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Klein und schutzlos: Besonders Babys kann eine Infektion mit RSV schwer treffen.

© mauritius images / age fotostock / Javier Larrea

Sicherheit für die Schwächsten: Berlin braucht mehr Kinder-Intensivbetten

Besonders viele Kinder liegen zurzeit mit schweren Infekten in Kliniken. Sie zu versorgen, muss besser funktionieren. Denn betroffene Familien brauchen Sicherheit.

Ein Kommentar von Anna Pannen

Bevor ich Kinder bekam, hatte ich noch nie von RSV gehört. Kein Wunder, denn die Atemwegserkrankung mit dem komplizierten Namen Respiratorisches Synzytial-Virus verläuft bei Erwachsenen meist harmlos. Kinder trifft sie mitunter schwer, am schwersten die ganz Kleinen.

Eine befreundete Familie erlebte das im vergangenen Jahr. Ihr damals fünf Wochen alter Sohn hatte sich eine Erkältung eingefangen – harmlos, so schien es zunächst. An einem Wintermorgen verschlechterte sich sein Zustand aber plötzlich dramatisch. Das Baby lief blau an und atmete nur noch schwach. Ein eilig gerufener Notarzt brachte das Kind ins Krankenhaus, wo es mit der Diagnose RSV auf die Intensivstation kam. Begleitet von den geschockten Eltern, die mit diesem Verlauf nicht gerechnet hatten.

In solch einer Situation sind Familien im Ausnahmezustand. Das Leben ihres Kindes ist in Gefahr: Das Einzige, was nun zählt, ist seine Versorgung. Wie schlimm muss es sich anfühlen, wenn diese nicht gewährleistet ist. Wenn die Stationen voll sind und das Personal überlastet. Genau das ist in den vergangenen Jahren immer wieder passiert.

Nach der langen Corona-Isolation bekamen besonders viele Berliner Kinder gleichzeitig RSV. Es verbreitete sich in Kitas und Schulen und traf zwangsläufig auch jüngere Geschwister. Die Intensivstationen füllten sich – so sehr, dass einige kleine Patienten keinen Platz mehr hatten und in Brandenburger Kliniken verlegt wurden. Dasselbe passiert jetzt wieder. Ohnehin schon verzweifelte Eltern müssen es schaffen, täglich Dutzende Kilometer zu pendeln, oft mit den Geschwistern im Gepäck.

Es kann nicht sein, dass Sparmaßnahmen im Gesundheitssektor dazu führen, dass die Schwächsten nicht versorgt werden können. Neugeborene sind schutzlos und darauf angewiesen, dass man ihnen schnell und unbürokratisch hilft. Der Ruf nach einer Task Force für Kindermedizin ist deshalb richtig. Was in der Pandemie für Erwachsene machbar war – mehr Intensivbetten, eine optimierte Patientenverteilung – muss nun für Kinder möglich sein.

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