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Auf dem Holzweg. Die Ausstellung mit Alltagsfotos aus 160 Jahren zeigt, dass Mobilität seit jeher Kinder fasziniert. Dieses Familienfoto stammt aus den 1950er Jahren.

© Promo

Sonderausstellung in Potsdam: Fotografien aus Kindheitstagen

Es gibt Bilder, die jeder kennt: zerstörte deutsche Städten nach dem Zweiten Weltkrieg, der Bruderkuss zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew oder der Fall der Berliner Mauer. Aber wie sah das Alltagesleben während der DDR aus? Eine Ausstellung mit Privatfotos seit 1848 zeigt den Alltag von Kindern.

Entschlossen blickt der Junge in die Kamera – bereit fürs große Seifenkistenrennen. Das Foto ist Teil der Ausstellung „Kindheitsbilder – Alltagsfotografie in Brandenburg“, die am Donnerstag in Potsdam eröffnet wurde. 90 Prozent der Fotos in der Schau stammen von Privatleuten. „Wir präsentieren damit ein großes kollektives Fotoalbum über die letzten 160 Jahre“, sagte Peter Walther, Kurator der Ausstellung und Mitarbeiter des Brandenburgischen Literaturbüros, das die Schau zusammen mit dem Verein Kulturland Brandenburg zusammengestellt hatte. 10 000 Fotos seien nach einem Aufruf in der Presse eingegangen. Die Ausstellung zeige den „Wandel kindlicher Erlebniswelten“ sowie den „Veränderungen der Milieus und Heimatorte der Kinder“.

Dabei kam den Ausstellungsmachern zugute, dass die Sujets im Laufe der Jahrzehnte kaum wechselten. So sind vielfach Kinder beim Spielen zu sehen oder wie sie mit Eltern, Geschwistern und Freunden vor der Kamera posieren. Oft sind Tiere dabei – erstaunlich, wie geduldig Hunde, Katzen, Vögel oder Kühe beim Knipsen waren. Gern sind auch alle mögliche Fahrzeuge dabei, wie eben jene Seifenkiste auf dem Foto aus den 1950ern.

Die älteste Aufnahme in der Ausstellung zeigt die acht Kinder des Apothekers Christian Gotthilf Wittrin aus Prenzlau – und die machen auf dem Familienfoto einen etwas verkrampften Gesichtsausdruck. Sie mussten ja auch mindestens anderthalb Minuten stillhalten. So lange dauerte die Belichtung der Aufnahme im Jahr 1848.

Das Bild gehört zu den wenigen, die aus den frühen Jahren der Fotografie in Brandenburg erhalten sind. Auch wahre Zeitdokumente aus Privatbesitz finden sich in der Schau. So ist beispielsweise zu sehen, wie am 13. August 1961 zwischen West-Berlin und dem Umland die Grenze geschlossen wurde. Ein Mann aus Kohlhasenbrück fotografierte heimlich, wie die DDR-Soldaten mitten auf der Straße den Stacheldraht ausrollten.

Die Ausstellung läuft bis 12. Januar 2014 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (Kutschstall) am Neuen Markt in Potsdam. Geöffnet ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Eintritt kostet 4 Euro. Weitere Informationen: 0331/620 85 50, www.hbpg.de.

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