Sie sollte auf die Bühne, um ihren Orden abzuholen. Doch da waren Stufen und keine Rampe.
Nachrufe
Wer blaue und rote Linien nicht respektiert, was respektiert der überhaupt? Der Nachruf auf einen, der es sich nicht leicht machte
Ein großartige Ärztin war sie, unermüdlich. So viele, denen sie geholfen hat. Außerdem hatte sie drei Töchter, allein. Was erzählen sie von ihrer Mutter?
„Geh doch lieber spielen“, sagt sein Vater. „Nein“, sagt der Sohn. Er will beobachten, zuhören. Und er will zu den Sternen.
Als Kind wird sie in einem evangelischen Heim gequält. Als Erwachsene hilft sie jungen Menschen, wird Feministin und ist beim Start der afrodeutschen Bewegung dabei.
93 Wünsche hatte sie. Hinter 30 konnte sie schon einen Haken setzen. Übrig bleiben ihren Eltern, ihre Schwester. Sie suchen nach Worten
Er schuf Spezialeffekte, fürs Kino wie fürs Leben. Ein Startfeld für die Höhenflüge: seine Motto-Partys
Die Mutter, die verschwand. Die Heimat, die er nicht mehr wiedersehen durfte. Der Nachruf auf einen, mit dem man hadern konnte - aber das fiel schwer
Sie war immer davon ausgegangen, nie einen Mann abzubekommen, auf Kinder verzichten zu müssen, denn das war ein Satz, der hatte sich ihr eingegraben.
Er war einmal ein Rockstar. Ein paar Jahre hielt er das durch, dann igelte er sich ein
Sein Vater meinte, er sei „zu doof“ fürs Abitur. Das ließ ihn nur noch hartnäckiger werden.
„Ich habe so viel gesehen“, seufzte sie gern im Alter, „die ganze Welt – und so viel erlebt.“ Stewardess war sie gewesen, bis sie die Welt zu sich kommen ließ
Groß war er, doch man nahm ihn nicht allzu schnell wahr. Dabei war er es, der die Fäden zog
Die Quoten der TV-Sondersendungen zeigen, wie stark der Tod der britischen Monarchin auch die Menschen in Deutschland bewegt.
Ihr Kuss mit Captain Kirk in den 1960ern war ein Fernseh-Skandal. Ein Nachruf auf die Schauspielerin und Bürgerrechtlerin Nichelle Nichols.
Eine verkorkste Hausarbeit, eine hinderliche Beurteilung. Ein Schüler, ein Lehrer und ein paar zwiespältige Geschichten.
Ein Kreuzberg-Leben: Frauen-WG, Raubdrucke, Hippie-Schmuck, Wagenburg, Sozialprojekt. Und hinterm Tresen war sie die Respektsperson.
Held mit Superkraft, Botaniker, Science-Fiction-Autor – er war schon vieles und hätte noch viel mehr werden können. Viele Fragen. Keine Antwort.
Vor dem Mauerfall verdiente er gut mit seiner Druckerei. Danach kamen die Zeugen Jehovas und bezahlten ihre Rechnung nicht.
Er grub die Urne seines Freundes aus, holte sie nach Berlin und dachte, er würde auch bald sterben. Doch er starb nicht.
Das Kiffen und die Angst, und wie das eine das andere befördert, das sah er nicht. Dann der Unfall, der keiner war. Doch: „Noch war nicht aller Tage Abend.“
Sie wachte eines Morgens auf und war kein Mann mehr. Da wäre es doch albern gewesen, sich noch als Mann zu verkleiden
Keine Ehefrau, keine Kinder, dafür leitete er die Metallwerkstatt der Hochschule der Künste. Hier war die Familie!
Klar bekam er auch mal einen Baseballschläger über den Schädel. Das gehörte dazu, wenn man nicht im Hinterzimmer saß. Und dann war er noch Vater.
Man muss nur hinter ihm herlaufen, so hieß es, und das Geld aufsammeln, das er verliert, dann wird man reich. Er nahm es lässig.
Er war ein Kind vom Bahnhof Zoo. Und lebte länger als die meisten anderen. Denn wenige haben ihr Selbstbetrugsdezernat so offengelegt wie er.
Sie studierte, sie brach ab. Sie arbeitete in einer Anwaltskanzlei, aber wollte sie das wirklich? Sie sagte: „Ich brauch’ nicht viel.“
Vieles konnte er nicht vergessen. Gesprochen hat er darüber kaum. Dafür näherte er sich umso offener den Schicksalen anderer.
Er wurde Jesuit, und er wurde Priester. Doch in einer geheimen Kammer seiner Seele, da wohnte die Skepsis. Und seine geheime Liebe, die wohnte in Ost-Berlin.
Sie glaubt an die Wissenschaft. Sie glaubt an Gott. Beide können ihr nicht helfen.
Sie machte Kunst, sie war befreundet mit großen Künstlern. Und bedauerte, dass vermeintlich alle anderen Erfolg hatten, nur sie nicht.
Der große Bruder wurde Plankommissar, der jüngste Generalsekretär des Bobschlittenverbandes. Er wurde Ulkmusiker.
Ihr konnte nicht viel geholfen werden. Umso mehr war sie für alle anderen da.
Zuweilen ging es durch mit ihm, aber er wurde immer wieder eingefangen. In der Bürgerlichkeit konnte er gegen sie rebellieren.
„Herr, in meine Hände hast du ein Putztuch gegeben, aber bitte leg in die Hände meiner Kinder einen Stift", so betete sie.
In ihrem Leben ging es um den Film, vor allem theoretisch und im Hintergrund. Dort war sie Respektsperson
Er hatte ein Faible, die Talente in anderen zu entdecken, ob das nun seine Studenten waren, seine Kollegen oder seine Putzfrau.
Schwer wog das Gepäck auf seiner Seele. Doch anstatt über sich selbst zu sprechen, fragte er alle anderen, wie es ihnen ging.
Er hatte eine Bar. Als er sie verkaufte, sicherte er sich den Platz auf der Bank davor. Von da aus betrachtete und kommentierte er die Welt.
Auch im Winter ging sie im Sommerkleid auf die Straße: Was konnte dieses liebste Stück dafür, wenn das Wetter nicht dazu passte?