zum Hauptinhalt
Ein Einsatzwagen am Vivantes-Klinikum in Berlin-Neukölln.

© Mario Heller/Tagesspiegel

Update

Polizei musste Opfer im Krankenhaus bewachen: 18-Jähriger stellt sich nach Schießerei in Berlin-Neukölln und öffentlicher Fahndung

In Begleitung seines Rechtsanwaltes soll der Tatverdächtige sich am Dienstagnachmittag gestellt haben. Nach der Schießerei am Sonntag in Gropiusstadt hatte die Polizei ein Hinweisportal eingerichtet.

| Update:

Nach einer öffentlichen Fahndung im Zuge einer Schießerei am Sonntag in Berlin-Neukölln hat sich ein Tatverdächtiger gestellt. Der 18-Jährige soll am Dienstagnachmittag im Beisein seines Rechtsanwaltes erschienen sein, teilte die Polizei mit. Das am Montag eingerichtete Hinweisportal bleibt mit der Bitte um Übersendung von Foto- und Videomaterial weiterhin online.

An der Lipschitzallee im Ortsteil Gropiusstadt soll der Streit zwischen bewaffneten Männern am Sonntagnachmittag eskaliert sein. Ein 20-Jähriger wurde angeschossen und so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Dort wurde er intensivmedizinisch behandelt, Lebensgefahr bestand jedoch nicht. Eine Mordkommission nahm die Ermittlungen auf.

Der bei dem Streit verletzte Mann wurde in die Neuköllner Vivantes-Klinik aufgenommen, weshalb das Krankenhaus von Polizisten bewacht werden musste. Es wurden weitere Angriffe zwischen den Kontrahenten befürchtet.

Immer wieder greifen in Berlin Männer aus dem Clan-Milieu nicht nur Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeiter an, sondern auch Beschäftigte des Gesundheitswesens. Neben Rettungssanitätern, die oft schon an den Tatorten im Einsatz sind, trifft es auch Pflegekräfte und Ärzte in den Kliniken, meist in den Notaufnahmen.

Patienten werden sogar am Krankenbett bewacht

Weil Racheakte in bestimmten Milieus erwartet werden, müssen Patienten am Krankenbett mitunter bewacht werden. Zuweilen werden diese Fälle nicht unter ihrem echten Namen registriert. So soll verhindert werden, dass die Identität des gefährdeten Patienten in der Klinik kursiert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Erst im Januar dieses Jahres wurde die Neuköllner Vivantes-Klinik vor einer Großfamilie geschützt. Eine 15-Jährige war mit Kopf- und Rumpfverletzungen in die Rettungsstelle gebracht worden, sie war zuvor von einem Polizeiauto angefahren worden: In der Silvesternacht hatte sich die Jugendliche vor der einstigen Villa des Remmo-Clans auf der Straße bewegt.

Im April 2020 kamen bis zu 70 Angehörige der Großfamilie Remmo zum Urban-Krankenhaus nach Kreuzberg, das ebenfalls zur landeseigenen Vivantes-Kette gehört. Einige Clan-Mitglieder bedrohten Beschäftigte. Dutzende Polizisten schützten den Haupteingang der Klinik. Anlass der Versammlung war der Tod der Mutter eines bekannten Remmo-Mannes.

Im September 2018 war der Intensivtäter Nidal R. im Rettungswagen und mit Polizeischutz zum Benjamin-Franklin-Klinikum der Charité in Steglitz gebracht worden. Dort starb der vielfach vorbestrafte Gewalttäter, den Unbekannte in Neukölln niedergeschossen hatten. Dutzende Angehörige belagerten die Klinik, die Polizei musste das Gebäude bewachen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false