zum Hauptinhalt
10.11.2023, Palästinensische Gebiete, Dschenin: Palästinenser tragen die Leiche eines Kämpfers, der bei Zusammenstößen während einer israelischen Militäraktion getötet wurde. Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mehrere Menschen getötet worden.

© dpa

Update

Hochburg der Hamas im Westjordanland: Israel meldet Tötung von ranghohem Dschihad-Kommandeur in Dschenin

Während eines Militäreinsatzes in der Terrorhochburg Dschenin soll Israel das örtliche Krankenhaus blockiert haben. Die Palästinenser hatten von zwei toten Jugendlichen berichtet.

| Update:

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Militäreinsatz in Dschenin einen ranghohen Kommandeur des Islamischen Dschihad getötet. Soldaten hätten am Mittwoch in der Stadt im nördlichen Westjordanland ein Gebäude beschossen, in dem sich Mohammed Subeidi und weitere Extremisten aufhielten, teilte das Militär mit.

Subeidi sei „einer der zentralen Terroristen im Flüchtlingslager von Dschenin“ und an mehreren Anschlägen auf Israelis beteiligt gewesen. Nach Medienberichten handelte es sich um einen Cousin des früheren militanten Palästinenserführers Sakaria Subeidi, der 2021 zwei Wochen nach der Aufsehen erregenden Flucht aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis wieder gefasst worden war.

Bei dem Angriff auf das Gebäude hätten die Soldaten Panzerfäuste, Granaten und Sprengstoff eingesetzt. „Bei einer Suche wurden zwei getötete Terroristen gefunden“, hieß es weiter laut Militär. Dabei handele es sich um Subeidi und einen weiteren Mann. Es seien außerdem drei Sturmgewehre und Munition gefunden worden.

Insgesamt habe die Armee bei einem „Anti-Terror-Einsatz“ in Dschenin 17 gesuchte Palästinenser festgenommen. Dabei seien zahlreiche Waffen, Sprengsätze, Munition sowie militärische Ausrüstung gefunden worden. Bei den Festnahmen sei es zu Konfrontationen und Schusswechseln gekommen. Es seien Sprengsätze auf die Truppen geworfen worden, diese hätten mit scharfer Munition reagiert.

Palästinenser melden zwei tote Jungen

Das palästinensische Gesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass zwei Jungen im Alter von acht und 15 Jahren getötet worden sind. Sie seien beide von Schüssen israelischer Soldaten getroffen worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. 

Zudem sind nach Medienberichten mehrere Menschen verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Mittwoch, israelische Soldaten hätten in der Stadt ein Krankenhaus blockiert. Augenzeugen zufolge kontrollierten sie auch Krankenwagen. Wafa berichtete außerdem, die Armee habe mit Bulldozern Infrastruktur in Dschenin zerstört und ein Haus mit Raketen angegriffen.

Der Präsident der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou, schrieb in der Nacht zu Mittwoch bei X, vormals Twitter, er befinde sich in einem Krankenhaus in Dschenin und könne dies wegen einer israelischen Blockade nicht verlassen. „Keiner der verletzten Patienten kann in das Krankenhaus kommen und wir können nicht zu diesen Menschen gelangen“, sagte er. „Es gibt nichts Schlimmeres für einen Arzt, als zu wissen, dass es dort Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen und sie nicht bekommen.“

Die Stadt Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinensergruppen sowie der Terrororganisation Hamas. Israel wirft militanten Gruppierungen vor, Kliniken und Krankenwagen für Terrorziele zu missbrauchen.

Seit den Massakern von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage in dem von Israel besetzten Westjordanland massiv verschlechtert. Seit Jahresbeginn gab es mindestens elf Terroranschläge mit Todesopfern durch palästinensische Terroristen sowie zahlreiche versuchte Anschläge. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, Anschlagsversuchen, aber auch Attacken von israelischen Siedlern wurden seit Jahresbeginn insgesamt schon 427 Palästinenser getötet. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false