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Eine Bewohnerin eines Pflegeheims wird von einer Pflegerin einen Gang entlang geschoben (Symbolbild).

© dpa/Marijan Murat

„Das System bröckelt“: Verbände warnen vor Personalnot in Pflegeheimen

In Pflegeheimen würden mehrere Zehntausende Pflegende fehlen. Gleichzeitig wachse die Zahl der Pflegebedürftigen, schlägt der Deutsche Pflegerat Alarm.

Patientenschützer und Pflegeverbände haben sich alarmiert über die steigende Personalnot in Pflegeheimen geäußert. „Die pflegerische Versorgung in Deutschland ist an vielen Orten bereits heute nicht mehr gewährleistet“, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Es fehlten allein in der stationären Langzeitpflege rund 115.000 professionell Pflegende in Vollzeit. Gleichzeitig steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen, was die Situation weiter verschärfe.

„Die Alarmzeichen sind überall sichtbar, zum Beispiel durch einen hohen Krankenstand“, sagte Vogler weiter. „Das Pflegesystem bröckelt und das Vertrauen darin schwindet.“

Verbände fordern bessere Bezahlung in der Pflege

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warnte vor den Folgen für die Patienten und vor einer hohen Dunkelziffer bei Engpässen in Pflegeheimen. „Die Pflegeheimbewohner sind den Vernachlässigungen schutzlos ausgeliefert. Meist wird diese Würdeverletzung im Stillen, demütig und ohne Klagen ertragen“, sagte er den RND-Zeitungen.

Wenig Personal führt zu Frustration, Überlastung und Krankheit. Und schlussendlich zu noch weniger Pflegekräften, weil viele ihren Job kündigen.

Verena Bentele, Präsidentin des VdK

Auch Verena Bentele, Präsidentin des VdK zeigt sich alarmiert. „Dreh- und Angelpunkt der Probleme in der vollstationären Pflege ist das fehlende Personal: Wenig Personal führt zu Frustration, Überlastung und Krankheit. Und schlussendlich zu noch weniger Pflegekräften, weil viele ihren Job kündigen“, sagte sie.

Die Verbände forderten eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte. VdK-Präsidentin Bentele verlangte „eine Aufweichung der Grenzen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung: Alternative Wohn- und Versorgungsangebote müssen angeboten und ausgebaut werden“.

Pflegerat-Präsidentin Vogler forderte „eine Neuordnung der Kompetenzen innerhalb der Gesundheitsberufe“. Es müsse in Bildung und durchlässige Bildungswege investiert werden, in sektorenübergreifende funktionierende Strukturen, in sichere und gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen, in die Digitalisierung und in Künstliche Intelligenz. Überflüssige Bürokratie müsse abgebaut werden. (AFP)

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