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Religion ist bundesweit ordentliches Unterrichtsfach, nur nicht in Berlin.

© picture alliance/dpa/Friso Gentsch

Religion in der Berliner Schule: Interesse an christlichen Angeboten sinkt

Seit 2017 verlor die Evangelische Kirche fast jeden sechsten Religionsschüler. Auch die Katholiken büßen Teilnehmer ein. Aber es gibt auch die gegenläufige Tendenz.

Dem Bestreben der CDU, innerhalb dieser Legislatur den Religions- und Weltanschauungsunterricht zu einem Wahlpflichtfach aufzuwerten, steht ein abnehmendes Interesse am christlichen Religionsunterricht gegenüber. Aktuelle Zahlen der Bildungsverwaltung, die dem Tagesspiegel vorliegen, belegen, dass seit Jahren der Abwärtstrend anhält.

So hat der evangelische Religionsunterricht  — trotz wachsender Gesamtschülerzahl in Berlin  — seit 2017 etwa 15 Prozent seiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingebüßt: Die Summe von damals 85.000 Schülern schrumpfte auf aktuell nur noch 69.000 an öffentlichen und freien Schulen.

Bei den Katholiken ist der Trend noch stärker zu sehen. Sie verloren seit 2017 über 18 Prozent ihrer Schülerinnen und Schüler und landen jetzt bei 20.000 gegenüber 24.500 vor sechs Jahren.

Hingegen steigt das Interesse am Religionsunterricht der Islamischen Föderation. Dieser wird aktuell von knapp 6200 Schülern frequentiert. Das sind 540 mehr als vor zwei Jahren und 1200 mehr als im Jahr 2017.

Die tatsächliche Nachfrage dürfte viel höher sein, kann aber mangels Lehrkräften nicht befriedigt werden. Sie werden erst allmählich ausgebildet. Ein Teil der religiösen Unterweisung findet in den Koranschulen der Moscheevereine oder im Rahmen des Konsulatsunterrichts des türkischen Staates statt.

Lebenskunde erstmals am meisten nachgefragt

Die Zahl der Teilnehmenden am jüdischen Religionsunterricht sank seit zwei Jahren von 1110 auf 995 Schüler. Deutlich steigend ist das Interesse am Lebenskundeunterricht des Humanistischen Verbands. Dieser hat 2023 erstmals den evangelischen Religionsunterricht an der Spitze der Teilnehmerzahlen verdrängt, denn er wird nach Angaben des Verbandes von knapp 72.300 Kindern und Jugendlichen besucht. Das sind 7000 mehr als noch vor fünf Jahren.

Der Großteil des freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterrichts findet in den Grundschulen statt. Die Lehrkräfte werden vom Land bezahlt. Im Kontext eines Wahlpflichtangebots, das die CDU ab 2024/25 und ab Klasse 7 plant, stünde das neue Fach in Konkurrenz zu den anderen Wahlpflichtfächern.

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