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Die Kindersterblichkeit weltweit geht zurück.

© imago/imagebroker/IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Wieso die Kindersterblichkeit weltweit teilweise um 51 Prozent gesunken ist und Straßen in Mexiko jetzt nach Aktivistinnen benannt werden.

Medizin: Kindersterblichkeit geht weltweit deutlich zurück

Weltweit überleben nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef mehr Kinder als je zuvor. Seit dem Jahr 2000 sei die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um 51 Prozent gesunken, teilte die Organisation am vergangenen Mittwoch mit. So habe 2022 die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen gestorben seien, mit schätzungsweise 4,9 Millionen einen historischen Tiefstand erreicht.

1990 seien es noch 12,5 Millionen gewesen. Den Angaben zufolge ereigneten sich 2022 die meisten dieser Todesfälle in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Sie seien vor allem auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten zurückzuführen wie Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt, Durchfallerkrankungen und Malaria.

„Viele Leben hätten gerettet werden können, wenn die Kinder besseren Zugang zur medizinischen Grundversorgung gehabt hätten“, teilte Unicef mit. Dazu gehörten Impfungen, qualifiziertes Gesundheitspersonal sowie die Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, den Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für jede Frau und jedes Kind zu verbessern, auch in Krisensituationen und in abgelegenen Gebieten“, wird der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in der Mitteilung zitiert. „Wo ein Kind geboren wird, sollte nicht darüber entscheiden, ob es leben oder sterben wird.“ (Tsp)

Ein kleiner Junge wird in Malawi von einem Arzt untersucht. Vielerorts gibt es besseren Zugang zu medizinischer Grundversorgung.

© REUTERS/Benny Khanyizira/UNICEF


Russland: Ein russischsprachiges Programm soll Putins Zensur umgehen

Die Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“ hat einen Sendeverbund gegründet, um Menschen in Russland, den russisch besetzten Gebieten der Ukraine und in Belarus mit unabhängiger Information zu versorgen.

Das Projekt unter dem Namen „Swoboda“ (russisch für Freiheit) soll via Satellit Radio- und Fernsehprogramm in die Länder tragen, wo Staatssender ausschließlich Regierungspropaganda liefern. Man werde zeigen, „dass Demokratien unabhängigen Journalismus exportieren können“, sagten Vertreterinnen der Organisation auf einer Veranstaltung im Europaparlament.

„Reporter ohne Grenzen“ setzen nach den Worten ihres Generalsekretärs Christophe Deloire darauf, mindestens jene 4,5 Millionen Haushalte zu erreichen, die in Russland bereits über Satellitenschüsseln verfügen.

Journalistisch getragen wird das Projekt vor allem von russischsprachigen Journalistinnen und Journalisten im Exil. So ist auch die „Nowaja Gaseta Europa“ dabei, die wenige Wochen nach dem Beginn der Aggression gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 entstand. Sie wurde gegründet von geflohenen Mitgliedern der Redaktion von „Nowaja Gaseta“. Die 1993 nach dem Ende der UdSSR entstandene unabhängige Zeitung musste kurz nach dem 24. Februar ihr Erscheinen einstellen.

Die Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Werte und Transparenz, Vera Jourová, lobte das Projekt als Möglichkeit gegen Desinformation. Die EU habe „in diesem Informationskrieg bisher versagt“, sagte sie. „Swoboda“ wird mithilfe des französischen Satellitenbetreibers Eutelsat ausgestrahlt und soll auf 25 Mitgliedssender anwachsen. (Tsp)

In Russland, wie auch in anderen Ländern der Welt, herrscht keine wirkliche Pressefreiheit (Symbolbild).

© dpa/Maurizio Gambarini


Faire Lieferketten: EU-Staaten verabschieden Verbot von Produkten mit Zwangsarbeit

Der Verkauf von Produkten aus Zwangsarbeit soll in der EU künftig verboten sein. Eine Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten stimmte einem entsprechenden Gesetz zu. Demnach stimmte ein EU-Staat gegen die Regelung, zwei enthielten sich bei der Abstimmung. Weil die FDP das Gesetz ablehnt, enthielt sich auch die Bundesregierung. Das Gesetz muss noch vom EU-Parlament bestätigt werden.

Konkret sieht das Gesetz vor, dass kein Teil eines Produktes unter Zwangsarbeit hergestellt werden darf. Handelt es sich beispielsweise um ein Autoteil, ist der Autohersteller verpflichtet, entweder einen neuen Zulieferer zu finden oder die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

„Stammen die Tomaten für eine Soße aus Zwangsarbeit, muss die gesamte Soße entsorgt werden“, erklärte der Rat kürzlich. EU-Kommission und Mitgliedsstaaten sollen gemeinsam untersuchen, ob Zwangsarbeit in den Lieferketten vorkommt. Kleine und mittelständische Unternehmen sollen bei der Umsetzung der Verordnung unterstützt werden.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, begrüßte das Gesetz. „Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sicher sein, dass die Produkte, die sie kaufen, nicht mithilfe moderner Sklavenarbeit hergestellt sind“, sagte sie. Auch sei die Verordnung im Interesse vieler Unternehmen, die auf die Einhaltung von Menschenrechten achten. Dass Deutschland aufgrund der FDP nicht zustimmen konnte, sei dagegen „beschämend“. (dpa)

Auch Einzelteile, etwa eines Autos, dürfen nicht aus Zwangsarbeit stammen.

© dpa/Jan Woitas


Zur Erinnerung an Heldinnen: Mexiko-Stadt will Straßen nach Frauen umbenennen

In Mexiko-Stadt sollen mehrere Straßen umbenannt werden – nach Frauen. Zum Beispiel nach der sozialdemokratischen Führerin Rosa Luxemburg und die US-Sängerin Aretha Franklin, vor allem aber nach bekannten Mexikanerinnen.

Mehr als 90 Prozent der Straßen in der Millionenmetropole seien derzeit nach Männern benannt, sagte der amtierende Regierungschef der Hauptstadt, Martí Batres, am Freitag. Das Projekt „Stadt der Heldinnen“ solle dies nun ändern – und einen Kulturwandel einleiten.

Eine Millionenstadt mit vielen Straßen. Aber weniger als zehn Prozent tragen den Namen einer Frau.

© REUTERS/RAQUEL CUNHA

Dazu wurde eine Webseite eingerichtet, auf der die Bürger über Namensvorschläge abstimmen können. Die Stadtverwaltung schlug rund 30 Namen von Aktivistinnen, Sängerinnen und Schriftstellerinnen vor. Darunter Elvia Carrillo Puerto, Elena Garro, Rita Guerrero. Die Liste soll durch Vorschläge der Bürger erweitert werden.

Anlässlich des Frauentages gingen in Mexiko-Stadt Zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen Gewalt gegen Frauen und für die Gleichstellung der Geschlechter zu demonstrieren. Auf Plakaten war bei der Kundgebung unter anderem zu lesen: „Ich verdiene ein Leben ohne Angst“ oder „Mama, mach dir keine Sorgen, ich gehe heute nicht allein auf die Straße“.

Obwohl Frauen in Mexiko oft unter sexueller Gewalt leiden und weniger am Arbeitsmarkt beteiligt sind als Männer, steht das Land mit fast 130 Millionen Einwohnern vor einer Kehrtwende. Bei der kommenden Präsidentschaftswahl am 2. Juni wird das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land voraussichtlich erstmals eine Präsidentin bekommen, weil die beiden großen Parteienbündnisse Frauen als Spitzenkandidaten nominiert haben. (Tsp, dpa)

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