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Ein Haus brennt nachdem Hurrikan Ian über das Gebiet gezogen war.

© Foto: dpa/Joe Cavaretta

Update

Mindestens zwölf Tote durch „Ian“ in den USA: Womöglich „tödlichster Hurrikan in der Geschichte Floridas“

Der Wirbelsturm wurde auf seinem Weg durch Florida auf die niedrigste Stufe herabgesetzt. Trotzdem sorgte „Ian“ für Todesopfer, Überflutungen und verheerende Schäden.

Im US-Bundesstaat Florida steigt die Zahl der Todesopfer infolge des Durchzugs von Hurrikan „Ian“ weiter. Wie der Sender CNN sowie Vertreter verschiedener örtlicher Behörden am Donnerstag berichteten, wurden mindestens zwölf Menschen durch den verheerenden Sturm getötet. US-Präsident Joe Biden warnte, es könnte sich um den „tödlichsten Hurrikan in der Geschichte Floridas“ handeln, es könnte einen „bedeutenden Verlust von Leben“ geben.

Gouverneur Ron DeSantis sprach von Schäden von „historischem“ Ausmaß und Überschwemmungen, wie sie nur „alle 500 Jahre“ vorkommen. „Wir haben noch nie eine solche Überschwemmung gesehen“, sagte der konservative Politiker. „Wir haben noch nie eine Sturmflut dieser Größe gesehen.“ Manche Gegenden wie die Stadt Fort Myers an Floridas Südwestküste seien „durch diesen Sturm wirklich überschwemmt, wirklich verwüstet“ worden.

Sturmwarnung auch für US-Bundesstaaten Georgia, North- und South Carolina

Der Hurrikan zog am Donnerstagabend weiter in Richtung der Bundesstaaten Georgia sowie South- und North-Carolina. Von der Hurrikan-Warnung des NHC waren die gesamten Küstenregionen von South Carolina sowie Teile von Georgia und North Carolina betroffen. Nach Angaben des NHC könnte sich der Sturm erneut verstärken, bevor er wieder auf Land trifft. Er werde sich wahrscheinlich über dem Südosten der USA in der Nacht von Freitag auf Samstag „rasch abschwächen“. 

Als Wirbelsturm der Kategorie vier hatte „Ian“ am Nachmittag die Westküste Floridas getroffen und heftige Winde, Regen und Sturmfluten gebracht. Trotz Abschwächung war auf seinem Weg ein mehr als hundert Kilometer breiter Landstreifen heftigen Unwettern ausgesetzt. In der Nacht zum Donnerstag befand sich der Sturm den Experten zufolge rund 110 Kilometer südlich von Orlando.

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„Ian“ sorgt für Stromausfälle und Überschwemmungen

In der nahegelegenen Stadt Fort Myers standen ganze Stadtviertel unter Wasser, in mehr als zwei Millionen Haushalten fiel der Strom aus. Bilder des Fernsehsenders MSNBC zeigten auch in der Stadt Naples komplett überschwemmte Straßen, in denen Autos trieben. Die weiter nördlich gelegene Stadt Punta Gorda wurde von heftigen Regenfällen getroffen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichteten. Im Stadtzentrum wurden Palmenzweige vom Wind weggerissen.

Nach Angaben der Webseite poweroutage.us saßen am Abend mehr als zwei Millionen von Floridas insgesamt gut elf Millionen Stromkunden im Dunkeln. Der Südwesten des Bundesstaates war am stärksten betroffen.

„Ian“ hatte Florida am Mittwochnachmittag kurz nach 15.00 Uhr (Ortszeit) als Wirbelsturm der zweithöchsten Hurrikan-Warnstufe 4 erreicht. Über Land schwächte er sich schnell ab und galt am späten Abend nur noch als Hurrikan der niedrigsten Warnstufe 1. Das NHC warnte aber weiter vor Sturmfluten, starkem Wind, Regen und Überschwemmungen.

Nachtaufnahme des Hurrikans „Ian“, wie er sich der Küste Floridas annähert, am 27. September
Nachtaufnahme des Hurrikans „Ian“, wie er sich der Küste Floridas annähert, am 27. September

© Foto: IMAGO/ZUMA Wire/Geos Noaa/Noaa

Hurrikan „Ian“ unter den fünf schwersten Hurrikans in Florida

Hurrikan „Ian“ hatte am Dienstag bereits auf Kuba schwere Verwüstungen angerichtet. In der besonders betroffenen Provinz Pinar del Río seien zwei Menschen nach dem Einsturz ihrer Häuser gestorben, teilte die kubanische Regierung mit. In dem Staat mit gut elf Millionen Einwohnern fiel der Strom zeitweise landesweit aus.

Menschen stehen am 28. September 2022 in Havana, Kuba, an einer Uferpromenade, während riesige Wellen gegen eine Ufermauer schlagen.
Menschen stehen am 28. September 2022 in Havana, Kuba, an einer Uferpromenade, während riesige Wellen gegen eine Ufermauer schlagen.

© dpa / Foto: dpa/Ramon Espinosa

Danach war der Wirbelsturm Richtung Florida weitergezogen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hatte vorsorglich den Notstand für alle 67 Landkreise ausgerufen und die Bevölkerung aufgefordert, Notfall-Vorräte anzulegen. Gefährdete Gegenden wurden evakuiert.

„Das wird sehr, sehr schlimm“, warnte DeSantis im Vorfeld. „Ian“ dürfte in die Liste der fünf schwersten Hurrikans in Florida kommen, so der Gouverneur.

US-Präsident Joe Biden rief die Menschen auf, allen Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Die Gefahr ist real.“ Der Leiter des Nationalen Wetterdienstes, Ken Graham, bezeichnete „Ian“ als Sturm, „über den noch jahrelang gesprochen werden wird“. In Teilen des sogenannten Sunshine State wurden bis zu 76 Zentimeter Regen erwartet. „Dies ist eine lebensbedrohliche Situation“, warnte das NHC.

Boot mit Migranten sinkt vor Florida

Vor der Küste Floridas sank inmitten des Unwetters ein Boot mit dutzenden Migranten an Bord. Die Rettungskräfte konnten drei Menschen retten und suchten nach 20 Vermissten.

Der Rettungseinsatz war ausgelöst worden, nachdem vier Kubaner schwimmend auf der zu den Florida Keys gehörenden Insel Stock Island angekommen waren. Ihr Boot sei wegen schlechten Wetters gesunken, erklärte der US-Grenzschutzbeamte Walter Slosar im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Nach Florida bereiteten sich Südstaaten wie Georgie und South Carolina auf „Ian“ vor. Durch den Hurrikan waren in Kuba mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Vorübergehend war auf der ganzen Karibikinsel der Strom ausgefallen. (AFP, dpa. Reuters)

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