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Kleidet die Brutzellen mit einem Sekret aus, das Seide ähnelt: die Efeu-Seidenbiene.

© imago images/blickwinkel/W. Willner via www.imago-images.de

Naturfreunde sollen Nistplätze melden: Die streng geschützte Efeu-Seidenbiene verbreitet sich rasant in Berlin

Die Wildbienenarten in Berlin bekommen Zuwachs. Die Efeu-Seidenbiene breitet sich vor allem in den westlichen Bezirken aus, weil es dort besonders viele Nahrungsquellen gibt.

Der für Wildbienen angemessene Lebensraum wird immer knapper. Doch jetzt werden die verschiedenen Arten dieser Tiere durch eine weitere Art ergänzt: Die streng geschützte Efeu-Seidenbiene ist erst seit 2019 in Berlin bekannt, trotzdem ist sie vor allem in den westlichen Bezirken weit verbreitet. Das teilt der Landesverband Berlin des Naturschutzbundes (Nabu) mit.

Diese Wildbienenart ist erst spät im Jahr aktiv und fliegt besonders gern Efeu an, der jetzt blüht. Sie stammt ursprünglich aus Westeuropa und breitet sich seit einigen Jahrzehnten nach Nordosten aus. Als Nistplatz bevorzugt die Efeu-Seidenbiene sandige Standorte mit wenig Vegetation, wie sie häufig auf Spielplätzen vorkommen.

Dem Nabu wurden fünf Vorkommen mit jeweils mehr als 1000 Nestern gemeldet

Dem Nabu-Hymenopterendienst („Hymenoptera“ bezeichnet die Gruppe der Hautflügler) sind von Spielplätzen in den vergangenen Wochen fünf neue Vorkommen mit jeweils teilweise mehr als 1000 Nestern gemeldet worden.

Für Kinder bestehe absolut keine Gefahr, betont der Nabu-Bienenexperte Stephan Härtel: „Die Männchen sind für Klein und Groß völlig ungefährlich. Die weiblichen Tiere besitzen zwar einen Stachel, der aber nicht durch die menschliche Haut dringen kann. Außerdem haben sie eh wichtigere Dinge zu tun: Sie kümmern sich nämlich in erster Linie um den Nachwuchs, indem sie Pollen und Nektar sammeln und in selbst gegrabene Bodennester einlagern.“

Naturfreunde sollen Niststandorte dem Nabu melden

Wie bei allen im Boden nistenden Wildbienen besteht die Gefahr, bei Bauarbeiten außerhalb der aktiven Flugphase schlicht übersehen zu werden. Das gilt auch für die Efeu-Seidenbiene. Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, sollen Naturfreunde Niststandorte der Wildbienen dem Nabu melden unter der Adresse: kontakt@hymenopterendienst.de.

Efeu ist im Herbst eine herausragende Pollen- und Nektarquelle für viele Insekten wie Wildbienen oder Schmetterling.

Stephan Härtel, Bienenexperte des Nabu

Zunächst fliegen die männlichen Efeu-Seidenbienen – meist charakteristisch nah am Boden –, um nach Weibchen zu suchen. Dass sich die Berliner Population der Efeu-Seidenbienen so ausweitet, liegt vor allem an deren primären Nahrungsquelle, dem Efeu.

„Die neuen Vorkommen der Efeu-Seidenbiene unterstreichen die Bedeutung von Efeu für die Insektenfauna in der Stadt“, sagt Härtel. „Efeu ist im Herbst eine herausragende Pollen- und Nektarquelle für viele blütenbesuchende Insekten wie Wildbienen, Schmetterlinge oder Wespen. Im Frühjahr profitieren vor allem die Zugvögel von den blau-schwarzen Beeren, und auch als Lebensraum und Unterschlupf für viele Tiere ist Efeu nicht zu unterschätzen.“ Der Nabu weist deshalb darauf hin, dass man Efeu nicht leichtfertig abreißen soll.

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