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Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ermittelten an der österreichisch-tschechischen Grenze.

© Mileno Badzic/ARD Degeto/ORF/Allegro Film/dpa

„Tatort“-Check und Twitter-Kritik: Jesses-Maria!

Der Österreich-"Tatort" mit History-Touch war zumindest für die Twitter-Gemeinde ein echter Grenzfall. Dabei beruhte der ARD-Krimi auf einer wahren Begebenheit.

Der „Tatort“ an diesem Sonntagabend aus Wien heißt „Grenzfall“. Genauso gut hätte die ARD die Folge mit den Kommissaren Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) aber auch „Grenzstein“ nennen können, denn während des Kalten Kriegs hatte der Geheimdienst der CSSR ein perfides System entwickelt, um Flüchtlingen entscheidende Informationen zu entlocken. Dabei wurden die Grenzsteine zwischen der Tschechoslowakei und Österreich so versetzt, dass die Flüchtenden in der Gewissheit, bereits das rettende Ausland erreicht zu haben und nun unter Freunde zu sein, allzu gern bereit waren, bei einem Schnaps und ein paar aufmunternden Worten Fluchtrouten und Fluchthelfer zu verraten – bevor sie dann im Gefängnis verschwanden. So weit die Geschichte aus dem „Tatort“, die in Teilen auf einer wahren Begebenheit beruht.

Was meinen die Twitter-Nutzer zum "Grenzfall"?

Auf Twitter brauchte der History-"Tatort" beinahe eine Dreiviertelstunde, bis die vorwiegend negativen Kommentare über Handlung und Dialekt von positiveren Tweets ergänzt wurden. Eine Auswahl haben wir hier zusammengestellt. In einem waren sich auch die twitternden "Tatort"-Fans einig: Archäologie-Professorin Thiele-Voss, gespielt von Andrea Clausen, muss unbedingt in einer der nächsten Folgen aus Münster mit Professor Boerne (Jan Josef Liefers) zusammenarbeiten.

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Woher stammt die Idee für diesen Tatort?

Eine Frage dabei ist: Wie kam Autor und Regisseur Rupert Henning auf die Idee für die Geschichte? Vor anderthalb Jahren, genauer im November 2013, veröffentlichten Historiker Berichte über ihre Forschungsergebnisse über den tschechoslowakischen Geheimdienst in den Jahren von 1945 bis 1989. Demnach starben an der Grenze zwischen der CSSR und Österreich mindestens 777 Menschen. Dies Zahl ergibt sicht aus den Unterlagen des Geheimdienstes, die sich bis zu diesem Zeitpunkt unter Verschluss befanden. Damit wurden an dieser Grenze noch mehr Menschen getötet als an der innerdeutschen Grenze sowie an der Berliner Mauer, wo nach offiziellen Angaben 600 Menschen starben.

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Wie gefährlich war die Grenze zwischen CSSR und Österreich?

Bei den meisten Toten an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze hat es sich um Soldaten gehandelt. Neben 129 Zivilisten starben 648 Soldaten und Grenzschützer im Sperrgürtel im Böhmerwald, der im „Tatort“ am Grenzfluss Thaya so malerisch gezeigt wird. Während der Zeit des Kalten Kriegs patrouillierten dort 8000 Bewaffnete. Die Grenzanlagen selbst ähnelten denen an der innerdeutschen Grenze: Die Todeszone bestand aus Minenfeld, Flutlicht, dreifachen Stacheldrahtzaun, wobei der mittlere unter Strom stand. Die hohe Zahl von getöteten Soldaten und Grenzschützern führen die Historiker auf Unfälle im Minengürtel sowie auf Selbsttötungen zurück. Soldaten sollen sich zudem des immensen psychischen Drucks gegenseitig erschossen haben.

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Was war das besondere am Jahr 1968?

Während des Prager Frühlings des Jahres 1968, in dem die Tschechoslowakei unter KP-Chef Alexander Dubcek einen demokratischeren und liberaleren Weg ("Sozialismus mit menschlichem Antlitz") gehen wollte, hatte sich die Lage an der Grenze zwischenzeitlich etwas entspannt. Es waren weniger Soldaten mit der Grenzsicherung beauftragt, der Zaun stand nicht unter Strom. Dies änderte sich allerdings wieder nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen im August 1968, mit dem die Demokratiebewegung in der CSSR beendet wurde. Als Folge verließen zehntausende Menschen das Land. Allein nach Österreich flüchteten laut Wikipedia rund 96 000 Menschen, weitere 66 000 Urlauber kehrten nicht aus Österreich in die Tschechoslowakei zurück.

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