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August 1989 auf der Ifa: Günther Jauch und Thomas Gottschalk.

© ZDF

Adé, ARD: Thomas Gottschalk bindet sich an RTL- und wohl auch an Günther Jauch

Der Privatsender hat im Ringen um eine Verpflichtung der Immer-noch-Showlegende die ARD ausgestochen: Gottschalk werde verschiedene Shows zur besten Sendezeit moderieren. Dabei könnte es zu einem Revival kommen.

August 1989. Zwei junge Moderatoren, Hand in Hand und sehr bunt gekleidet, auf der Bühne bei der Internationalen Funkausstellung in Berlin: Thomas Gottschalk und Günther Jauch. Die „Zwei im Zweiten“ , eine Mischung aus Live-Aktionen, Spielen, Talk mit Gästen und Showblöcken mit Musik. Nichts Besonderes im Grunde, das Ganze lief zwei Jahre, der Einschaltfaktor war das wunderbare Gespann Gottschalk und Jauch, das viel improvisierte, spontan witzig war, sich kabbelte, gute Laune verbreitete. RTL wird sich an diese Show erinnert haben. Am Mittwoch gab der Kölner Privatsender bekannt, dass RTL den Vertrag mit dem 63-jährigen Entertainer um zwei Jahre verlängert hat. Medienberichten zufolge sei auch eine gemeinsame Show mit Gottschalks altem Weggefährten Günther Jauch geplant. Dies wollte der Sender gestern noch nicht bestätigen.

Nur so viel: „Mit Blick auf die großen deutschen privaten und öffentlich-rechtlichen Sender wurde Exklusivität für RTL vereinbart“, hieß es von RTL. Gottschalk hatte vor einigen Monaten noch mit der ARD über neue Showformate verhandelt. Zuletzt wurde er bei RTL als Jurymitglied im Dauerbrenner „Das Supertalent“ eingesetzt – jedoch auch nur mit mäßiger Quote. Die Frage ist nun: Wie soll die neue Gottschalk-Show konkret aussehen? Kleines Format? Große Show? Ein bisschen „Wetten, dass?“, ein bisschen „Schlag den Jauch?“? Noch kein Kommentar, so RTL. Gottschalk werde exklusiv für den Sender verschiedene Shows zur besten Sendezeit moderieren. Wann der 63-Jährige das nächste Mal zu sehen ist, ließ der Sender noch offen. Laut „Bild“-Zeitung könne das schon im September, Oktober sein. Alle Details zu den neuen Shows sollten „rechtzeitig“ vor der Ausstrahlung bekannt gegeben werden.

Der als Moderator der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ über 25 Jahre erfolgreiche Gottschalk hatte nach seinem Ausscheiden beim ZDF einen Flop im ARD-Vorabendprogramm hingelegt. Der öffentlich-rechtliche Sender wollte aber dennoch weiter mit Gottschalk zusammenarbeiten und führte mit ihm wiederholt Gespräche. Bereits vor ein paar Wochen beschrieben ARD-Verantwortliche diese als schwierig. Eine geplante Musikshow in der ARD-Primetime soll Gottschalk schnell abgelehnt haben. Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor wollte sich am Mittwoch zu dem Thema nicht äußern.

Gottschalk erklärte zu seiner neuen Zusammenarbeit: „RTL versteht was von Unterhaltung, und auch ich habe verstanden: Die Zuschauer wollen mich nicht auf der kleinen Bühne und auch nicht davor, sondern sie wollen die große Show. Und davon kriegen sie jetzt gleich mehrere.“ Nach „sehr inspirierenden Gesprächen“ mit Thomas Gottschalk habe RTL gemeinsam mit dem Moderator maßgeschneiderte Sendungen für ihn entwickelt, sagte Frank Hoffmann, Programmgeschäftsführer RTL Television. „Wir freuen uns, die nächste TV-Saison gleich mit mehreren Gottschalk-Highlights bereichern zu können.“ Darunter soll auch die Präsentation des 30. RTL-Geburtstags sowie eine Musikshow sein.

Wie lange Gottschalk sich an RTL gebunden hat, wollte eine Sprecherin des Senders nicht bekannt geben. Laut „Bild“ läuft sein Vertrag über zunächst zwei Jahre. Dem Blatt zufolge gibt es bei den geplanten neuen Shows auch ein mögliches Format mit Jauch. Die beiden sollen demnach gegeneinander antreten – ob auch gegen Zuschauer stehe noch nicht fest. Über so eine gemeinsame Show von Gottschalk und Jauch wird schon seit Wochen spekuliert. Im März wies Gottschalk die Gerüchte als „Nebelkerze“ zurück. Die RTL-Sprecherin nannte es „viel zu früh“ für Details. „Günther und ich kennen uns lange, da muss ich mir schon mal keinen neuen Namen merken“, ließ Gottschalk, der sich für Werbeaufnahmen in Berlin aufhält, nun verlauten. Die beiden Moderatoren haben in den achtziger Jahren bereits beim Bayerischen Rundfunk gemeinsame Radiosendungen gemacht, bevor sie beim ZDF erfolgreich „Zwei im Zweiten“ übernahmen. Auch privat sind sie befreundet.

Offen ist, wie weit die Exklusivität des Vertrags von RTL und Gottschalk geht. In der Mitteilung heißt es, dass diese sich „auf die großen privaten und öffentlich-rechtlichen Sender“ bezieht. Womöglich kann Gottschalk damit weiter bei kleinen Sendern wie Tele 5 arbeiten, wo er schon verschiedene Formate übernahm. Auf der Ifa wird er so schnell nicht wieder auftauchen.

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