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Oh, so schön ist Brandenburg: Das Berliner Umland punktet mit sanierten Fassaden, aufgehübschten Schulen und Kitaplätzen.

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Wohnungsmarkt: Hinterm Außenring geht's weiter

Kleinstädte im Berliner Umland buhlen mit vielen Vorteilen um Mieter, Käufer und Investoren aus der Hauptstadt. Sie haben gute Argumente für Wohnungssuchende vorzuweisen.

Brandenburgs Kleinstädte wollen verstärkt um Zuzügler aus Berlin werben. „Wir haben für viele Probleme der Hauptstadt mit ihren steigenden Mieten die perfekte Lösung“, sagte der Bürgermeister von Beeskow, Frank Steffen. Seine Stadt liegt im südöstlichen Berliner Umland. „Die Mieten liegen meistens deutlich unter der sozialverträglichen Grenze von 8,50 Euro pro Quadratmeter, viele Wohnungen sind barrierefrei, unsere Städte sind familienfreundlich und besitzen eine intakte Kita- und Schullandschaft sowie Gesundheitsangebote und durchaus auch Kultur.“

Nur 45 Minuten bis nach Schönefeld

Selbst für Berufspendler sei ein Umzug durchaus attraktiv. Von Beeskow dauere eine Autofahrt zum Flughafen Schönefeld 45 Minuten. Da wären doch viele Berliner in der Stadt länger zwischen Wohnung und Arbeitsplatz unterwegs. Dabei verhehlte Steffen natürlich nicht den eigentlichen Grund für die Offerte in Richtung Großstadt: „Wir brauchen Einwohner für unsere frisch renovierten Zentren.

Tatsächlich können sich zumindest die Marktplätze und die angrenzenden Straßenzüge in vielen Orten inzwischen sehen lassen. Dazu gehören Werder (Havel), Templin, Angermünde, Wittstock, Neuruppin, Beeskow oder die Stadt Brandenburg. Nach Angaben der Brandenburgischen Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (parteilos) sind allein bei den 31 Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ seit 1992 rund 708 Millionen Euro aus Bundes- und Landeskassen in die Sanierung von Häusern geflossen. Dazu kamen Eigenmittel der Orte von 168 Millionen Euro. Bis 2018 stellen Bund und Land weitere 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Eigenanteil an Investitionskosten für Kleinstädte nur schwer aufzubringen

„Leider kann rund die Hälfte unserer Mitgliedsstädte aber den erforderlichen Eigenanteil von 20 Prozent an den Investitionskosten nur schwer aufbringen“, teilte der Treuenbrietzener Bürgermeister und Chef der Arbeitsgemeinschaft, Michael Knape (FDP), mit. „Da tobt in den Städten immer ein Kampf um die Prioritäten im Haushalt, also eine Abwägung zwischen Kitas, Schulen, Straßenbau und Häusersanierung.“

Doch nicht überall wird der 20-prozentige Eigenanteil als Last empfunden. „Freuen wir uns doch lieber über die 80 Prozent Zuschuss von Bund und Land“, meinte etwa der Bürgermeister von Herzberg im Brandenburger Südwesten, Michael Oecknigk (CDU). „Wo gibt es denn heutzutage noch etwas geschenkt? Machen wir also das Beste daraus.“

Da die eigentlichen Zentren nun fast überall „durchsaniert“ sind, sollen nun schrittweise auch die dahinter liegenden Straßenzüge schrittweise verschönert werden. „Unsere Städte glichen in der Wendezeit einem schwer erkrankten Patienten, dem wir zuerst das Herz operieren mussten“, sagte der Beigeordnete in der Brandenburger Stadtverwaltung, Michael Brandt. „Jetzt schlägt es wieder gesund und lebhaft und wir können uns mit den Gliedmaßen beschäftigen.“ Da würde noch so manch „schwerer Brocken“ warten. Gefragt seien deshalb Interessenten aus Berlin nicht nur als Mieter oder Käufer von Immobilien, sondern auch als Investoren.

Alle Angebote stehen in dem von der Arbeitsgemeinschaft erstellten Portal www.altstadtboerse.de

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