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Am Donnerstag weitete die Polizei die Sicherheitshinweise auf weitere Orte rund um Lewiston auf, da der Täter auch viele Stunden nach der Attacke noch nicht gefasst war.

© AFP/Joseph Prezioso

Update

Suchte der Täter nach seiner Ex-Freundin?: Mann tötet im US-Staat Maine 18 Menschen und ist weiter auf der Flucht

Ein Mann hat in der Stadt Lewiston 18 Menschen erschossen. Der 40-Jährige soll im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sein. Auch fanden Ermittler eine Notiz des Mannes.

| Update:

Bei dem Schusswaffenangriff in der Stadt Lewiston im US-Bundesstaat Maine sind 18 Menschen getötet worden. Das teilte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills, am Donnerstag in Lewiston mit. 13 Menschen seien verletzt worden.

Ein Schütze hatte am Mittwochabend (Ortszeit) in der kleinen Stadt im Nordosten der USA in einem Grillrestaurant und in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahn auf die Menschen gefeuert.

Der mutmaßliche Täter, der von der Polizei als Robert Card identifiziert wurde, flüchtete nach der Attacke. Seither läuft eine Großfahndung. Der 40-Jährige gilt als „bewaffnet und gefährlich“. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er mit einem vorgehaltenen Sturmgewehr zu sehen.

Die Polizei hat Robert Card als Tatverdächtigen identifiziert, hier zu sehen auf einer Überwachungskamera.
Die Polizei hat Robert Card als Tatverdächtigen identifiziert, hier zu sehen auf einer Überwachungskamera.

© IMAGO/ZUMA Wire/Lewiston Police Department

Bei Card soll es sich um einen Militär-Reservisten und einen trainierten Schusswaffenausbilder handeln, der den Angaben zufolge im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Zu möglichen Motiven war zunächst nichts bekannt.

Verdächtige kenne sich bestens im Wald aus

Die ländliche Gegend mit Waldgebieten, Sümpfen und Flüssen erschwert Experten zufolge die Suche nach dem Täter. Der 40-Jährige kenne sich als Einheimischer bestens im Wald aus, worauf die Polizei einen Großteil der Suche im Süden Maines konzentriere, sagte der frühere FBI-Agent Rob D’Amico am Freitag dem US-Sender CNN.

Zudem habe der Verdächtige ausgeprägtes militärisches Training durchlaufen und wisse, wie man unbemerkt bleibe, sagte der Analyst Jonathan Wackrow dem Sender. „All dies ist eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte.“ Hinzu komme sein von einigen als „unberechenbar“ beschriebenes Verhalten, sagten andere Experten bei CNN. 

Ein Polizist blockiert eine Straße während der Fahndung nach dem Verdächtigen der Massenerschießung in Lewiston.

© dpa/Matt Rourke

Card sei ein „Waffenfanatiker“

Ein langjähriger Nachbar, Dave Letarte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Nachricht von dem Schusswaffenangriff habe ihn „sprachlos“ gemacht. „Das hätte ich nie von ihm gedacht“, sagte er. 

Liam Kent, ein Bewohner von Maine, sagte NBC News, er sei in der Nähe von Card und seiner Familie aufgewachsen. Er beschrieb sie als „Waffenfanatiker“, die zudem rechtsgerichteten Milizen nahestünden. „Es ist stadtbekannt, dass man sich von ihnen fernhalten sollte“, sagte Kent. 

Suchte er nach seiner Ex-Freundin?

Berichten zufolge fanden die Ermittler eine Notiz im Haus des Mannes. Sie machten aber keine Angaben über deren Inhalt. Die Familie des Tatverdächtigen kooperiert mit der Polizei. Die Schwester des Mannes soll Ermittlern laut dem Sender ABC gesagt haben, sie glaube, ihr Bruder habe an den Tatorten nach einer Ex-Freundin gesucht. Er und die Ex-Freundin hätten sich häufig in dem Freizeitzentrum und dem Grillrestaurant aufgehalten.

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Die Bevölkerung in der Gegend wurde aufgerufen, Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Schulen blieben geschlossen. „Bitte suchen Sie weiterhin Schutz oder bringen Sie sich in Sicherheit“, hieß es in einer Mitteilung der Schulbehörde. 

Am Donnerstag weitete die Polizei die Sicherheitshinweise auf weitere Orte rund um Lewiston auf, da der Täter auch viele Stunden nach der Attacke noch nicht gefasst war. Geschäften und Restaurants wurde geraten, zu schließen.

Nach dem Angriff sollte sich die Bevölkerung in Sicherheit bringen.

© Getty Images via AFP/JOE RAEDLE

Die Polizei veröffentlichte außerdem ein Foto eines weißen Geländewagens und bat die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Identifizierung des Fahrzeugs.

Krankenhäuser ungeeignet für diese Situation

Stadtrat McCarthy sagte, die Krankenhäuser in der kleinen Stadt seien nicht dafür ausgelegt, mit einer Lage wie dieser fertigzuwerden – „sie tun, was sie können“. Die Lage sei surreal.

Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohner und befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Maine gehört zu den kleineren und eher dünn besiedelten Bundesstaaten und liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes. Große Attacken mit Schusswaffen kommen dort deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen.

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In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land – etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen.

Nach jeder größeren Attacke gibt es neue Forderungen nach einer Verschärfung des Waffenrechts, etwa nach einem Verbot von Sturmgewehren, die regelmäßig bei Amokläufen zum Einsatz kommen. Die Forderungen laufen jedoch ins Leere, nicht zuletzt wegen Widerständen aus den Reihen der Republikaner.

„Es ist einfach so unwirklich“, sagte McCarthy. „Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier und es haut dich einfach um.“ 

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall unterrichtet worden und werde weiter auf dem Laufenden gehalten.

Biden habe mit Gouverneurin Mills telefoniert, wie auch mit Kongressmitgliedern aus dem Bundesstaat, und habe die volle Unterstützung des Bundes nach dem „schrecklichen Anschlag“ angeboten.

Biden richtete am Mittwochabend (Ortszeit) in der US-Regierungszentrale ein Staatsbankett für den australischen Premierminister Anthony Albanese aus, während sich die Attacke in Maine ereignete. 

Schusswaffenangriff mit den meisten Todesopfern in den USA in 2023

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Der Schusswaffenangriff in Lewiston war nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive der 565. Vorfall in den USA in diesem Jahr, bei dem mindestens vier Personen starben. Es handele sich bei dem Vorfall in Lewiston zudem um das Ereignis mit den meisten Todesopfern in den USA im bisherigen Jahr 2023, wie die Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter) am Donnerstag (Ortszeit) schrieb.

In 43 der 50 US-Bundesstaaten sowie im Hauptstadtbezirk Washington D.C. gab es demzufolge in den ersten 299 Tagen des Jahres bereits solche Vorfälle. Die einzigen sieben Bundesstaaten, in denen in diesem Jahr noch keine Massenschießerei verzeichnet wurde, seien: Alaska, Montana, Rhode Island, South Dakota, Vermont, West Virginia und Wyoming. (dpa, AFP)

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