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Bayern, Essenbach: Wasserdampf steigt aus dem Kühltum des Kernkraftwerks Isar 2 hinter einem Warnschild.

© dpa/Armin Weigel

Nobelpreisträger von Klitzing unter Unterzeichnern: Wissenschaftler fordern Scholz in offenem Brief zum AKW-Weiterbetrieb auf

Versuch in letzter Sekunde: Am Samstag sollen die verbliebenen drei Atommeiler in Deutschland abgeschaltet werden. 20 Wissenschaftler fordern nun ein Umlenken.

Am Samstag werden die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland abschaltet. Während Atomgegner Feste feiern, versuchen andere in letzter Sekunde, das Abschalten zu verhindern: In einem offenen Brief an Kanzler Olaf Scholz fordern 20 Wissenschaftler und weitere Unterstützer, die drei Reaktoren weiter laufen zu lassen.

„Angesichts der Bedrohung, die der Klimawandel für das Leben auf unserem Planeten darstellt und der offenkundigen Energiekrise, in der sich Deutschland und Europa durch das nicht mehr zur Verfügung stehende russische Erdgas befinden, fordern wir Sie auf, die letzten deutschen Kernkraftwerke weiter zu betreiben“, heißt es in dem Brief.

Initiiert hat den Brief der Verein „RePlanet DACH“, einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern, die im Einsatz von Technologie und wissenschaftsbasierten Lösungen den besten Ansatz zur Bekämpfung der Klimakrise sehen.

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Zu den Unterzeichnern gehören gleich zwei Nobelpreisträger für Physik: Klaus von Klitzing vom Max-Planck-Institut und Stephen Chu, ein ehemaliger US-Energieminister. Weitere Unterzeichner sind James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies und Kerry Emanuel vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Sie alle argumentieren: Kraftwerke würden mehr als 10 Millionen Haushalte im Jahr mit klimafreundlichem Strom versorgen. Damit könne Deutschland jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Der Brief verweist auch auf andere Länder, die mit ihrer Energiepolitik in den vergangen Jahren einen Kurswechsel hingelegt haben. So würden unter anderem Frankreich, Großbritannien und Polen ihre Kernkraftwerke vorerst weiterlaufen lassen.

An diesen Ländern könne sich die Bundesregierung ein Vorbild nehmen: „Die Kernenergie in Deutschland kann klar ersichtlich zur Linderung der Energiekrise und dem Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen“, heißt es.

Ursprünglich sollten die drei Atomwerke Kernkraftwerke Emsland, Isar II und Neckarwestheim II schon zu Beginn des Jahres abgeschaltet werden. Auf Grund der Energiekrise hat die Bundesregierung eine Verlängerung bis zum 15. April beschlossen. Zuletzt hatte sich die FDP dagegen stark gemacht. So bezeichnete der Partei-Vize Wolfgang Kubicki das Abschalten als „großen Irrtum“ und der Fraktionschef Christian Dürr schlug vor, die Meiler als Reserve zu erhalten.

Die Grünen hingegen halten an ihrer Position fest. Klimaminister Habeck betonte, dass die Energieversorgung auch ohne Kernkraft gesichert ist.

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