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Der damalige Papst Benedikt XVI. grüßt von einem Schiff auf dem Rhein die Besucher des Weltjugendtages 2005 am Ufer in Köln (Archivbild).

© dpa / Kay Nietfeld

Update

Kirchengeläut, Beflaggung, Sondersendungen: So trauert Deutschland um Benedikt

Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Vielerorts sind Gedenkveranstaltungen geplant – ein zentrale Trauerfeier aber wird es in Deutschland nicht geben.

| Update:

Nach dem Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. sind am Samstag am Berliner Reichstagsgebäude die Flaggen auf Halbmast gesetzt worden. Dies sei in Absprache mit dem Bundesinnenministerium geschehen, sagte ein Sprecher des Bundestags auf Anfrage.

Bundesinnenministerium Nancy Faeser (SPD) ordnete am Samstag die bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden an. Die Anordnung gelte für den Tag seines Todes und für den Tag der offiziellen Trauerfeierlichkeiten in Rom, so Faeser in Berlin.

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Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ordnete zu Ehren des Verstorbenen Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat für den heutigen Samstag sowie den Tag der Beisetzung an. Seiner bayerischen Heimat war der frühere Papst stets sehr verbunden geblieben.

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Mit Trauergeläut an allen Kirchen ehrte die katholische Kirche in Deutschland den verstorbenen Papst. Nicht nur der „Dicke Pitter“, die größte Glocke des Kölner Doms, hat den Tod lautstark verkündet. Auch an Kathedralen, Pfarrkirchen und Kapellen sollten am Samstag die Totenglocken oder die tiefsten Glocken zum Gebet für das frühere Kirchenoberhaupt aufrufen.  

Eine Frau betet vor einem Bild des verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. in der Frauenkirche in München.

© dpa / Katrin Requadt

Im Erzbistum München und Freising gibt es zum Beispiel eine Läuteordnung. Nach dem Erhalt der Todesnachricht sollen alle Kirchen zur nächsten vollen Stunde 15 Minuten lang die Kirchenglocken läuten lassen. Drei Tage später soll das jeweils um 16 Uhr wiederholt werden. Am Tag der Beerdigung soll dann je am Ende des Requiems und am Anfang der Beisetzungszeremonie wieder 15 Minuten lang geläutet werden

In den katholischen Domkirchen, aber auch im Marienwallfahrtsort Altötting und Joseph Ratzingers Geburtsort Marktl am Inn liegen Kondolenzbücher aus. Im Bamberger und im Regensburger Dom soll ein Porträt von Joseph Ratzinger aufgestellt werden.

Die Flaggen am Reichstag wehen auf Halbmast.

© dpa / Silke Brüggemeier

Auch online können Menschen ihre Trauerbekunden abgeben. Unter der Überschrift „Vergelt’s Gott, Papst Benedikt XVI.“ besteht auf der Internetseite www.benedictusxvi.org eine Möglichkeit für digitale Beileidsbekundungen, die bereits etliche Einträge vorweist.

Die Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz richtete eine eigene Trauerseite ein, auf der Besucher eine digitale Kerze für den Verstorbenen entzünden können.

Bayern, Marktl: Kerzen stehen vor dem Geburtshaus des emeritierten Papstes Benedikt XVI. in Marktl, Bayern.

© dpa / Sven Hoppe

Aus ganz Europa haben tausende Jugendliche am Samstagnachmittag in Rostock bei einem Treffen der christlichen Gemeinschaft von Taizé für den Verstorbenen gebetet. Laut dem Vorsteher der Gemeinschaft, Bruder Alois, habe es eine „tiefe Beziehung“ zwischen Benedikt und Taizé gegeben.

Das Erzbistum Berlin lädt zum Gebet ein. Schon bei der Jahresschlussandacht in St. Josef im Wedding am Samstag werde des Verstorbenen gedacht, erklärte das Erzbistum. Für den 9. Januar werde gemeinsam mit der Apostolischen Nuntiatur ein Requiem in der Johannes-Basilika vorbereitet.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hält ein Statement zum Tod des emeritierten Papsts Benedikt.

© dpa / Thomas Frey

Eine zentrale Trauerfeier für Benedikt XVI. sei in Deutschland nicht geplant, so Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Es habe schon in vielen Gemeinden den Aufruf zu Gebeten gegeben, sagte Bätzing am Samstag vor Journalisten. Vielerorts hätten zudem um 12.00 Uhr die Glocken geläutet, in Gottesdiensten werde des Verstorbenen gedacht. „Ich glaube es ist da nicht sehr erheblich, ob es jetzt ein zentrales Requiem gibt oder viele Gebetszeiten.“

Es habe schon im Vorfeld des Todes Kontakt mit der Nuntiatur in Berlin gegeben, erklärte der Limburger Bischof. Bei den Gesprächen sei deutlich geworden, dass es wichtig sei, „einen Unterschied zu machen, ob ein amtierender Papst stirbt oder ein Emeritus, der schon zehn Jahre sehr zurückgezogen gelebt hat“.

Eine Frau geht durch den Mainzer Dom. Dort hat ein Trauer-Gottesdienst stattgefunden.

© dpa / Andreas Arnold

Nach dem Tod haben einige Fernsehsender ihr Programm geändert. Das Erste plante an Silvester unter anderem nach der 20-Uhr-„Tagesschau“ und Neujahrsansprache des Bundeskanzlers (20.10 Uhr) ab 20.15 Uhr einen zehnminütigen ARD-„Brennpunkt: Trauer um Benedikt XVI.“.

Im ZDF wurde ab 19.35 Uhr das „ZDF spezial: Trauer um Benedikt XVI.“ ins Programm genommen (Moderation: Antje Pieper) und dafür eine „heute-show“-Wiederholung gekippt. Auch der Fernsehsender Welt nahm am Samstag eine Sondersendung ins Programm. Auch viele andere Sender änderten ihr Programm oder die Reihenfolge der Sendungen oder schalteten live zum Petersplatz in Rom.

Ein Bild des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und ein Kondolenzbuch sind in der Kirche Stiftspfarrkirche St. Phillipus und Jakobus zu sehen.

© dpa/Sven Hoppe

Bei der Vierschanzentournee der Skispringer in Garmisch-Partenkirchen hat es nach dem Tod eine Schweigeminute gegeben. Noch vor der Qualifikation an der Großen Olympiaschanze an Silvester wurde des am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren gestorbenen Joseph Ratzingers gedacht. Ratzinger kommt gebürtig aus Oberbayern, er wurde am 16. April 1927 in Marktl am Inn geboren.

Wer Papst Benedikt XVI. in Rom persönlich die letzte Ehre erweisen will, kann dies mit dem Bayerischen Pilgerbüro tun. Der Anbieter hat kurzfristig zwei mehrtägige Busreisen in sein Programm aufgenommen.

Die erste Fahrt beginnt am Montagabend in Regensburg um 21.00 Uhr; zwei Stunden später kann in Fröttmaning zugestiegen werden. Zwei weitere Touren starten am Dienstagmorgen in Regensburg und München.

Den Reisenden ermöglicht das Bayerische Pilgerbüro, so heißt es auf seiner Internetseite, den Abschied „vom aufgebahrten Papst im Petersdom“ am Mittwoch. Am Donnerstag können sie vormittags an der Totenmesse für Benedikt XVI. auf dem Petersplatz teilnehmen. Die Rückreise ist am Freitag vorgesehen. (mit KNA, dpa)

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