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Der Präsident Südafrikas Cyril Ramaphosa.

© Imago/Gianluigi Guercia

Zweiter Tag des Brics-Gipfel: Ramaphosa fordert „grundlegende Reform“ der Weltordnungspolitik

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa möchte die Weltordnungspolitik reformieren und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine durch Verhandlungen lösen.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat eine „grundlegende Reform“ der Weltordnungspolitik gefordert. „Die Welt verändert sich“, sagte Ramaphosa am Mittwoch zum Auftakt des zweiten Tages des Brics-Gipfels in Johannesburg. „Neue Realitäten erfordern eine grundlegende Reform der Institutionen der Weltordnungspolitik, damit sie repräsentativer werden und besser auf die Herausforderungen reagieren können, vor denen die Menschheit steht.“

Die Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika treffen sich bis Donnerstag zu einem dreitägigen Gipfel in Johannesburg. Auf der Agenda des Treffens zwischen den fünf Ländern steht unter anderem eine mögliche Erweiterung der Brics-Gruppe.

Beim Brics-Gipfeltreffen in Südafrika hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sich erneut für ein schnelles Ende des Kriegs in der Ukraine ausgesprochen. Der Konflikt habe globale Auswirkungen, die nicht ignoriert werden könnten, sagte Lula am Mittwoch. „Wir unterschätzen nicht die Schwierigkeiten, Frieden zu erreichen, aber wir können auch nicht gleichgültig gegenüber dem Tod und der Zerstörung sein, die jeden Tag geschehen“, sagte Lula in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg.

Auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa plädierte dafür, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine durch Verhandlungen zu lösen. „Die Brics-Länder werden die Bemühungen unterstützen, diesen Konflikt durch Dialog, Vermittlung und Verhandlungen zu beenden“, sagte der 70-Jährige. Ramaphosa leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des Kriegs.

Am Dienstag hatte Chinas Handelsminister Wang Wentao in einer Rede im Namen des beim Gipfel anwesenden Präsidenten Xi Jinping gesagt, Peking wolle die „Frage der Öffnung für neue Mitglieder vorantreiben“. China ist die mächtigste Volkswirtschaft des Blocks und möchte seinen Einfluss im Vergleich zu den USA ausbauen. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi ging am ersten Gipfeltag nicht auf das Thema Erweiterung ein. Indien steht seinem regionalen Rivalen China misstrauisch gegenüber.

Russlands Präsident Wladimir Putin reiste vor dem Hintergrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen ihn nicht zu dem Treffen nach Südafrika und wird auf dem Gipfel von Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Putin äußerte sich stattdessen über eine aufgezeichnete Videobotschaft.

Der russische Präsident kritisierte erneut die gegen sein Land wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen. Putin sagte zudem, dass die Frage des „Übergangs zu nationalen Währungen für den Handel“ zwischen den Mitgliedsländern auf der Tagesordnung stehe. Die Brics-Staaten sehen die Vorherrschaft des Dollars im Welthandel kritisch; eines ihrer Ziele ist es, sich von der US-Währung zu lösen.

Die Brics-Gruppe repräsentiert rund 40 Prozent der Weltbevölkerung. Sie versteht sich als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen und versucht, ihren internationalen Einfluss zu stärken. Die fünf Brics-Staaten sind jedoch in vielen Fragen unterschiedlicher Auffassung. (AFP, dpa)

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