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Berliner Polizei (Symbolbild).

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Update

Aktion in mehreren Bundesländern: Durchsuchungen im Kampf gegen sexuelle Gewalt auch in Berlin

Wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie sind in Berlin 25 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. Knapp 70 Kräfte waren im Einsatz.

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Knapp 70 Einsatzkräfte sind in Berlin gegen mutmaßliche Sexualstraftäter vorgegangen. Dabei wurden 25 – nicht in Zusammenhang stehende – Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilten. Es gehe um den Besitz, die Besitzverschaffung und die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie.

Die Durchsuchungsbeschlüsse seien in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Neukölln, Pankow, Reinickendorf, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick vollstreckt worden.

Berlin und Brandenburg beteiligten sich laut Behörden damit an der ersten Aktion der Norddeutschen Allianz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern. Wie das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen mitteilte, ist die Polizei mit insgesamt 650 Einsatzkräften in sieben Bundesländern gegen mutmaßliche Sexualstraftäter vorgegangen.

Bis Mittwochmittag seien mehrere Hundert Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. Dabei stellte die Polizei nach eigenen Angaben unter anderem diverse Datenträger wie Laptops, PCs und Smartphones sicher.

Zwölfjähriger Junge könnte tatverdächtig sein

Auf Twitter teilte die Berliner Polizei in mehreren Tweets Einzelheiten aus den Beschlüssen. Beschrieben werden Vorwürfe gegen mehrere Männer im Alter von 18 bis 68 Jahren aus mehreren Berliner Bezirken. Ein beschuldigter 37-Jähriger aus Lichtenberg sei bereits drei Mal wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden, hieß es. Er „soll sich als Mitglied einer einschlägigen Chatgruppe erneut kinderpornografische Dateien verschafft haben“.

Bei einem 21-Jährigen aus Neukölln, der ein kinderpornografisches Bild per Messenger verschickt haben soll, sei schon 2021 durchsucht worden, hieß es. Bei ihm seien am Mittwoch auch Substanzen gefunden worden, bei denen es sich laut Polizei um Betäubungsmittel handeln könne.

Im Fall eines 41-Jährigen aus Treptow-Köpenick, der sechs kinderpornografische Inhalte über einen Messenger verschickt haben soll, geriet dessen minderjähriger Sohn ins Visier der Ermittler: „Das Durchsuchungsteam ermittelte vor Ort Hinweise darauf, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um den 12-jährigen Sohn des bisher Beschuldigten handeln könnte“, schrieb die Polizei auf Twitter.

„Die Polizei Berlin hat die Bekämpfung sexualisierter Ausbeutung und Gewalt an Minderjährigen zum behördenweiten Schwerpunkt erklärt“, hieß es von LKA-Chef Christian Steiof. „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch online und offline hat für uns oberste Priorität.“ Seine Behörde habe sich organisatorisch, personell und technisch verstärkt, um dagegen vorgehen zu können.

Mehr als 1700 Fälle in Berlin registriert

Laut Polizei wurden 2022 mehr als 1700 Fälle wegen Besitzes und Verbreitung von Kinderpornografie in der Polizeilichen Kriminalstatistik für Berlin registriert. „Darunter sind Sammler und Gelegenheitskonsumenten, aber eben auch Jugendliche, die sich Kinderpornografie aus digitaler Naivität zuschicken“, erklärte die Polizei.

„Schon Besitz oder Verbreiten von ‚nur einer‘ kinder- oder jugendpornografischen Datei führt zu einem Strafverfahren und kann zu einer Wohnungsdurchsuchung führen“, schrieb die Polizei weiter. „Kinderpornografie ist niemals ein Meme, niemals ein Gif, niemals ein Messenger-Sticker, sondern immer ein Verbrechen!“

Beim Vollstrecken der Durchsuchungsbeschlüsse würden die Beamten auf die Lebensumstände der Beschuldigten achten. Hinter jeder Anzeige wegen Besitzes einer kinderpornografischen Datei könne sich theoretisch aktiver sexueller Kindesmissbrauch verbergen. (Tsp, dpa)

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