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Carolin Lessoued, Gründerin des Kommunikations- und Eventdienstleister Openers, im Homeoffice mit ihrer Tochter.

© Privat

Serie "Im Homeoffice": Chefin der Agentur Openers freut sich über kürzere Meetings

In unserer Serie berichten Führungskräfte, wie es ihnen ergeht. Heute im 5. Teil: Carolin Lessoued von der Kommunikations- und Eventdienstleisters Openers

Seit wann und wie oft arbeiten Sie im Homeoffice?
Für mich ist das Home Office nichts komplett Neues. Im Grunde arbeite ich seit den Openers-Anfängen 2014 auch von zuhause. Ich bin relativ zeitgleich mit der Gründung auch schwanger geworden, was mich teilweise freiwillig, teilweise unfreiwillig ins Home Office brachte. Unter normalen Umständen verbringe ich meine Zeit allerdings gerne im Büro. Ich mag es, das Team um mich zu haben, ansprechbar und nahbar zu sein. Und ich mag gemeinsame Mittagessen, den Plausch in der Küche. Diese persönliche Zeit mit den Mitarbeitern finde ich sehr wichtig. Seit Anfang März bin ich nun fast durchgehend im Home Office.

Was sind ihre wichtigsten Geräte?
Im Grunde nur mein Laptop und mein iPhone.

Was fehlt Ihnen hier? Was vermissen Sie?
Soziale Interaktion. Ich habe das Gefühl, etwas zu vereinsamen. Was ironisch ist, da ich nie alleine bin… Aber es sind eben genau die kleinen Gespräche zwischendurch, oder aber der abendliche Wein mit Freunden, die mir so wichtig sind und viel geben. Im Grunde vermisse ich die Normalität.

Worauf verzichten Sie gern?
Auf viele Meetings, Wege zur Arbeit und zu Terminen. Mir wird jetzt wieder deutlich bewusst, wie viel Zeit ich täglich damit verbringe - die ich plötzlich zur freien Verfügung habe und effizient anderweitig nutzen kann! Wir haben - es fühlt sich an, als wäre es Jahre her - im Januar und Februar drei Wochen mit dem gesamten Team in Kapstadt verbracht und konnten bereits dort wertvolle Erfahrungen im Bereich der Remote Work Kultur sammeln, die uns jetzt zu Gute kommen. Seitdem haben wir bereits im normalen Alltag Meetingzeiten stark reduziert und verlassen sogar teilweise wortlos Meetings, in denen wir nicht mehr gebraucht werden. Ohne es zu wissen, war das die perfekte Vorbereitung auf die jetzige Situation.

Was lenkt Sie ab?
Meine Tochter, der Hund, Wäscheberge, Hunger, der Haushalt. Ich prokrastiniere viel zu Hause, das passiert mir im Büro eher weniger. Und wenn ich dann mit Fokus loslegen will, will immer jemand etwas von mir. 

Hand aufs Herz: Schaffen Sie im Homeoffice mehr, weniger oder etwa gleich viel Arbeit im Vergleich zum Büro?
Ich denke, letztlich kommt es in etwa auf das Selbe hinaus, zumindest, wenn es um das Schaffen geht. Ich bin allerdings definitiv nicht 8-9 h am Arbeitsplatz wie sonst. Ich schaffe nur in weniger Zeit mehr. Allerdings kann ich im Büro dem Team mehr mitgeben, mehr Hilfestellung leisten, mehr kreieren, mehr Gedanken austauschen. Das ist sehr wertvolle Zeit, die ich auch in Zukunft nicht einsparen möchte.

Was können andere Firmen und Institutionen von Ihrem Team lernen?
Erstens bin ich stolz auf unser Transparenz! Wir haben von Anfang an, schon bevor es zu einem wirklich großen Thema in Berlin wurde, das Team mit einbezogen. Meine Mitgründerin und ich haben uns bewusst dazu entschlossen, vorher keine Regelungen zu treffen, sondern alles direkt mit dem Team zu besprechen und gemeinsam zu entscheiden, was für uns als Firma, aber auch für jeden Einzelnen das Beste ist. Natürlich müssen wir letztendlich die Entscheidungen treffen und auch dazu stehen, aber es war uns wichtig, alle mit einzubeziehen.

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Zweitens ist es wichtig, den Spaß nie zu verlieren und weiter das Gemeinschaftsgefühl stärken! Neben unseren Meetings haben wir beispielsweise gemeinsame virtuelle Yoga Stunden ins Leben gerufen, Coffee Hours am Nachmittag, bei denen sich jeder mal einloggen kann oder aber die Happy Hour am Freitag nach getaner Arbeit. So bleiben wir immer noch Wir, als Team.

Und mein dritter Rat: Nutzt die Zeit zur Weiterentwicklung, die Einführung neuer Tools und Prozessoptimierung im Allgemeinen! Wir probieren gerade viel aus, testen und iterieren. Wir befinden uns aktuell in einer ständigen Ideation, also einer kontinuierlichen Optimierung der Unternehmensprozesse - das hält wach, macht Spaß und bringt uns als Firma voran!

Ihr Wunsch für die nächsten Wochen?
Anhaltende Motivation und Optimismus, auf allen Seiten. Die Situation ist nicht einfach, aber wir machen das Beste daraus und wer weiß, vielleicht lernen wir alle ordentlich dazu und gehen gestärkt hervor.

Lesen Sie auch unsere anderen Teile der Serie: Mit Stefan Franzke (Berlin Partner), Tanja Wielgoß (Vattenfall), Beatrice Kramm (IHK) und Tina Klüwer (Parlamind). Und hier lesen Sie alle Beiträge aus unserem Schwerpunkt "zu Hause".

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