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Menschen helfen. Das möchte die studierte Ökonomin mit ihrer energetischen Arbeit. Blockaden zu lösen, sei dabei eine der Hauptaufgaben.

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„Ich kann sehen, wo der Energiefluss gestaut ist“: Von der Projektmanagerin zur spirituellen Heilerin

Eine Ökonomin aus Neukölln folgt ihrem Herzenswunsch: Sie kündigt und gründet ihr eigenes Business als Energie-Heilerin.

Wenn Elia Braunert, 35, von ihrem Business erzählt, dann ist es eine der eher ungewöhnlicheren Geschichten: Sie studierte Ökonomie, war angestellte Projektmanagerin und hat sich dann selbstständig gemacht – als energetische Heilerin. Wie bitte?

„Ich löse Blockaden bei Menschen, körperliche und seelische, weil ich sehen kann, wo der Energiefluss gestaut ist“, beschreibt sie. Wie geht das denn?

„Zu meinen Fähigkeiten gehört, die Blockaden beim Gegenüber zu sehen. Über meine Hände kann ich Energie einsetzen und sie transformieren.“

Dazu habe sie im Laufe der Jahre ihren eigenen „Heilungsstil“ entwickelt. Diesen lehre sie heute sogar in Heiler-Ausbildungen.

Doch bevor dies ihr Beruf wurde, brauchte sie nicht nur viele Jahre. Es musste erst ihre Welt zusammenbrechen.

Elia Braunert, 35, Gründerin von "Elia heals".

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Geboren in Dessau, wuchs sie ab ihrem zweiten Lebensjahr bei ihrer Mutter, einer Deutschen, auf. Ihr kubanischer Vater war zurück in seine Heimat gegangen.

Mit 13 zogen Mutter und Tochter in einen kleinen Ort in den Harz. Doch als Elia Braunert 19 ist, stirbt ihre Mutter plötzlich bei einem schweren Autounfall. „In diesen dunkelsten Stunden waren es meine spirituellen Fähigkeiten, an die ich mich erinnert habe und die ich schon als Kind wahrgenommen hatte. Die haben mir Kraft und Zuversicht zurück gegeben.

Als die Mutter bei einem Autoufall stirbt, vertieft sie sich in die spirituelle Arbeit

Fortan hat Elia Braunert sich mit den unterschiedlichsten Richtungen der Heilarbeit beschäftigt – alles neben dem Abitur, einem Trainee-Programm in München und später dem Studium der Ökonomie in Berlin. „Ich wollte immer wissen, wie unsere Wirtschaft im Großen funktioniert, um etwas Positives für die Menschen und die Gesellschaft machen zu können“, sagt sie.

Berliner Wirtschaftsfrauen

© Illustration: Pedro Santos/ TheNounProject; TSP

So passte es zunächst perfekt, als sie nach dem Studienabschluss einen Job beim Tagesspiegel bekam und für die erste „Global Solutions“-Konferenz, bei der es darum geht, Lösungen für die drängendsten Probleme auf der Welt zu diskutieren, arbeiten konnte. Von der Projektassistentin wird sie zur Assistentin der Verlagsleitung und arbeitet anschließend als Projektmanagerin.

Von morgens bis abends ist sie in der Büro-Welt tätig, die Heilarbeit geht nebenbei weiter. Nach Feierabend und an den Wochenenden hilft sie Freunden und Kolleginnen, die in Lebenskrisen stecken. Spirituelle Heilung, Selbstfindung, Persönlichkeitsentwicklung heute spricht man auf diesem Gebiet von Self-Empowerment – sei das, was sie den Leuten anbietet. Schon bald wird klar, dass beide Welten kollidieren.

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Das Büro, der Fokus auf Zahlen und Projekte und ihre holistische Arbeit waren immer schwerer zu vereinbaren. „Ich habe den Schritt gewagt und gekündigt. Ich bin in die Arbeitslosigkeit gegangen, um mich mit meiner eigentlichen Berufung selbstständig zu machen.“ Leicht sei der Schritt keineswegs gewesen, aber irgendwann gab es für sie kein Halb-und-Halb mehr.

Sie bewirbt sich bei Frauen-Gründerzentren und lernt, wie man ein Business aufbaut

Elia Braunert recherchiert und findet Frauen-Gründerzentren wie etwa das von der EU geförderte „Akelei e.V.“, wo sie sich bewirbt und Seminare erhält: Wie gründe ich ein Business? Wie schreibe ich einen Businessplan und definiere Zielgruppen? Ihr Unternehmen „Elia heals“ entsteht. Ein weiteres professionelles Coaching mit intensiver Gründungsberatung folgt.

Dann kommt Corona. „Wie soll das werden?“, dachte ich. „Weil ich ja bislang Hausbesuche gemacht hatte.“

Doch Corona hilft der 35-Jährigen sogar: „Ich habe erkannt, dass ich genauso energetische Heilarbeit online, etwa über Zoom, leisten kann.“ Mittlerweile habe sie sogar Klientinnen in den USA und in Frankreich. Corona war wie ein Verstärker. „Die Leute stellten sich nun die wirklich großen Fragen: Was mache ich aus meinem Leben?“ Jetzt, wo alle aus ihrem Alltag herausgerissen waren, sei für viele die Zeit gekommen, zu reflektieren und Probleme anzugehen.

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95 Prozent ihrer Klientinnen seien Frauen. Über Mund-zu-Mund-Propaganda, oder „Empfehlungsmarketing“, wie es im Fachjargon heißt und ihre Social-Media-Seite seien immer mehr neue Anfragen eingegangen. Ihren Freundinnen, die Yoga- und Meditationskurse anbieten oder als Osteopathinnen und Heilpraktikerinnen arbeiten sei dies ähnlich ergangen.

Corona wirkte wie ein Verstärker: Die Leute stellen sich die großen Fragen

Aber auch Freunde, die wie Braunert „mixed race“ sind, wie sie es beschreibt, kamen vermehrt zu ihren Heilsessions: Nach dem Tod von George Floyd bei einer gewaltsamen Festnahme und den anschließenden Aufständen in den USA sowie den Demonstrationen gegen Rassismus hierzulande, beschäftigten sich viele mit Identifikationsfragen, seien aus der Balance gewesen und hätten Hilfe bei ihr gesucht.

Dass es genügend Menschen da draußen gibt, die das für Spinnerei halten, stört Elia Braunert nicht. „Meine Zielgruppe findet mich“, ist sie überzeugt. Für sie sei ohnehin nur wichtig, dass sie ihrem Herzenswunsch folgen könne: Menschen zu helfen, sich wieder mit ihrem Innersten zu verbinden, um in ihre Kraft zu kommen und ihr Ur-Vertrauen aufzubauen.

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