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Mehr als 30 Jahre war sie untergetaucht: RAF-Terroristin Daniela Klette

© picture-alliance / dpa / polizei

RAF-Terroristin Daniela Klette: Wer waren ihre Helfer?

Mehr als 30 Jahre lebte Klette im Untergrund: Im Checkpoint-Podcast berichtet Sicherheits-Experte Frank Jansen, wie ihr das gelang, und warum sie sich ausgerechnet in Berlin-Kreuzberg versteckte.

Es ist eine Geschichte, wie sie fast nur Berlin schreiben kann. Daniela Klette, ehemalige RAF-Terroristin, führte über Jahre hinweg ein Doppelleben mitten in Kreuzberg. Sie tanzte Capoeira, gab Mathe-Nachhilfe, besuchte den Karneval der Kulturen, lagerte in ihrer Wohnung aber gleichzeitig schwere Waffen, eine Handgranate und einen gefälschten italienischen Pass. Vergangenen Montag wurde sie in ihrer Wohnung von der Polizei festgenommen.

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Im Checkpoint-Podcast analysieren wir die Lage: Wie konnte sie so lange unentdeckt bleiben? Wer hat ihr geholfen? Hatte sie in Kreuzberg Verbindungen zur linksextremen Szene? Darüber sprechen Ann-Kathrin Hipp und Anke Myrrhe mit Frank Jansen, seit Jahrzehnten Experte für innere Sicherheit und Kenner der Sicherheitsbehörden.

Jansen geht davon aus, dass die Sicherheitsbehörden Klette schon „länger im Blick hatten“. Es sei ein übliches Verfahren, „dass man die Leute erstmal beobachtet und guckt, mit wem treffen sie sich, mit wem haben sie Kontakt?“ Dass in Kreuzberg mitunter Kriegswaffen gelagert wurden, könne ein Hinweis darauf sein, dass es sich hier um eine Art „kleine Operationszentrale“ von Klette und ihren sich noch auf der Flucht befindlichen RAF-Kollegen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub gehandelt habe. „Dass da Kriegswaffen gelagert werden, wird mit Sicherheit nicht ohne das Wissen von Garweg und Staub stattgefunden haben.“

Kreuzberg selbst sei laut Jansen aus zwei Gründen ein guter Rückzugsort für die Terroristen: Zum einen sei es „Hochburg der linksextremen Szene“. Zum anderen müsse man hier in der Regel nicht befürchten, dass „Nachbarn allzu aufdringlich und zu neugierig sind, wie das in der Provinzstadt wäre“. „Wenn man in einem Wohnhaus mit fünf Mietparteien lebt und einer merkwürdig auffällt, ist hier nicht zu erwarten, dass irgendein besonders forscher Nachbar meint, er müsse sich mal erkundigen oder vielleicht auch mal die Polizei anrufen.“

Verein „Rote Hilfe“ könnte unterstützt haben

Bei den Unterstützern geht Jansen davon aus, dass der vom Verfassungsschutz beobachtete Verein „Rote Hilfe“ eine Rolle gespielt haben könnte. Klette selbst kam seinerzeit über den Verein in die RAF, bis heute kümmert sich dieser gezielt darum, „linksextremen Tätern oder Tatverdächtigen in Konflikt mit Justiz und Polizei zu helfen und sie finanziell zu unterstützen“.

Auf Klettes Festnahme reagierte der Verein mit den Worten: „Die heutige Festnahme von Daniela Klette ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Verfolgungswut und dem staatlichen Rachebedürfnis gegen ehemalige Mitglieder der Stadtguerilla-Gruppen.“ Und: „Es ist die Aufgabe von Solidaritäts- und Grundrechtsorganisationen ebenso wie der gesamten Linken, sich gegen diese Gesinnungsjustiz zu stellen.“

Mehr zur „Roten Hilfe“ hören Sie in der neuen Folge des Checkpoint-Podcasts. Darin fragen wir auch, ob durch die Festnahme eine weitere Radikalisierung der linksextremen Szene zu befürchten ist. Außerdem sprechen wir über den Professionalisierungsgrad von Behörden und Terroristen. Zur RAF sagt Jansen, der auch den NSU-Prozess begleitet hatte: „Die militante linksextreme Szene hat, was klandestine Geschichten angeht, eine enorme Professionalität. Wir müssen uns vorstellen, wir haben es nicht mit doofen Neonazis zu tun.“

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