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Nikol Paschinjan (Armenien) und Ilham Alijew (Aserbaidschan) bei einem Treffen in St. Petersburg Russland am 26. dezember 2022.

© IMAGO/ITAR-TASS

Update

Konflikt in Bergkarabach: Regierungschefs von Aserbaidschan und Armenien stimmen Treffen in Spanien zu

Am 5. Oktober wollen sich Nikol Paschinjan und Ilham Alijew im spanischen Granada treffen. Bei den Gesprächen zur Lage in Bergkarabach soll auch Bundeskanzler Scholz anwesend sein.

| Update:

Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew wollen sich trotz der aserbaidschanischen Militäraktion in Bergkarabach im kommenden Monat zu Gesprächen in Spanien treffen. Das teilte der armenische Sicherheitsrat am Sonntag mit.

Demnach handelt es sich um ein schon länger geplantes Treffen der beiden Politiker mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Ratspräsident Charles Michel. Das Treffen findet am 5. Oktober in Granada statt.

Frankreich, Deutschland und die EU versuchen seit längerem, im Jahrzehnte alten Konflikt um Bergkarabach zu vermitteln. Paschinjan und Alijew hatten sich zuletzt im Juli in Brüssel getroffen.

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Armenien fordert UN-Mission für Bergkarabach

Erst am Samstag hatte der armenische Außenminister der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorgeworfen. Bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York forderte Ararat Mirsojan eine UN-Mission zur Überwachung der Sicherheitslage vor Ort.

Ararat Mirsojan, Außenminister von Armenien, spricht auf der 78. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Ararat Mirsojan, Außenminister von Armenien, spricht auf der 78. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

© dpa/Mary Altaffer

Die „wahrlich verheerenden Entwicklungen“ in der Region hätten gezeigt, dass die Probleme „nicht allein durch Stellungnahmen und allgemeine Aufrufe“ gelöst werden könnten, sagte Mirsojan. Es müsse sofort eine UN-Mission nach Bergkarabach entsandt werden, um die Menschenrechtslage sowie die humanitäre Lage und Sicherheitssituation zu überwachen.

Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt und ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken seit Langem umkämpft. Am vergangenen Dienstag hatte das autoritär geführte Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung der Region gestartet. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Viele Armenier werfen ihrer traditionellen Schutzmacht Russland, die auch eigene Soldaten vor Ort stationiert hat, vor, sie im Stich gelassen zu haben.

Während der kurzen Kämpfe starben armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen, mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Die Zehntausenden armenischen Zivilisten in der Region fürchten nun, vertrieben oder von den neuen aserbaidschanischen Machthabern unterdrückt zu werden.

Erste Flüchtlinge aus Bergkarabach erreichen Armenien

Mittlerweile sind erste Flüchtlinge aus der armenischen Bevölkerung ins Mutterland Armenien evakuiert worden. Bis Sonntagnachmittag reisten 377 gewaltsam vertriebene Bürger aus Berg-Karabach nach Armenien ein, schrieb die Regierung in Eriwan auf Facebook. 

Soldaten der russischen Friedenstruppe helfen der Bevölkerung von Bergkarabach bei der Ausreise nach Armenien.
Soldaten der russischen Friedenstruppe helfen der Bevölkerung von Bergkarabach bei der Ausreise nach Armenien.

© IMAGO/ITAR-TASS

In Eriwan bekräftigte Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Sonntag die Bereitschaft Armeniens, die Karabach-Armenier aufzunehmen. 

Wie AFP-Korrespondenten an der Grenze beobachteten, wurde eine Gruppe von Menschen von aserbaidschanischen Grenzschutzbeamten befragt, bevor sie in das armenische Dorf Kornidzor durchgelassen wurde. Dort wurden die Flüchtlinge von armenischen Beamten registriert. 

USA in „tiefer Besorgnis“ um Armenier in Bergkarabach

International wächst die Sorge um die armenische Bevölkerung in der Kaukasusregion. US-Außenminister Antony Blinken übermittelte einem Sprecher zufolge dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan am Samstag in einem Telefongespräch die „tiefe Besorgnis“ Washingtons um die ethnischen Armenier in Bergkarabach.

Blinken versicherte in seinem Telefonat mit Paschinjan laut Washington, dass die Vereinigten Staaten Aserbaidschan drängten, „die Zivilbevölkerung zu schützen“ und „die Menschenrechte und Freiheitsgrundrechte der Bewohner von Bergkarabach zu respektieren“.  (dpa/AFP)

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