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Raketeneinschlag im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza

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Hunderte Tote in einem Krankenhaus in Gaza: Fehlgeleitete Rakete? Diese Videos sollen die Flugbahn des Geschosses zeigen

Nach dem Raketeneinschlag vor einem Krankenhaus in Gaza läuft die Suche nach dem Urheber. Mehrere Spezialisten kommen zu einem klaren Ergebnis.

Es ist ein Drama: Ein Raketeneinschlag vorm Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza hat am Dienstagabend Hunderte zivile Opfer auf Seiten der Palästinenser gefordert. Während die dort herrschende Hamas Israel beschuldigte, machte das israelische Militär Terroristen im Gaza-Streifen dafür verantwortlich.

Der Einschlag gegen 19 Uhr Ortszeit sei auf eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation „Islamischer Dschihad“ zurückzuführen, heißt es von israelischer Seite.

Informationen, die von Kriegsparteien geteilt werden, sind stets mit Vorsicht zu betrachten und lassen sich nicht immer unabhängig prüfen. Dennoch verdichten sich die Hinweise darauf, dass die tödliche Explosion durch einen Irrläufer in Gaza selbst verursacht wurde. Mehrere Videos von zum Teil unabhängigen Quellen sollen dies zeigen.

Ein Korrespondent für militärische Fragen bei der unabhängigen israelischen Tageszeitung „Times of Israel“ etwa teilte auf X, vormals Twitter, ein Video des Raketeneinschlags.

Emanuel Fabian schrieb dazu: „Aufnahmen einer Überwachungskamera aus Netiv Haasara zeigen, wie eine große Anzahl von Raketen aus dem nördlichen Gazastreifen abgefeuert wird, gefolgt von einer massiven Explosion im Gazastreifen, die offenbar durch ein fehlgeschlagenes Projektil verursacht wurde.“

Mehrere Spezialisten für Geolokalisation kommen zu derselben Erkenntnis. „Eine von palästinensischen Gruppen abgeschossene Rakete explodierte in der Luft und eines der Teile fiel auf den Hof des Al-Ahli-Krankenhauses“, schrieb die Organisation GeoConfirmed, die eigenen Angaben zufolge auch das unabhängige, investigative Recherchenetzwerk Bellingcat mit Informationen versorgt. Mehrere Quellen seien unabhängig voneinander zum selben Ergebnis gekommen.

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Das israelische Militär hatte der Hamas am Mittwochmorgen eine globale Desinformationskampagne vorgeworfen. Es sei unmöglich, die Ursache so schnell zu wissen, wie es die Hamas behaupteten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari in Tel Aviv vor Journalisten.

Er kritisierte, dass Vorwürfe der Hamas ungefiltert verbreitet wurden. Sie seien nicht glaubwürdig. „Das kann Spannungen in der Region befeuern“, so Hagari.

Die Zerstörungen auf einem Parkplatz neben der Klinik seien vor allem durch eine sehr große Menge an Raketenantriebsmittel (Propellant) zu erklären. „Der Treibstoff hat eine größere Explosion ausgelöst als der Sprengkopf selbst.“ Darum seien Fahrzeuge in Brand geraten. Das würde die heftige Explosion erklären, die auf manchen Videos zu sehen ist. Auf dem Parkplatz hätten sich zum Zeitpunkt der Explosion viele Menschen aufgehalten.

Israel lokalisiert Ursprung der Rakete in der Nähe des Krankenhauses

Es gebe keine typischen Zerstörungen an den umliegenden Gebäuden oder einen Krater wie bei einem israelischen Luftangriff, erklärte Hagari weiter. „Der Parkplatz wurde nicht von Munition der Luftwaffe getroffen.“

Das Raketenabwehrsystem Iron Dome werde auch nicht über dem Gazastreifen, sondern nur über Israel eingesetzt. Es gebe häufiger Vorfälle fehlgeleiteter Raketen militanter Palästinenser, die im Gazastreifen selbst einschlugen, sagte er.

Sprecher Daniel Hagari sagte, die palästinensische Rakete sei vermutlich von einem Friedhof hinter dem Krankenhaus abgefeuert worden. In einem von Israel abgefangenen Telefongespräch zwischen zwei Mitgliedern der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas sei ebenfalls von der Fehlfunktion einer palästinensischen Rakete die Rede gewesen.

Außerdem gebe es Radaraufzeichnungen von einer Salve von Raketen, die kurz vor der Explosion vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert worden sei. Die Armee habe auch Luftaufnahmen ausgewertet. Es gebe zwei unabhängige Videos, die als Beweis für eine fehlgeleitete Rakete dienten. Man werde diese Informationen sowie weitere Beweise an Israels Verbündete weitergeben, allen voran die USA.

Die Hamas hat bisher keine weiteren Belege präsentiert, dass es sich um eine israelische Rakete handelte. (mit Agenturen)

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