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Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa.

© Imago/Gianluigi Guercia

Update

Putin lobt „erstaunliche diplomatische Kunst“: Sechs Schwellenländer treten Brics-Gruppe bei

Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Ägypten und Äthiopien werden bei Brics aufgenommen. Putin rühmt das Verhandlungsgeschick des südafrikanischen Präsidenten.

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Die Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer wird um sechs Länder erweitert. Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Ägypten und Äthiopien werden zum 1. Januar 2024 aufgenommen, wie der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am Donnerstag beim Gipfel der Allianz in Johannesburg ankündigte. Südafrika hat derzeit den Vorsitz des Staatenbunds, dem bislang außerdem Brasilien, Russland, Indien und China angehören.

Die Erweiterung der Gruppe stand im Vordergrund des dreitägigen Spitzentreffens, das am Donnerstag endet. Mit der Aufnahme der neuen Mitglieder entwickelt sich die Gruppe zu „Brics plus“.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Einigung über die Abschlusserklärung und die Erweiterung der Allianz als „nicht einfach“ bezeichnet. Aber der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa habe als Gastgeber eine „erstaunliche diplomatische Kunst“ bewiesen, um alle Positionen in Einklang zu bringen, weshalb das am Ende gelungen sei, lobte Putin, der sich am Donnerstag per Video aus Moskau zuschalten ließ. Er kam selbst nicht zum Gipfel, weil ihm in Südafrika gemäß dem Haftbefehl des Weltstrafgerichts in Den Haag eine Festnahme wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine droht.

Der Kremlchef gratulierte den sechs neuen Mitgliedern der Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer. Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Ägypten und Äthiopien werden zum 1. Januar 2024 aufgenommen. Russland hatte die Erweiterung ausdrücklich unterstützt.

Zugleich nutzten Putin und sein in Johannesburg anwesender Außenminister Sergej Lawrow den Gipfel, um zu zeigen, dass Russland trotz des Drucks und der Sanktionen des Westens auf internationaler Bühne weiter Entscheidungen trifft. Vor genau 18 Monaten - am 24. Februar 2022 - begann Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Lawrows Sprecherin Maria Sacharowa kommentierte bei Telegram, dass die USA mit ihren Isolationsversuchen gescheitert seien. Die Ergebnisse des Gipfels seien „glänzend“. Für die USA hingegen sei das nun so wie die im Schützengraben brennenden westlichen Panzer in der Ukraine, meinte sie.

Ziel der Brics-Allianz ist es, ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens zu bilden. Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung möchten die Brics-Länder reduzieren. Die Brics-Länder machen nach eigenen Angaben bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der globalen Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus.

Zahlreiche weitere Mitglieder sollen aufgenommen werden. Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer Brics-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Zu diesem Kreis zählen Algerien, Kuwait, Bangladesch, Venezuela und Thailand. Die Beitrittskriterien dafür wurden noch nicht öffentlich verkündet. (dpa)

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