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Aktivisten auf dem Bürgersteig vor dem Haus in der Herrmannstraße 48.

© Julius Geiler

Update

Protest gegen Mieterverdrängung: Besetzung von Wohnung in Berlin-Neukölln beendet

Ab Sonntagnachmittag wurde das Appartement in der Hermannstraße besetzt. Am Abend sprechen Aktivsten von „Abführungen“, die Polizei bestätigt drei überprüfte Personen.

| Update:

Die Besetzung einer Wohnung in der Neuköllner Hermannstraße wurde am Sonntagabend beendet. Ab dem Nachmittag waren Aktivisten dort anwesend, es hatte auch eine Kundgebung vor dem Haus gegeben. Bei dem Objekt handelt es sich um ein großes, leerstehendes Appartement in einem Hinterhaus der Hermannstraße 48.

Das gesamte Haus wird nach Angaben der linken Aktivisten ausschließlich von Wohngemeinschaften bewohnt und soll durch die Eigentümer in Büroflächen umgewandelt werden. Die besetzte Wohnung stehe seit über zwei Jahren leer. Sie ist wie andere, noch bewohnte Wohnungen in dem Gebäude auf Immobilienplattformen inseriert. Laut der Besetzer seien im kompletten Gebäude etwa 60 Menschen akut von Verdrängung bedroht

Das betroffene Gebäude in der Hermannstraße 48.

© Julius Geiler

Die Polizei erklärte am Nachmittag zunächst, die Versammlung von 60 bis 80 Menschen auf dem Gehweg vor dem Haus, die bei „friedlicher Stimmung“ stattfand, beobachten zu wollen. Um kurz vor 22 Uhr dann teilte sie mit, dass es eine Überprüfung von drei Personen gegeben habe, die sich in der besetzten Wohnung aufhielten. Ihre Personalien wurden festgestellt, die Wohnung geräumt.

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Auf Twitter berichtete die „Aktionsgruppe zur Unterstützung der H48“ von drei „abgeführten Personen“ und veröffentlichte Fotos, die zeigen, wie Aktivisten neben einem Polizeitransporter stehen, während sie von Kräften einer Einsatzhundertschaft umgeben sind. Außerdem berichtete die Initiative am Abend, dass die Tür der Wohnung „eine halbe Stunde gehalten habe“ und Einsatzkräfte nun in der Wohnung seien.

„Ich wusste gar nicht, dass es sowas in Berlin noch gibt“

Zuvor hatten am Nachmittag zunächst etwa 15 Aktivisten und Aktivistinnen den Eingangsbereich der Haustür zum Gebäudekomplex auf dem Bürgersteig der Hermannstraße blockiert. Die in der besetzten Wohnung befindlichen Personen hatten sich auf einen längeren Aufenthalt eingestellt: „Wir wollen hierbleiben“, sagte eine Aktivistin dem Tagesspiegel.

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Auf dem Innenhof stieß die Aktion auf positive Resonanz. Andere Bewohner des Hauses solidarisierten sich mit den Besetzern. „Was passiert hier?“, wunderte sich eine Frau, die im selben Wohnkomplex ein Seminar belegte. Als sie von der Besetzung erfuhr, streckte sie den Daumen nach oben und gab den Aktivisten einen Hinweis, ihr Transparent zwecks besserer Lesbarkeit zu richten. „Ich finde das gut, wusste auch gar nicht, dass es sowas überhaupt noch in Berlin gibt“, sagte sie dem Tagesspiegel.

Im Laufe des Nachmittags fanden sich immer mehr Unterstützer in der Hermannstraße ein, um sich mit den Besetzern zu solidarisieren. Über einen Lautsprecher wurden Sprachnachrichten von den Aktivisten aus der besetzten Wohnungen abgespielt, die mit viel Applaus honoriert wurden. 

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