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Das Bild zeigt, wie der Geiselnehmer auf dem Flughafen von der Polizei weggeführt wird.

© dpa/Jonas Walzberg

Wollte Tochter in die Türkei bringen: Geiselnehmer von Hamburg hatte Tat wohl geplant

Der Mann, der vergangene Woche seine Tochter als Geisel nahm, bewaffnet auf das Rollfeld des Hamburger Flughafens fuhr und den Flugverkehr 18 Stunden lahmlegte, hatte seine Tat laut „Spiegel“ geplant.

Der Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen hatte seine Tat offenbar vorher geplant. Wie seine in der Türkei lebende Mutter, Devlet E., dem „Spiegel“ berichtete, telefonierte sie am Freitag vergangener Woche mit Salman E. Er habe seine Tochter ein Jahr lang nicht gesehen. Devlet E: „Er sagte, er halte das nicht mehr aus, er werde sie am nächsten Tag abholen und in die Türkei bringen.

Die Familie habe allerdings nicht geahnt, was Salman E. am nächsten Tag tun würde: mit einer scharfen Pistole in die Wohnung seiner Ex-Partnerin eindringen, die vierjährige Tochter mitnehmen. Auch dass er die Schranken des Flughafens durchbrechen würde, habe die Familie nicht geahnt. Ein Bruder sagte dem Magazin: „Das war bekloppt.“

Wie der „Spiegel“ weiter berichtet, ging der Entführung der Tochter ein erbitterter Sorgerechtsstreit voraus. Salman E. und seine drei Jahre ältere Ehefrau, eine Deutschtürkin, sollen sich Ende der Zehnerjahre in Istanbul kennengelernt haben. Kurz darauf war die Hochzeit. Im Sommer 2019 reiste Salman E. erstmals zu seiner Frau nach Deutschland. Sie war inzwischen schwanger, bald kam ihre Tochter zur Welt.

Der Bruder berichtet über eine schwere Zeit des Paars während der Coronakrise. Salman habe es zudem nie geschafft, in Deutschland richtig anzukommen. Er sprach kein Deutsch. Das Paar habe ums Geld gestritten, um den Wohnort. Die Frau habe in Deutschland bleiben wollen, Salman E. wäre lieber in die Türkei zurückgekehrt, so der Bruder.

Im März 2022 entführte Salman E. seine heute vierjährige Tochter bereits einmal und fuhr mit ihr in die Türkei. Erst im September 2022 konnte die Mutter das Kind wieder zurückholen. Später sollte nach Spiegel-Informationen in einem Clearing-Verfahren ausgelotet werden, unter welchen Umständen ein Kontakt des Vaters zur Tochter möglich sein könnte. Das Verfahren wurde aber nicht mehr abgeschlossen. (Tsp)

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