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Der brennende Sonderzug am S-Bahnhof Bellevue. Die Fans des SC Freiburg wollten damit zurück nach Hause fahren.

© dpa

Update

Sonderzug neben S-Bahnhof Bellevue ausgebrannt: Veranstalter schließt technischen Defekt aus

Ein Fernzug fing in Höhe S-Bahnhof Bellevue Feuer, 700 SC-Freiburg-Fans brachten sich in Sicherheit. Es gab drei Leichtverletzte. Der Bahnverkehr rollt wieder.

Aus dem Zug neben dem S-Bahnhof Bellevue schlagen die Flammen lichterloh, Qualm steht in der Luft, überall Blaulicht und das Brummen der Hubschrauber. An der Stadtbahn war am Sonnabendabend in einem Fernzug ein Feuer ausgebrochen. Ein Waggon brannte in voller Ausdehnung. Etwa 700 Fußball-Fans befanden sich in dem Zug und wurden in Sicherheit gebracht, ebenso die Fahrgäste zweier S-Bahnen, die in der Station gehalten hatten. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort.

2018 kamen Frankfurter Fans mit einem Centralbahn-Zug zum Pokalfinale nach Berlin-Zoo
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© Jörn Hasselmann

Laut einem Sprecher der Berliner Feuerwehr gab es drei Leichtverletzte. Sie klagten über Atembeschwerden durch den Rauch. Bei dem Zug, der in Brand geraten war, handelt es sich um einen Sonderzug, den die "Supporters Crew Freiburg" für seine Fans gemietet hatte bei dem darauf spezialisierten Schweizer Unternehmen "Centralbahn". Die Fans waren auf dem Rückweg vom Spiel gegen den 1. FC Union Berlin (0:2).

Vor dem Kiosk unter dem Bahnhof, gleich neben dem kroatischen Restaurant, stehen einige Freiburg-Fans mit Bierflaschen in der Hand. „Das war ein ganz alter Schweizer Zug“, erzählt Björn Buhl, der mit drinnen gesessen hat. „Den hatte der SC extra für die Fans gechartert. Eigentlich wollten wir morgen früh um 6 Uhr zu Hause sein.“ Nicht lange nach der Abfahrt im S-Bahnhof Charlottenburg kam über Lautsprecher die Ansage, dass der Zug wegen eines technischen Defekts von der Polizei evakuiert würde. Man habe schon gesehen, dass die ersten beiden Wagen brannten, erzählen die Fans vorm Kiosk.

Ein Freiburg-Fan witzelt über Bengalos

Und wie sie jetzt nach Hause kommen sollen? Keine Ahnung. „Dabei wurde vorher noch extra gesagt, dass man im Zug keine Bengalis anzünden darf“, witzelt einer der Freiburg-Fans. Zuvor hatten die Fans schon vor und während des Spiels gegen Union Berlin Bengalos gezündet. Ob ein Zusammenhang besteht, ist momentan noch unklar.

Der SC Freiburg teilte später mit, dass die Fans kurz vor Mitternacht die Möglichkeit hatten, mit einem ICE der Deutschen Bahn nach Freiburg zurückzukehren. Die "Centralbahn" hat nach Vereinsangaben eine Übernahme der Rückreisekosten zugesagt. Der 1. FC Union hatte nachts Räume zum Übernachten angeboten, die "Supporter Crew" dankte den Köpenickern dafür.

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Katharina Haberstock vom Freiburger Fanprojekt war auch im Zug, als das Feuer losging. Sie berichtet, dass es zunächst viel Rauch im Zug gegeben hätte. Über die Räumung des Zuges sagt sie: „Das ging alles sehr ruhig und geordnet.“ Später sei auch der gesamte Bahnhof geräumt worden. Soweit sie es überblicken konnte, sei nicht zuvor im Zug mit Pyrotechnik hantiert worden, sagte Haberstock dem Tagesspiegel.

Laut des Sportinformationsdienstes (SID) habe "ein technischer Defekt" das Feuer unmittelbar nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Charlottenburg ausgelöst. Dem widersprach das Eisenbahn-Unternehmen. "Man schliesst einen technischen Defekt an dem betroffenen Wagen aus, da der Brand offensichtlich im Innern eines Abteils in der Wagenmitte ausgebrochen ist, wo es keine Technik gibt", heißt es in einer Stellungnahme. "Ein Heizungsschaden, über den spekuliert wurde, scheidet völlig aus, da sich die Technik dazu unter dem Wagen befindet - im Inneren des Wagens verlaufen lediglich Heizwasserleitungen." Der letzte Satz der Stellungnahme lautet: "An der Spekulation, ob Bengalos der Auslöser des Brandes in dem Abteil waren, wird sich die Centralbahn AG nicht beteiligen."

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Am Sonntag lobte die Feuerwehr das Verhalten der Freiburger Fußballfans an Bord. „Die Leute haben in ruhiger und disziplinierter Weise den brennenden Waggon in Richtung der anderen Waggons verlassen“, sagte ein Feuerwehrsprecher. In solchen Situationen bestehe die große Gefahr, dass Menschen eigenständig in Panik aussteigen: Dabei könnten sie auf den Gleisen mit der Stromschiene in Kontakt kommen oder von entgegenkommenden Zügen erfasst werden.

Der Morgen danach: Der ausgebrannte Wagon steht am Sonntag noch auf der Fernverkehrsstrecke am Bahnhof Bellevue. Er ist völlig ausgebrannt.
Der Morgen danach: Der ausgebrannte Wagon steht am Sonntag noch auf der Fernverkehrsstrecke am Bahnhof Bellevue. Er ist völlig ausgebrannt.

© Angelika Diener

S-Bahnverkehr wurde wieder aufgenommen

Der Verkehr der Linien S3, S5, S7 und S9 war wegen des Brandes zwischen Friedrichstraße und Tiergarten unterbrochen bis 8 Uhr früh. Danach fuhren die S-Bahnen zunächst ohne Halt durch in Bellevue, seit 10 Uhr halten sie wieder. Der Fernverkehr auf der Strecke war bis 10 Uhr unterbrochen, die Züge wurden umgeleitet über Gesundbrunnen. Nachdem eine Diesellok den Sonderzug abgeschleppt hatte, inspizierten Experten von DB Netz die Strecke. Zum Glück haben die Flammen keine Schäden an der Strecke verursacht, sagte ein Sprecher der Bahn am Mittag. Auf der Stadtbahn gibt es vier Gleise, zwei für die S-Bahn, zwei für die Fernbahn. Zufällig war der Sonderzug in Höhe des S-Bahn-Haltepunkts Bellevue zum Stehen gekommen. Da es derzeit auch Bauarbeiten auf der Strecke gibt, fahren nicht alle S-Bahnen.

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