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Gedroschener Weizen wird von einem Mähdrescher auf einen Anhänger auf einem Feld befördert (Archivbild).

© dpa/Patrick Pleul

Angebliches Blockieren von russischen Agrarexporten : Russland möchte Getreideabkommen nicht verlängern

In zehn Tagen läuft das Abkommen für den Export von Getreide aus ukrainischen Häfen durch das Schwarze Meer aus. Russland droht mit einem Rückzug aus dem Abkommen.

Russland sieht derzeit keinen Grund, das in rund zehn Tagen auslaufende Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine zu verlängern. „Angesichts der derzeitigen Umstände ist klar, dass es keinen Grund gibt zu verlängern“, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in Moskau.

Das vor einem Jahr unter Vermittlung der UNO und der Türkei ausgehandelte Abkommen für den Export aus ukrainischen Häfen durch das Schwarze Meer läuft am 17. Juli aus. Die russische Führung bemängelt seit Monaten, dass es für die Ausfuhr russischer Agrarprodukte Hindernisse gibt, und droht mit dem Rückzug aus dem Abkommen.

Gerstenkorn wird maschinell in ein 40.000-Tonnen-Schiff eines ukrainischen Agrarexporteurs in der südukrainischen Stadt Mikolajew geschüttet (Archivbild).

© REUTERS/Vincent Mundy

Insbesondere die westlichen Sanktionen blockieren nach Angaben Moskaus die russischen Agrarexporte. Russland wirft der Ukraine zudem vor, eine Pipeline zwischen der russischen Stadt Togliatti und dem ukrainischen Hafen in Odessa gesprengt zu haben, die für den Transport von Dünger und Ammoniak genutzt wurde. Die Pipeline war zwar seit Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 deaktiviert, Moskau plante jedoch eine Wiederinbetriebnahme.

Das russische Außenministerium wirft dem Westen zudem vor, die Getreideexporte statt in die armen Länder Afrikas und Asiens ausschließlich in „wohlgenährte Länder“ zu liefern. Nach Angaben von Moskau gingen nur 2,6 Prozent des Getreides aus der Ukraine an die ärmsten Länder, während 81 Prozent in „Länder mit hohem und gehobenem mittleren Einkommen“ verschifft wurden.

Die Ukraine wirft Russland ihrerseits vor, die Registrierung ukrainischer Schiffe seit dem 26. Juni gestoppt und damit die Umsetzung des Abkommens ins Stocken gebracht zu haben.

Nach Angaben des ukrainischen Verkehrsministers Oleksandr Kubrakow warten derzeit 29 Schiffe mit 1,4 Millionen Tonnen Getreide an Bord am Eingang des Bosporus, weil die Inspektionen ausgesetzt wurden.

Das Getreideabkommen zur Verhinderung einer weltweiten Lebensmittelkrise war bereits mehrfach verlängert worden, zuletzt im Mai. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich im Juni mit Blick auf eine Verlängerung „besorgt“. (AFP)

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