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Die Deutsch-Israelin Yarden Romann wurde aus der Geiselhaft der Hamas befreit.

© dpa/Roni Romann

Update

Deutsche Geisel der Hamas: „Als Frau hast du nie die Angst aus dem Kopf bekommen, vergewaltigt zu werden“

Im US-Fernsehen spricht Yarden Romann, eine deutsche Überlebende der Hamas-Geiselhaft, über die schweren Wochen. Die Angst sei nicht immer extrem gewesen, aber nie verschwunden.

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In der Gefangenschaft der Terrororganisation Hamas haben laut Angaben einer befreiten deutsch-israelischen Geisel vor allem Frauen besondere Ängste durchzustehen. „Als Frau hast du nie die Angst ganz aus dem Kopf bekommen, vergewaltigt oder Teil einer Reihe von Taten zu werden, niemals“, sagte Yarden Romann-Gat in einem Interview dem US-Sender CBS.

„Es ist einfach keine Option, weil du, solange du da bist, hoffnungslos bist. Du hast keinen Schutz, du kannst nie widersprechen, es könnte dich dein Leben kosten“, sagte Romann in einem am Sonntag bei der Plattform X vorab veröffentlichten Ausschnitt der Sendung „60 Minutes“. Die Angst sei nicht immer extrem gewesen, aber nie verschwunden, sagte sie.

Sie sei nach der Verschleppung wie eine Trophäe durch die Straßen in dem palästinensischen Küstengebiet geführt worden. „Ich war kein Mensch“, sagte Yarden Romann-Gat. Viele Leute hätten ihre Zurschaustellung gefeiert.

Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden.

Yarden Romann-Gat

Später sei die Deutsch-Israelin ohne andere Geiseln in einem Haus festgehalten und dort rund um die Uhr von einer männlichen Wache beobachtet worden, sagte sie in der Sendung „60 Minutes“ weiter. Romann-Gat habe einen Hidschab zum Anziehen bekommen, sich aber dennoch nicht geschützt gefühlt. Ihre Entführer hätten ihr alles antun können.

Sie habe Angst vor den israelischen Bombardierungen gehabt, sagte sie. „Es ist eine sehr beängstigende Erfahrung, in einem Kriegsgebiet zu sein. Man kann es nicht ignorieren. Es ist sehr intensiv.“ Einige Details aus der Zeit ihrer Gefangenenschaft wollte sie laut CBS nicht teilen.

Zu ihrer Entführung sagte Romann-Gat: Sie habe sich zwar tot gestellt, doch das Atmen habe sie verraten. Die Terroristen hätten sie zurück zum Auto gezerrt. Dabei sei ihr Schlafanzug verrutscht. In diesem Moment habe sie gefürchtet, die Terroristen könnten sie missbrauchen. „Ich hatte Angst, vergewaltigt zu werden.“

Sorge um junge Frauen in Hamas-Geiselhaft

Romann war Ende November von der Hamas im Rahmen eines Abkommens mit der israelischen Regierung freigelassen worden. Sie war nach Angaben ihrer Familie zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri im Grenzgebiet, als sie, ihr Mann und ihre kleine Tochter dort beim Massaker am 7. Oktober von Terroristen in einen Wagen gezerrt wurden.

Den dreien gelang es zunächst, auf dem Weg in den Gazastreifen zu fliehen, sie wurden jedoch auf der Flucht getrennt. Ihr Mann und ihre Tochter versteckten sich im Gebüsch und entkamen.

Auch Wochen nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober kommen weiter neue Berichte über brutale sexuelle Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen ans Licht.

Die israelische Polizei hat wegen der Berichte über massenhafte sexuelle Verbrechen an Frauen an dem Tag Ermittlungen aufgenommen. Eine unabhängige Expertenkommission sammelt zudem ebenfalls Augenzeugenberichte, forensisches und anderes Beweismaterial. Die Berichte schüren auch die Sorge um junge Frauen, die sich noch in der Gewalt der Terrororganisation befinden und deren Freilassung die Hamas bisher verweigert hat. (Tsp/dpa)

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