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Eine Frau schaut am Arbeitsplatz ein WM-Spiel. (Archivbild)

© Kai-Uwe Heinrich/TSP

WM in Katar: Darf man während der Arbeitszeit Fußballspiele schauen?

In der Gruppenphase der WM findet ein Großteil der Spiele tagsüber statt. Für Arbeitnehmer, die zuschauen wollen, ist das ungünstig – aber nicht unmöglich.

Die Einschaltquoten bei der diesjährigen WM in Katar sind kümmerlich im Vergleich zur WM 2018. Doch viele Fußball-Affine haben sich trotz der Boykotts entschieden, das umstrittene Turnier zu verfolgen. Aufgrund des Zeitunterschieds zu Katar finden viele Spiele nach deutscher Zeit tagsüber statt – genau inmitten der eigentlichen Arbeitszeit.

Da kommt natürlich die Frage auf: Darf ich während der Arbeit Fußball schauen? Was Arbeitnehmer:innen beachten müssen.

Arbeitsrecht: Das müssen Mitarbeitende bei der Fußball-WM bedenken

In der Regel ist Fußballschauen während der Arbeitszeit verboten. Gerichte können hier stringent vorgehen, wie ein Urteil des Arbeitsgerichts Köln im Jahr 2017 belegt. Ein Ford-Mitarbeiter klagte damals gegen eine Abmahnung, die er erhielt, nachdem er in seiner Schicht Ausschnitte des Europa-League-Spiels zwischen Fenerbahçe Istanbul und Lokomotive Moskau geschaut hatte. Die Richter entschieden, die Abmahnung sei rechtens, der Mann habe seine arbeitsvertraglichen Pflichten verletzt.

Um ein solches Szenario zu vermeiden, empfiehlt es sich daher grundsätzlich, mit dem Arbeitgeber zu sprechen und dessen Einverständnis einzuholen. Dann steht dem Fußballgucken nichts im Weg. Geht ein:e Arbeitnehmer:in stattdessen im Alleingang vor, riskiert die Person eine Abmahnung. Bei wiederholtem Fehlverhalten kann es sogar zur Kündigung kommen.  

Fußballspiel während der Arbeit: Radio, Fernsehen oder Streamen am Dienstgerät?

Entscheidend kann auch das Medium sein, das jemand zur Spielverfolgung wählt. In der Regel dürfen Radios mit zur Arbeit gebracht und dort gehört werden. Allerdings darf die Übertragung nicht von der Arbeit abhalten oder die Kolleg:innen oder Kund:innen stören.

Schwieriger ist es beim Fernsehen. Kaum ein Vorgesetzter wird es dulden, dass seine Mitarbeitenden 90 Minuten – oder bei Verlängerung sogar noch länger – gebannt vor dem Bildschirm sitzen.

Wurden bei vergangenen Turnieren die Spiele immer im Büro geschaut, sollte es bei der WM in Katar auch in Ordnung sein. Im Arbeitsrecht wird dies als betriebliche Übung bezeichnet. Aber aufgepasst: Eine betriebliche Übung ist eben keine explizite Regelung. Ob das Fußballschauen während der Arbeitszeit wirklich erlaubt ist, ist also nicht unbedingt eindeutig.

Wer die WM-Runden über den Arbeitslaptop streamen will, sollte vorher abklären, ob der Dienstlaptop auch zur privaten Internetnutzung verwendet werden darf. Die Vorgaben des Arbeitgebers gilt es in jedem Fall zu beachten.

Darf ich in der Mittagspause Fußball schauen?

Ist im Arbeitsvertrag keine feste Uhrzeit vorgegeben, können Arbeitnehmer:innen ihre Mittagspause in die Spielzeit legen. Somit können sie zumindest einen Teil der Partie live mitverfolgen. Wenn es keine Kernarbeitszeit gibt oder diese die Spielzeit nicht berührt, können sich Mitarbeitende sogar das ganze Match anschauen – sofern die verpasste Arbeitszeit nachgeholt oder Überstunden abgebaut werden.

Am einfachsten geht das Fußballgucken im Homeoffice. Dort kann das Spiel im Radio oder im Fernsehen die werten Kolleg:innen nicht ablenken oder stören. Aber auch hier sollte der Arbeitsvertrag geprüft und die Erlaubnis des Chefs oder der Chefin eingeholt werden.  

In der Gruppenphase der WM finden regelmäßig Spiele um 11 Uhr, 14 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr statt – und auch in den Runden danach müssen sich Zuschauer auf Spiele um 16 Uhr einstellen. Deutschland-Fans haben aber Glück: Die nächsten zwei Partien der Nationalmannschaft gegen Spanien und Costa Rica starten jeweils um 20 Uhr. 

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