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Weiße Kreuze an der Ebertstraße im Berliner Regierungsviertel erinnern an die Mauertoten. Die Blumen zeigen: Sie sind nicht vergessen.

© dpa/Fabian Sommer

Giffey zu Mauerbau und Ukrainekrieg: „Wieder kämpfen Menschen unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit“

Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenze zum Westen ab, die Berliner Mauer trennte Millionen. 61 Jahre danach ist das Gedenken auf neue Weise aktuell.

Die Berliner Mauer sei ein Werk der Unfreiheit, des Unrechts und der Diktatur – das sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zum 61. Jahrestag des Mauerbaus.

Giffey wird am Sonnabend an mehreren Gedenkveranstaltungen teilnehmen, unter anderem in der Gedenkstätte Berliner Mauer gemeinsam mit der Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, vor der Kapelle der Versöhnung an der Bernauer Straße und an der Peter-Fechter-Gedenkstele an der Zimmerstraße. Nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer wird im Mittelpunkt einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung das Gedenken an Peter Fechter (1944 bis 1962) stehen.

Der damals 18-Jährige war am 17. August 1962 beim Fluchtversuch nach West-Berlin an der Sektorengrenze unweit des Checkpoints Charlie von DDR-Grenzern angeschossen worden. Er verblutete im Todesstreifen direkt vor der Grenzmauer. West-Berliner Polizisten durften ihm nicht helfen, da er auf DDR-Gebiet lag. Ost-Berliner Grenztruppen transportierten ihn erst nach 50 Minuten ab. Wenig später wurde im Ost-Berliner Volkspolizei-Krankenhaus offiziell sein Tod festgestellt.

Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenze zu den Westsektoren Berlins durch Mauer und Stacheldraht ab. Millionen Menschen wurden von Familienangehörigen, Freunden und Bekannten getrennt. Nach Recherchen der Stiftung Berliner Mauer kamen zwischen 1961 und 1989 mindestens 138 Menschen an den um West-Berlin herum errichteten Sperranlagen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen ums Leben.

Nur noch wenig erinnert an das Schreckensbauwerk

Die Berliner Mauer teilte die Stadt in West- und Ost-Berlin und war Grenzlinie der politischen Systeme in Ost und West. Nach 28 Jahren fiel die Mauer am 9. November 1989. Heute erinnern nur noch wenige Stellen im Stadtbild an das einstige Schreckensbauwerk.

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Giffey sagte, die Mauer habe Berlin mehr als 28 Jahre lang nicht nur in zwei Hälften getrennt. Sie habe auch Familien und Freundschaften zerschnitten und tief in das Schicksal der Stadt eingegriffen. Das Gedenken an das menschenverachtende DDR-Grenzregime gelte vor allem jenen, die beim Versuch, die Mauer zu überwinden und in die Freiheit zu fliehen, ihr Leben ließen. Es sei eine historische Verantwortung, die Erinnerung an das Geschehene und das Leid wachzuhalten. „Das ist gerade jetzt wichtiger denn je, wenn in Europa wieder Menschen unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit kämpfen“, sagte Giffey.

Die zentrale Gedenkveranstaltung des Landes Brandenburg wird am Sonnabend am ehemaligen Grenzturm Nieder Neuendorf abgehalten, auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird erwartet. Für den Landtag will Vizepräsidentin Barbara Richstein (CDU) teilnehmen. Auch in Potsdam, unter anderem an der Glienicker Brücke, und in anderen Orten wie etwa Teltow (Potsdam-Mittelmark) wird am Sonnabend an die Opfer der deutschen Teilung und des DDR-Grenzregimes erinnert. (Tsp, dpa, epd)

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