger schnell Wohnungen bauen lassen. Gegenwind erhält er von seinem Parteikollegen Kai Wegner.

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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will trotz der Forderung von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz nach einer schnellen Bebauung des Tempelhofer Felds an einer Volksbefragung der Berliner zu dem Thema festhalten.

„Meine Haltung ist seit langem bekannt: Ich bin für eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes, denn wir brauchen dringend neuen Wohnraum in Berlin“, sagte Wegner dem Tagesspiegel. Das Gelände bleibe auch dann ein einzigartiges Areal, wenn am Rand Wohnungen entstehen würden, erklärte er und fügte hinzu: „Ich bin davon überzeugt, dass es für eine klare Konzeption auch eine breite Mehrheit in Berlin geben wird.“

Wenn die Bürgerinnen und Bürger sich weigern, dann muss die Politik bereit sein, auch gegen den erklärten Willen der Nachbarschaft zu sagen, wir weisen das als Bauland aus und werden dort bauen.

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zur Zukunft des Tempelhofer Felds

Damit widerspricht der Regierende Bürgermeister seinem Parteichef. Merz hatte in einer TV-Debatte der Kanzlerkandidaten am Sonntagabend gefordert, auf der Fläche ohne erneute Zustimmung der Berliner Wohnungen zu errichten. „Wenn die Bürgerinnen und Bürger sich weigern, dann muss die Politik bereit sein, auch gegen den erklärten Willen der Nachbarschaft zu sagen, wir weisen das als Bauland aus und werden dort bauen“, sagte er.

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Zustimmung bekam Merz in der Sendung von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. „Wir sind einer Meinung“, ergänzte der Bundeskanzler die Ausführungen des Unionskandidaten.

Genau wie Wegner will auch Bürgermeisterin und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am bisherigen Verfahren festhalten. „Ich habe mich immer für eine maßvolle Randbebauung ausgesprochen, allerdings nicht gegen den Willen der Bevölkerung“, sagte sie dem Tagesspiegel. Nötig sei eine Bürgerbeteiligung in einem Dialogverfahren samt internationalem Konzeptwettbewerb, wie es derzeit geplant sei.

Wer Parkflächen eindampft, streicht kostenfreie Erholungsräume, die allen Menschen offenstehen. Das ist sozial ungerecht und schädlich fürs Klima.

Lisa Paus, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen zur Bundestagswahl

Die Berliner Grünen-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl Lisa Paus stellte sich grundsätzlich gegen eine Bebauung des ehemaligen Flughafens. Die Berliner hätten „zum Tempelhofer Feld bereits demokratisch entschieden und die Bebauung abgelehnt“, sagte sie. „Wer Parkflächen eindampft, streicht kostenfreie Erholungsräume, die allen Menschen offenstehen. Das ist sozial ungerecht und schädlich fürs Klima.“

Bei einem Volksentscheid hatte sich 2014 eine Mehrheit der Teilnehmer für den Erhalt des Tempelhofer Felds in seiner aktuellen Form gestimmt. Doch die Debatte über die Zukunft des ehemaligen Flughafengeländes reißt seither nicht ab.

Die Berliner CDU und Teile der Sozialdemokraten in der Hauptstadt wollen weiterhin am Rand des Felds Tausende Wohnungen bauen. Wegen der anhaltenden Wohnungsnot habe sich die Meinung der Berliner in der Frage mittlerweile geändert, argumentieren sie.

Derzeit führt der schwarz-rote Senat daher mit Architekturbüros einen Ideenwettbewerb zur künftigen Gestaltung des Felds durch. Auf dieser Grundlage will die Koalition die Bürger dann erneut über den Bau von Wohnungen am Rand des Felds entscheiden lassen. Geht es nach Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner, könnte die Abstimmung parallel zur Abgeordnetenhauswahl 2026 stattfinden.

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