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Der US-Flugzeugträger USS Gerald R. Ford verlässt am 08.04.2017 den Hafen von Newport News, USA, für Probefahrten.

© Specialist 2nd Class Ridge Leoni/U.S. Navy/dpa

75 Flugzeuge, 4000 Menschen und ein Hund: Was kann der weltgrößte Flugzeugträger aus den USA? 

Es ist das teuerste Kriegsschiff der Welt, Ex-US-Präsident Trump befand einst, man müsse Einstein sein, um es zu verstehen. Nun ist die USS Gerald R. Ford auf dem Weg Richtung Israel – als Warnsignal.

Verfolgt man die Entstehungsgeschichte des größten Flugzeugträgers der Welt könnte man meinen, er käme aus Berlin: Jahrelange Verzögerungen, defekte Aufzüge und Kosten, die am Ende höher waren als geplant – all das war zu lesen, ehe das Schiff nach zwölf Jahren Bauzeit bei der US-Marine 2017 in den Dienst ging und zu seinen ersten Trainingseinsätzen auslief.

Die Mühen dürfte sich gelohnt haben, das 13 Milliarden US-Dollar teure Kriegsschiff – benannt nach dem 2006 verstorbenen US-Präsidenten Gerald R. Ford – ist das modernste, was die US-amerikanische Marine aufbieten kann.

Und es ist derzeit auf dem Weg zu seinem bisher größten Einsatz: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte am Sonntag, dass er den Flugzeugträger und fünf Lenkwaffenkreuzer und Zerstörer, die sich bereits im Mittelmeer befinden, in den östlichen Teil des Meeres beordert, in die Nähe von Israel

Die Schiffe würden in einigen Tagen eintreffen und sind vor allem als Warnsignal in der Region gedacht, um die Hisbollah im Libanon davon abzubringen, eine zweite Front gegen Israel zu eröffnen. Gleichzeitig verleihen sie der Botschaft von US-Präsident Joe Biden Gewicht: Die USA stünden bereit, Israel „alle geeigneten Mittel zur Unterstützung“ anzubieten.

Einen ähnlich symbolhaften Besuch stattet der Flugzeugträger im Frühjahr den Nato-Partnern in der Ostsee ab – im Zuge eines gemeinsamen Manövers. Dies diene allein der Verstärkung der Partnerschaft und solle die Sicherheit in Nordeuropa und der Arktis-Region absichern, hieß es damals aus den USA. Der Kreml wiederum sprach von „Drohgebärde“.

Der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford der U.S. Navy Ford-Klasse (unten), und der Flugzeugträger USS Harry S. Truman der Nimitz-Klasse sind gemeinsam im Atlantik unterwegs.

© picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Wire

Mit einer Gesamtlänge von 333 Metern, einer Breite von 41 Metern an der Wasserlinie, einer Flugdeckbreite von 78 Metern und einer Höhe von 76 Metern über 25 Decks ist die atomgetriebene USS Gerald R. Ford das größte jemals gebaute Kriegsschiff.

„Im Falle einer größeren Kampfhandlung wird die Gerald R. Ford-Klasse die erste Wahl sein, wenn es darum geht, auf Krisen zu reagieren und frühzeitig entscheidende Schläge zu führen“, stellte der Fachjournalist Christopher McFadden schon vor den Terroranschlägen in Israel fest.

Kino, Klinik & Starbucks

Mehr als 75 Flugzeuge sollen auf dem 100.000-Tonnen schweren Kriegskreuzer Platz haben, darunter F-35-Kampfflugzeuge. Genauso wie etwa 4.550 Männer und Frauen, die alles am Laufen halten und dort mit Kino, Klinik und einer Starbucks-Filiale versorgt werden. Für deren psychisches Wohl sorgt übrigens Sage, eine 3-jährige Labradorhündin. Sie ist darauf trainiert, Matrosen bei der Bewältigung von Stress und bei der Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit zu helfen. Ihr offizieller Titel: „Erweiterter operativer Stresskontrollhund“.

Besatzungsmitglieder stehen auf dem Deck des amerikanischen Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford.

© picture alliance/dpa/NTB

Ansonsten setzten die Planer auf möglichst viel Innovation und Digitalisierung: „Das Schiff kann sich im Grunde allein fahren“, erklärte US-Marine-Soldat Jose Triana dem Sender CNN. Die Steuerung soll demnach per Touchscreen funktionieren, das Katapult, das die Flugzeuge in die Luft schießt, funktioniert nicht wie üblich per Dampf, sondern elektromagnetisch und soll mehr Starts als üblich ermöglichen.

Trump war nicht begeistert

Dabei gabs allerdings Anfangsschwierigkeiten, das Katapult brachte zu wenig Leistung auf. Der frühere US-Präsident Donald Trump soll daraufhin getobt haben, überhaupt konnte er mit dem modernen Schiff wenig anfangen. „Man muss Albert Einstein sein, um es zu verstehen“, sagte er damals laut dem Magazin „Time“.

Was das Schiff nach Angaben von US-Fachmedien abseits der Technik besonders auszeichnet: Seine Geschwindigkeit. Demnach erreicht die USS Gerald Ford eine Höchstgeschwindigkeit von rund 30 Knoten (55 km/h). Ozeandampfer fahren vergleichsweise in der Regel mit etwa 20 Knoten. (lum)

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