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Antwortet per Twitter: Tesla-Chef Elon Musk.

© REUTERS/Joe Skipper

Update

Proteste gegen Gigafabrik: Tesla-Chef Elon Musk antwortet den Kritikern aus Grünheide

„Das ist kein natürlicher Wald“: Der Tesla-Chef äußert sich zu den Protesten der Anwohner in Grünheide. Dort wächst die Sorge vor Unterwanderung durch Rechte.

Angesichts von Anwohner-Protesten gegen die geplante Giga-Fabrik in Grünheide hat sich jetzt erstmals Tesla geäußert. Konzernchef Elon Musk meldete sich sogar persönlich zu Wort, nachdem das Unternehmen bislang geschwiegen hatte.

Über den Kurznachrichtenkanal Twitter wies Musk am Samstagmorgen Befürchtungen zurück, dass die geplante Europa-Gigafactory (GF4) mit ihrem Wasserverbrauch und wegen des gerodeten Kiefernwaldes gravierende negative Folgen für die Umwelt haben könnte.

Es sei Zeit, ein paar Dinge klarzustellen, läutet Musk seinen Tweet ein. In den Antragsunterlagen hatte Tesla angegeben, dass die Fabrik pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt. Das entspricht dem Wasserverbrauch einer Stadt wie Brandenburg an der Havel, was um Grünheide hat Befürchtungen wachsen lassen.

Tesla werde, so schreibt Musk nun, „nicht täglich so viel Wasser aus dem Netz verbrauchen.“ Die Angaben seien ein seltener Maximalverbrauch, nicht der Normalbetrieb. Für die Fabrik, in der ab Juli 2021 in der ersten Stufe einhunderttausend Elektroautos pro Jahr produziert werden sollen, muss ein Kiefernwald gerodet werden.

Dazu schreibt Musk: „Außerdem, das ist kein natürlicher Wald - es ist angepflanzt worden für die Papierherstellung & und nur ein kleiner Teil wird für die GF 4 verwendet.“

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Gegner stoppen Demonstrationen – aus Angst vor Rechten

Am Samstag demonstrierten in Grünheide erneut einige hundert Menschen – anders als in der Vorwoche mehr Befürworter als Gegner des Vorhabens demonstrieren, das mit einem Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro und rund 8000 neuen Jobs die größte private Investition in Brandenburg seit 1990 wäre.

Indes wachsen die Sorgen, dass der Protest von Rechtsextremisten und AfD unterwandert wird. Vor einer Woche hatten AfD-Landespolitiker teilgenommen, als Tesla auf Schildern als „Mörderfabrik“ tituliert wurde und Sprüche wie „Ami go home“ fielen.

[Mehr aus Berlin & Brandenburg: Warum der Disziplinarfall Giffey nicht bei der Staatsanwaltschaft landete]

In einer internen E-Mail des Naturschutzbundes (Nabu) im Landkreis Oder-Spree wird gewarnt, eine von der AfD „gesteuerte Demonstration im Namen des Nabu zu unterstützen“. Am Samstag kündigte die örtliche Bürgerinitiative an, vorerst nicht mehr zu demonstrieren: Man wolle sich nicht von der AfD instrumentalisieren lassen, hieß es zur Begründung.

Das Güterverkehrszentrum (GVZ) Freienbrink in der Gemeinde Grünheide östlich von Berlin. Links ist die Autobahn A10 (Berliner Ring) zu sehen. In dem riesigen Waldgebiet rechts der Autobahn plant Tesla den Bau einer Fabrik. (zu «A10 für Bombensprengung zwischen Freienbrink und Erkner gesperrt»)
Das Güterverkehrszentrum (GVZ) Freienbrink in der Gemeinde Grünheide östlich von Berlin. Links ist die Autobahn A10 (Berliner Ring) zu sehen. In dem riesigen Waldgebiet rechts der Autobahn plant Tesla den Bau einer Fabrik. (zu «A10 für Bombensprengung zwischen Freienbrink und Erkner gesperrt»)

© dpa/Patrick Pleul

Tesla hatte sich am Donnerstagabend auch mit Vertretern von Naturschutzverbänden getroffen. Dort teilte das Unternehmen mit, dass die Gigafactory weniger Wasser verbrauchen wolle als im Antrag angeführt, nämlich 238 Kubikmeter pro Stunde und nicht mehr 372 Kubikmeter. Auch der örtliche Wasserverband Strausberg/Erkner hatte jüngst Alarm geschlagen, dass die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Gigafactory derzeit nicht gesichert sei.

Am Freitagabend hatte Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) vor Ort in einer Bürgerversammlung Rede und Antwort gestanden.

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Auch der BUND äußert sich zu Tesla

Nach Ansicht des Brandenburger Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) muss die Genehmigungsbehörde beim Verfahren um die Ansiedlung des US-amerikanischen Elektrobauers Tesla in Grünheide bei Berlin auch „Nein“ sagen können.

„Aber da habe ich meine Bedenken“, sagte BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Politik habe sich mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) schon zu positiv geäußert.

Kruschat forderte, auch Fragen zur kritisierten geplanten Wasserver- und Entsorgung auf dem Werksgelände öffentlich zu erörtern. Derzeit werde ein hydrologisches Gutachten erarbeitet. Das Landesumwelt sei für die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zuständig, jedoch ohne öffentliche Beteiligung. „Wir wollen da Gebrauch vom Recht zur Akteneinsicht machen“, kündigte er an.

In einem Gespräch von Tesla mit BUND-Vertretern diese Woche habe das Unternehmen angekündigt, die Menge auf 238 Kubikmeter zu senken, sagte Kruschat. Es gebe Ideen zum effektiveren Einsatz des Wassers.

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