zum Hauptinhalt
Abdul Haris vor Gericht.

© AFP/JUNI KRISWANTO

Nach tödlicher Massenpanik: Zwei Angeklagte in Indonesien zu Haft verurteilt

In Indonesien sind bei einem der weltweit größten Stadion-Unglücke im vergangenen Jahr 135 Menschen Menschen zu Tode gekommen. Zwei der sechs Angeklagten wurden nun verurteilt.

Nach einer Massenpanik in einem indonesischen Fußballstadion mit 135 Toten im vergangenen Jahr sind zwei Menschen zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt worden.

Der Fußballfunktionär Abdul Haris, der für die Organisation des Spiels in Malang in der indonesischen Provinz Ostjava zuständig war, wurde am Donnerstag von einem Gericht in der Stadt Surabaya wegen Fahrlässigkeit zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Der Sicherheitsbeamte Suko Sutrisno soll wegen des gleichen Vorwurfs ein Jahr lang ins Gefängnis. Beide Männer haben eine Woche Zeit, um Berufung einzulegen.

Es sind die ersten Urteile in dem Fall. Insgesamt waren nach den tödlichen Ausschreitungen sechs Menschen der fahrlässigen Tötung beschuldigt worden: drei Polizeibeamte und drei für die Organisation des Spiels verantwortliche Funktionäre.

Zu der Massenpanik war es am 1. Oktober 2022 gekommen, als Anhänger des örtlichen Vereins Arema FC nach einer Niederlage gegen den Erzrivalen Persebaya Surabaya auf das Spielfeld stürmten. Als die Polizei Tränengas einsetzte, brach allgemeine Panik aus. Überlebenden zufolge gingen die Beamten auch mit Schlagstöcken und Fußtritten gegen Fans vor.

Mehr als 40 Kinder unter den Todesopfern

Für den Organisator Haris hatte die Staatsanwaltschaft eine Strafe von sechs Jahren und acht Monaten gefordert. Zu dem Sicherheitsbeamten Sutrisno sagte der Richter, dieser habe „das Chaos nicht vorhergesehen, weil es noch nie eine Notsituation gegeben hat“. Er habe seinen Job als Sicherheitsbeamter allerdings „nicht gut verstanden“. Die Urteile gegen die weiteren Angeklagten stehen noch aus.

Nach Behördenangaben waren bei dem Spiel 4000 Tickets mehr verkauft worden als zulässig. Auch sollen nach Angaben von Zeugen einige Ausgänge des Stadions verschlossen gewesen sein. Während sich manche Zuschauer über Zäune kletternd in Sicherheit bringen konnten, wurden Schwächere zu Tode gequetscht. Unter den 135 Todesopfern waren mehr als 40 Kinder.

Die Katastrophe, eines der größten Stadion-Unglücke weltweit, hatte in Indonesien hohe Wellen geschlagen. Staatschef Joko Widodo kündigte an, das Stadion abzureißen und es nach den Normen des Welt-Fußballverbands Fifa neu zu bauen. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false