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Am vierten Warnstreiktag im September hatten sich noch rund 3500 Lehrkräfte beteiligt. Seit November bröckelt die Teilnahme.

© imago/Bernd Friedel / imago/Bernd Friedel

Lehrer-Ausstand in Berlin: Dem Streik für kleinere Schulklassen geht die Puste aus

Die Teilnahme am Warnstreik lässt nach: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kann beim siebten Mal nicht mehr wie zu Beginn der Kampagne mobilisieren.

Der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geht die Puste aus: Am siebten Warnstreik für kleinere Klassen gingen am Donnerstag noch weniger Mitglieder auf die Straße als beim sechsten Ausstand im November. Das wurde deutlich, als in der Mittagszeit die Teilnahmezahlen bekannt gegeben wurden.

Zwar titelte die GEW in ihrer Mitteilung, dass es „Tausende Streikende“ gegeben habe, konnte dann aber nur von 2500 Teilnehmern berichten. An den Schulen selbst wurden sogar nur 1750 Beschäftigte als streikend gemeldet, wie die Bildungsverwaltung auf Anfrage mitteilte. Im November hatten die Listen der Schulaufsicht noch 2150 offiziell Streikende umfasst.

1750
Streikende wurden den Schulen gemeldet.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung bilanzierte, es habe sich am Donnerstag um den „geringsten Wert der vergangenen Streiktage“ gehandelt. Die höchste Beteiligung habe es in Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg gegeben. Bei der Abschlusskundgebung vor der Bildungsverwaltung war es leerer als bei den GEW-Kundgebungen der vergangenen Monate vor dem Brandenburger Tor und dem Roten Rathaus.

Wie berichtet, hatten sich im September und Oktober jeweils rund 3500 Lehrkräfte, Sozialpädagog:innen und Schulpsycholog:innen am Ausstand beteiligt. Die GEW wollte Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) zu Gesprächen über einen „Tarifvertrag Gesundheit“ zwingen. Wesener lehnt ab, weil es dazu keine Grundlage gebe: Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder, zu der auch Berlin gehört, erlaube einen solchen Vertrag nicht.

Aber auch unabhängig davon gilt der Streik als wenig aussichtsreich, weil Berlin auf lange Sicht weder Raum noch Personal für kleinere Klassen hat. Daher sehen die Eltern auch immer weniger ein, dass durch den Streik Unterricht ausfällt. Der Landeselternausschuss möchte jetzt mit der GEW reden.

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