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Proteste in Buenos Aires.

© AFP/LUIS ROBAYO

Dekret könnte am Freitag in Kraft treten: Argentinier protestieren gegen Wirtschaftsreformen von Präsident Milei

Die Demonstranten fordern die Rücknahme eines Dekrets für eine umfassende Deregulierung der Wirtschaft. Das sieht vor, 350 bestehende Gesetze zu ändern oder abzuschaffen.

Aus Protest gegen die einschneidenden Wirtschaftsreformen ihres neuen Präsidenten Javier Milei sind in Argentinien Tausende Menschen auf die Straße gegangen.

In der Hauptstadt Buenos Aires forderten die Demonstranten am Mittwoch die Justiz auf, ein Dekret für eine umfassende Deregulierung der Wirtschaft für ungültig zu erklären. Zahlreiche Menschen schwenken die argentinische Flagge und Plakate mit der Aufschrift „Das Heimatland ist nicht zu verkaufen“.

„Wir stellen die Legitimität von Präsident Milei nicht in Frage, aber wir wollen, dass er die Gewaltenteilung respektiert“, betonte der Vorsitzende der Baugewerkschaft, Gerardo Martínez. Nach dem Ende der Demonstration stießen einzelne Gruppen mit der Polizei zusammen. Medienberichten zufolge wurden sieben Menschen festgenommen.

Das von Rechtspopulist Milei auf den Weg gebrachte Dekret sieht vor, 350 bestehende Gesetze zu ändern oder abzuschaffen, darunter im Miet- und Arbeitsrecht. Weitere Aspekte sind das Ende der automatischen Rentenerhöhungen, die Beseitigung einiger Arbeitnehmerschutzbestimmungen und die Aufhebung von Gesetzen zum Schutz vor missbräuchlichen Preiserhöhungen. Um die Staatsausgaben zu senken, sollen zudem 7000 Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen werden.

Sollte der Kongress dem Vorhaben zustimmen, wird das Dekret am Freitag in Kraft treten. Mileis rechtsradikale Partei La Libertad Avanza ist in beiden Kongresskammern jedoch in der Minderheit, mit nur 40 von 257 Abgeordneten und sieben von 72 Senatoren. Allerdings müssten sowohl Abgeordnetenhaus als auch Senat das Dekret zurückweisen, um die Reformen noch zu blockieren.

Der im November gewählte Milei hatte dem hochverschuldeten Land bei seinem Amtsantritt am 10. Dezember eine „Schocktherapie“ in Aussicht gestellt. Der 53-jährige Politikneuling hat die drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas inmitten einer schweren Wirtschaftskrise übernommen: Die Inflation ist auf mehr als 160 Prozent angestiegen, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. (AFP)

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