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Die ersten evakuierten Personen treffen auf der Luftwaffenbasis Al-Azraqu ein.

© dpa/Jana Neumann

Update

101 Deutsche an Bord: Erster Evakuierungsflug der Bundeswehr aus dem Sudan in Berlin gelandet

Die Luftwaffe hat Menschen aus dem Sudan nach Deutschland evakuiert. Darunter waren auch nicht-deutsche Staatsangehörige.

| Update:

Die Bundeswehr hat seit Sonntagabend mehr als 300 Menschen aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen. Bei drei Evakuierungsflügen wurden insgesamt 311 Personen außer Landes gebracht, wie die Bundeswehr am Montagmorgen mitteilte. Als Drehkreuz für die Transportflugzeuge vom Typ A400M nutzt die Bundeswehr Jordanien. Von dort aus sollen die Menschen nach Deutschland oder ihre sonstigen Heimatländer zurückkehren. 

Die erste Militärmaschine der Bundeswehr mit Evakuierten ist am Montagmorgen in Berlin gelandet. An Bord waren 101 Deutsche, ihre Familien und Angehörige weiterer Partnerstaaten, teilte das Auswärtige Amt auf Twitter mit.

Die Bundeswehr verkündete ebenfalls über Twitter, dass sich „ein weiterer Airbus A400M der Bundeswehr mit 113 evakuierten Personen auf dem Rückweg nach Jordanien“ befinde.

Auch zahlreiche Menschen aus anderen Staaten wurden von der Bundeswehr ausgeflogen. Nach einer vorläufigen Liste, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Montag vorlag, waren unter den 311 Evakuierten der ersten drei Flüge auch 42 Niederländer. Zudem wurde eine einstellige Zahl Staatsangehöriger aus Australien, Bulgarien, Großbritannien, Belgien, Norwegen, Tschechien, Irland, Schweden und Portugal ausgeflogen. Auf der Liste waren auch Bürger einiger weiterer Staaten, darunter offenkundig auch Familienangehörige. Mehr als die Hälfte der Evakuierten sind deutsche Staatsbürger.

Angesichts der eskalierenden Gewalt in Khartum hatten Deutschland und zahlreiche andere Länder Evakuierungseinsätze für ihre Staatsangehörigen in dem nordostafrikanischen Land gestartet.

Auch andere Länder beginnen Evakuierungsmissionen

Mehrere andere Länder, darunter Frankreich, Italien, Saudi-Arabien und die Türkei, leiteten ebenfalls Evakuierungsaktionen ein. Zwei französische Militärmaschinen mit rund 200 Menschen verschiedener Nationalitäten an Bord landeten derweil in Dschibuti. Zuvor hatten bereits die USA und Großbritannien Botschaftsmitarbeiter aus Khartum ausgeflogen.

Am Sonntag folgte zudem Spanien den Evakuierungseinsätzen der anderen Staaten. Eine Militärmaschine mit rund 100 Passagieren an Bord startete nach Angaben der spanischen Regierung am Sonntag in Khartum in Richtung Dschibuti. Wie das Außenministerium in Madrid mitteilte, befanden sich an Bord der Maschine neben 30 spanischen Staatsbürgern auch 70 Angehörige anderer Staaten, darunter aus Argentinien, Portugal und Polen.

Es ist eine komplexe Aktion gewesen und es ist eine erfolgreiche Aktion gewesen.

Josep Borrell

Sudans nördliches Nachbarland Ägypten kündigte unterdessen die Evakuierung „von 436 Staatsangehörigen auf dem Landweg“ an. Auch der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra kündigte die Evakuierung niederländischer Staatsbürger an: Ein Teil von ihnen soll demnach an Bord eines französischen Flugzeugs ausgeflogen werden. Eine weitere Gruppe habe Khartum bereits auf dem Landweg in einem UN-Konvoi verlassen.

Nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell sind mehr als tausend EU-Bürger evakuiert worden. „Es ist eine komplexe Aktion gewesen und es ist eine erfolgreiche Aktion gewesen“, sagte Borrell am Montag. Unter den Evakuierten waren demnach auch 21 Diplomaten der EU-Vertretung in Khartum.

Borrell dankte insbesondere Frankreich für seine Hilfe beim Ausfliegen „unserer Leute“. „Und ich will den vereinten Bemühungen vieler Länder danken, die ihre Staatsbürger, aber auch alle Staatsbürger, die sie aufsammeln konnten, mitgenommen haben“, fügte der EU-Außenbeauftragte hinzu.

Im Sudan liefern sich Einheiten der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz seit mehr als einer Woche erbitterte Kämpfe. Zuvor war eine Einigung zur Eingliederung der RSF-Miliz in die Streitkräfte gescheitert. Bei den Gefechten wurden bereits mehr als 420 Menschen getötet und mehr als 3700 weitere verletzt. Mehrere vereinbarte Waffenruhen wurden gebrochen. Am Sonntag wurde die Hauptstadt Khartum laut Augenzeugenberichten erneut von Schüssen und Explosionen erschüttert.

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin warnte angesichts der Kämpfe vor schwerwiegenden Folgen für die gesamte Region. Die Kämpfe gefährdeten nicht nur „den Transformationsprozess zu einer zivilen Regierung im Sudan“, sagte Trittin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montagsausgaben). „Sie drohen durch die Verwicklungen Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate sowie libyscher Bürgerkriegsparteien die gesamte Region weiter zu destabilisieren.“ Angesichts der drohenden Folgen für die Region müsse „alles dafür getan werden, die Kämpfe zu beenden“. (AFP/dpa)

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