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Die Feuerwehr war rund um die Uhr im Einsatz. Viele Schäden wurden erst Stunden nach dem Sturm entdeckt.

© dpa

Nach Sturm "Niklas": Berlin, putzmunter

Aufräumen nach stürmischer Nacht: Koffer werden vermisst, die Feuerwehren sind müde, Bäume fallen noch immer um. In Friedrichshain wurde ein Mann von einem umstürzenden Baum schwer verletzt.

Zwölf Stunden dauerte der Einsatz, bis tief in die Nacht. Von 15 bis 3 Uhr herrschte Ausnahmezustand bei der Feuerwehr. Das schwerste Unglück geschah in Friedrichshain, wo ein Mann von einem umstürzenden Baum schwer verletzt wurde. Sonst gab es überwiegend Sachschäden. Zeit für eine aufgeräumte Bilanz.

Flughafen: Wo ist mein Koffer?

Es sind Osterferien – Reisezeit. Fluggäste bekamen den Sturm gleich mehrfach zu spüren. 1.) beim wackeligen Anflug – und 2.) bei der Gepäckausgabe. Da es nämlich für Mitarbeiter zu gefährlich war, das stürmische Vorfeld zu betreten, konnten 20 Flugzeuge nicht mehr be- oder entladen werden. Passagiere, die nach der Landung ihren Koffer nicht erhalten haben, müssen sich nun im Callcenter unter der Telefonnummer 6091 1150 und im Internet unter www.berlin-airport.de (Suchbegriff: Gepäckermittlung) über den richtigen Ansprechpartner ihrer Airline informieren. Falls also jemand beim Osterfamilienfest nicht ganz passend gekleidet ist – er hat dank „Niklas“ eine gute Ausrede.

Insgesamt hat sich der Flugverkehr am Mittwochvormittag wieder normalisiert. Am Morgen mussten noch zwölf Flüge gestrichen worden, 23 Flüge waren verspätet. In Schönefeld lief alles nach Plan.

BVG-Wartehäuschen ohne Dach

„Wir kamen glimpflich davon“, hieß es am Mittwochmorgen nach dem Sturm in der BVG-Zentrale. 15 Buslinien in der Stadt waren betroffen, weil Bäume die Straßen versperrten oder die Feuerwehr im Einsatz war. Und auch der U-Bahn-Verkehr hatte in der Sturmnacht keine Probleme … bis die erste Windböe kam am Mittwoch, 13.40 Uhr, und dann doch noch ein offenbar angeknackster Baum auf die Strecke der U-Bahn-Linie U3 fiel. Zwischen Breitenbachplatz und Krummer Lanke war ein Baum auf die Gleise gestürzt; die BVG musste Ersatzbusse stellen. Vor angeknacksten Bäumen wird ja sowieso gewarnt – von Waldspaziergängen wird so kurz nach einem Sturm eher abgeraten. Viele Äste baumeln lose herum.

Sonst alles ruhig bei der BVG? Die BVG-Fähren blieben im Hafen, vier Straßenbahnlinien – die M1, M13 sowie die Linien 12 und 68 – wurden kurz ausgebremst. Sonst nichts. Doch, Halt. Der Sturm hat am Bahnhof Hackescher Markt das Dach eines BVG-Wartehäuschens komplett abgerissen. „Ist aber niemand verletzt worden“, hieß es.

Feuerwehr oder Handwerker?

Mehr als 1100-mal musste die Feuerwehr zu „technischen Hilfeleistungen“ ausrücken, 1200 Kräfte waren im Einsatz, vier Menschen wurden während des Sturms verletzt. Doch der Einsatz sollte nicht enden, nur weil der Sturm abgeflaut ist in der Nacht gegen 3 Uhr.

Am Morgen danach – als alle Jalousien oben und alle Gärten und Dächer inspiziert waren – klingelte das Telefon nicht nur bei der Feuerwehr. Denn die kann die Dächer ja nicht reparieren. Und so wurde geflickt, neue Dachpappe verklebt, Ziegel verlegt; andere holten umherfliegende Strandkörbe oder ganze Tischgarnituren aus den Hecken. Riesenplakate wurden neu befestigt und an Bäumen vorsichtig gerüttelt („Hält er noch?“).

Die Polizei verzeichnete bis Mitternacht 2100 Einsätze infolge des Sturms. Sie sperrte nicht nur Straßen, sondern schrieb auch ein paar Meldungen wegen abgeknickter Verkehrsschilder. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei waren mit 3200 Helfern im Einsatz.

Und jetzt: Frühling, wenn auch kühl.

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