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Hoffnung für tausende Patienten: Deutsche Ärzte verbessern Ebola-Therapie

Infusionen mit Nährlösungen können die Überlebenschancen deutlich erhöhen, berichten Hamburger Ärzte. Auch für Ebola-Patienten in Westafrika verspricht das Hoffnung.

Deutsche Ärzte versprechen sich nach der Heilung eines Ebola-Patienten in Hamburg auch Erkenntnisse für den Kampf gegen die Epidemie in Westafrika. Dort sterben bisher etwa 70 Prozent der Infizierten. Den Anteil könne man durch relativ unkomplizierte Infusionen mit Nährlösungen wahrscheinlich erheblich verringern, sagten Ärzte vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf am Donnerstag. Ihr Patient habe in den ersten Tagen durchschnittlich zehn Liter über Infusionen bekommen, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten, die Ernährung sicherzustellen und den Blutzuckerspiegel zu steuern. Neben aufwändiger Intensivmedizin habe das eine entscheidende Rolle bei der Rettung des Mitarbeiters der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gespielt, sagte der Behandlungsleiter Stefan Schmiedel.

"Das kann jede Krankenschwester"

Diese Erkenntnis sei auch für die Helfer in den westafrikanischen Ebola-Epidemiezonen hilfreich, die nicht über Intensivstationen wie in westlichen Industrieländern verfügten. „Das kann jede Krankenschwester und jeder Arzt“, sagte der Mediziner. Das körpereigene Immunsystem des Mannes habe dadurch etwas mehr Zeit gehabt, erfolgreich gegen das Virus vorzugehen. Die Hamburger Experten wiesen darauf hin, dass die Erkenntnisse zur Rolle von Begleittherapien bei Ebola-Infektionen nicht grundsätzlich neu seien. Sie hätten sich aber nun mit ihrem Patienten an einem gut dokumentierten Einzelfall klar bestätigt. Sie verzichteten bei der Behandlung des WHO-Mitarbeiters auf experimentelle Medikamente, weil sie Nachteile hätten für den Patienten befürchteten.

Bisher fast 5000 Tote

Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat sich nach Angaben der WHO weiter verschärft. In den drei Krisen-Staaten, Liberia, Sierra Leone und Guinea, sind mittlerweile mindestens 9911 Fälle der Krankheit dokumentiert worden, teilte die WHO in Genf nach einer dritten Sitzung des Notfallkomitees mit. In den drei Ländern sind 4868 Infizierte gestorben. Trotzdem solle es keine generellen Handels- und Einreiseverbote geben. Stattdessen setzt die WHO auf Ausreisekontrollen. Internationale Treffen und Massenveranstaltungen sollten nicht aus Angst vor Ebola abgesagt werden. Allerdings müsse diese Entscheidung von Fall zu Fall getroffen werden, die WHO könne bei der komplexen Risikoanalyse helfen. Delegierte aus den besonders betroffenen Staaten sollten auch nicht grundsätzlich von allen internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen werden. Das Gastgeberland könne aber verlangen, dass die Gesundheit dieser Teilnehmer überwacht wird. Die WHO rief darüber hinaus alle Staaten dazu auf, übertriebener Angst vor Ebola und Stigmatisierungen der Betroffenen entgegen zu treten. Das würde die Erkrankten ermutigen, sich in Behandlungszentren oder Krankenhäusern zu melden und sich nicht zu verstecken.

Innerhalb der letzten erfassten Woche hätten sich in Liberia, Sierra Leone und Guinea somit weitere rund 1000 Menschen angesteckt, rund 400 Infizierte seien in diesem Zeitraum gestorben, so die Weltgesundheitsorganisation. In Sierra Leone seien inzwischen in allen Verwaltungsbezirken Ebola-Fälle aufgetreten, in Liberia sei nur in einem Distrikt noch kein Krankheitsfall gemeldet worden. Die Dunkelziffer aller Krankheits- und Todesfälle in Liberia, Sierra Leone und Guinea liege weitaus höher. Die WHO rechnet damit, dass sich im Dezember bis zu 10 000 Menschen jede Woche in den drei Ländern anstecken werden.

Nigerea und Senegal wieder Ebola-frei

In allen sieben Staaten, in der Ebola aufgetreten ist, sind laut WHO 9936 Fälle erfasst worden. Davon seien 4877 tödlich verlaufen. Nigeria, Senegal, Spanien und die USA meldeten einzelne Fälle der Epidemie, gegen die es noch keine Heilmittel gibt. Die Ebola-Ausbrüche im Senegal und in Nigeria sind offiziell als beendet erklärt worden. mit AFP

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