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Gorillas beschäftigt derzeit weltweit rund 14.000 Mitarbeiter als Fahrer und in den Warenlagern.

© dpa/Annette Riedl

Milliarden-Deal bei Schnell-Lieferdiensten: Getir kauft Berliner Konkurrenten Gorillas – und wird Marktführer

Zwei Express-Bringdienste gehen zusammen. Das neue Unternehmen verliert an Wert, aber ist nun Marktführer in Deutschland.

Der Lieferdienst Getir hat seinen Wettbewerber Gorillas aufgekauft. Wie ein Getir-Sprecher dem Tagesspiegel bestätigte, wurde der Vertrag am Freitag unterschrieben. Das neue Unternehmen dürfte damit der größte Anbieter für „Quick-Commerce“, also schnelle Supermarkt-Lieferungen, in Deutschland sein.

Gorillas wurde Ende 2019 von Kagan Sümer in Berlin gegründet und profitierte von den Corona-Lockdowns. Nach einer schnellen Expansion in mehrere europäische Länder und die Vereinigten Staaten geriet das Unternehmen in die Krise. Zuerst protestierten und streikten Beschäftigte, dann gingen Investoren aufgrund der verschlechterten Lage am Finanzmarkt auf Distanz.

Gründer soll Firma „kurzfristig verlassen“

Der britischen „Financial Times“ zufolge soll Gorillas im Zuge des Deals mit etwa 1,1 Milliarden Euro bewertet worden sein. Das ist weniger als die Hälfte der letzten Bewertung vom September letzten Jahres.

Der Gorillas-Chef Kagan Sümer traf im Sommer 2020 vor der Zentrale seines Unternehmens auf protestierende Beschäftigte.

© Christoph M. Kluge

Doch auch Getir wurde demnach abgewertet. Bei der letzten Finanzierungsrunde im März war das in Istanbul ansässige Unternehmen noch knapp 12 Milliarden Euro wert gewesen. Jetzt hat das neue, gemeinsame Unternehmen insgesamt nur noch einen Wert von etwa 9,5 Milliarden Euro.

Der Branchenexperte Sven Schmidt, Co-Host des in der Szene beliebten „Insider“-Podcasts, veröffentlichte im Karriere-Netzwerk LinkedIn weitere angebliche Details.

Demnach soll Sümer einen „Bonus“ von zehn Millionen Euro erhalten und das Unternehmen „kurzfristig verlassen“. Die Gorillas-Investoren sollen etwa 14 Prozent der Anteile an Getir erhalten. Der Getir-Sprecher bestätigte keine dieser Zahlen.

Unabhängig davon musste der Lieferdienst Flink, der ebenfalls in Berlin sitzt, und der mit Getir und Gorillas in Konkurrenz steht, bereits am Tag zuvor eine Schlappe hinnehmen: Der österreichische Ableger meldete Insolvenz an.

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