Der Linksverteidiger erhält keinen neuen Vertrag: Marvin Plattenhardt verlässt Hertha BSC im Sommer

Knapp 25 Grad, blau-weißer Himmel – das sind die Bedingungen, unter denen sich die Fußballer von Hertha BSC gerade in Florida auf die Rückrunde vorbereiten. Nur für Marvin Plattenhardt stellt sich die Situation aktuell ein wenig anders dar.

Der Kapitän des Berliner Fußball-Bundesligisten ist in der Heimat geblieben und trainiert aktuell bei Berliner Schmuddelwetter mit der U 23 des Klubs. Plattenhardt durfte wegen seines fehlenden Impfstatus nicht in die USA einreisen. Diese Nachricht hat einige Spekulationen ausgelöst, auch über den künftigen Status des Linksverteidigers.

Sandro Schwarz, Trainer der Berliner Profis, hat die öffentliche Debatte um seinen Kapitän mit einigem Befremden zur Kenntnis genommen. „Fünf Tage wild zu spekulieren, was mit Marvin Plattenhardt passiert. Das ist Wahnsinn“, sagte er am Donnerstag. „Ich finde nicht, dass wir darauf rumreiten sollten. Das wird Platte nicht gerecht.“

In der medialen Aufarbeitung der Angelegenheit stand neben dem Verlust des Stammplatzes als Linksverteidiger sogar die Absetzung als Mannschaftskapitän zur Debatte. Die Realität sieht anders aus. „Die Entscheidung steht: Platte bleibt unser Kapitän“, sagte Schwarz. Allerdings nur noch bis zum Ende der laufenden Saison.

Man sollte respektieren, dass er sich nicht impfen lässt.

Trainer Sandro Schwarz über Marvin Plattenhardt

Danach wird Plattenhardt, 30 Jahre alt und seit 2014 bei Hertha unter Vertrag, den Klub definitiv verlassen. Sein im Sommer auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Das hat Herthas Sportgeschäftsführer Fredi Bobic am Donnerstag am Rande der Vormittagseinheit in Bradenton bekannt gegeben.

Mit seinem Impfstatus hat dies allerdings nichts zu tun. „Platte verhält sich Weltklasse“, sagte Bobic. Trainer Schwarz äußerte sich ähnlich: „Wir müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn er hier gewesen wäre. Man sollte aber auch respektieren, dass er sich nicht impfen lässt.“

Hertha hatte bis zuletzt gehofft, dass die Einreisebestimmungen für die USA zum 1. Januar gelockert werden könnten. Nachdem sich diese Hoffnung nicht erfüllt hatte, habe man reagieren müssen, sagte Schwarz. Plattenhardt hält sich nun in Berlin mit Herthas Regionalligateam fit. „Er ist täglich mit uns im Austausch“, berichtete Schwarz, „und wenn wir wieder da sind, steht er wieder bei uns auf dem Trainingsplatz.“

Mittelstädt und Ullrich sollen bei Hertha verlängern

Die Entscheidung, den Vertrag mit dem früheren Nationalspieler nicht zu verlängern, hat nichts mit den aktuellen Entwicklungen zu tun, sondern ist laut Sportgeschäftsführer Bobic bereits im Herbst gefallen. Der Spieler und sein Berater seien rechtzeitig informiert worden. Bobic bestätigte ebenfalls, dass Plattenhardt die Mannschaft weiterhin als Kapitän anführen werde - sofern er denn auf dem Feld stehe. Aber: „Er weiß, dass es nicht einfach wird“, sagte Bobic.

Dass Plattenhardt in Florida fehlt, könnte sich als Chance für dessen internen Konkurrenten Maximilian Mittelstädt erweisen, der an den ersten 15 Spieltagen die klare Nummer zwei auf der Position des Linksverteidigers war. Bei seinen sieben Ligaeinsätzen stand Mittelstädt nur zweimal in der Startelf, zuletzt am dritten Spieltag Mitte August.

Doch auch um seine Zukunft in Berlin gibt es längst Spekulationen. Bereits im Sommer war ein Vereinswechsel im Gespräch. Zuletzt hieß es, der 25-Jährige werde zur neuen Saison einen Vertrag bei Herthas Ligakonkurrent Werder Bremen unterschreiben.

„Das habe ich auch gelesen“, sagte Bobic. „Aber man liest ja ganz schön viel.“ Hertha hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Mittelstädts im Sommer auslaufenden Vertrag doch noch zu verlängern. Fix sei sein Abschied aus Berlin keineswegs, erklärte Bobic. Man befinde sich weiterhin mit Mittelstädt in Gesprächen, ebenso mit Lukas Ullrich.

Der 18-Jährige, der es wie Mittelstädt aus Herthas Nachwuchs zu den Profis geschafft hat, könnte ebenfalls im Sommer ablösefrei wechseln und soll längst das Interesse anderer Bundesligisten auf sich gezogen haben. „Wir wollen ihn unbedingt behalten“, sagt Bobic, „weil wir an ihn glauben.“