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Pakos-Chef Nikos Androulakis (44)

© Reuters/Stefanos Rapanis

Wahl in Griechenland: Sozialdemokrat Androulakis will seine Pasok zur Nummer zwei machen

Bei den griechischen Parlamentswahlen hat die sozialdemokratische Pasok wieder die Bühne betreten. Ihr Vorsitzender Nikos Androulakis hat große Pläne für die Partei.

Von George Tsakiris

Neben dem Sieg des amtierenden griechischen Premierministers Kyriakos Mitsoktakis hat die Wahl am Sonntag in Griechenland einen weiteren großen Gewinner hervorgebracht: Nikos Androulakis.

Der 44-jährige Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei Pasok wird mit Sicherheit eine der neuen Schlüsselfiguren auf der politischen Bühne des Landes sein – und es vielleicht schaffen, die Syriza-Partei des früheren Regierungschefs Alexis Tsipras zu überholen.

Androulakis ist auch auf europäischer Ebene kein Unbekannter: Er war einer der beiden Europaabgeordneten im EU-Parlament, die der Pasok-Partei angehören. Bei der anderen handelte es sich um Eva Kaili, berühmt-berüchtigt durch den Korruptionsskandal mit Katar.

Opfer von Überwachung durch die Regierung

Nach ihrer Verhaftung warf Androulakis sie umgehend aus der Partei, doch schon zuvor verband die beiden eine nicht ganz unkomplizierte Geschichte. Nach Angaben von Parteifunktionären soll Androulakis auf Kaili ohnehin nicht gut zu sprechen gewesen sein, seitdem diese seinen Hauptgegner unterstützt hatte, als er für die Parteiführung kandidierte.

Nikos Androulakis galt schon früh als potenzieller Koalitionspartner für Regierungschef Mitsotakis. Aber die Dinge entwickelten sich schlecht, als aufflog, dass er von staatlichen Behörden überwacht wurde, die dem Büro des Premierministers unterstehen.

Im Juni 2022 erfuhr er von Experten, dass sein Smartphone wenige Wochen nach seiner Ankündigung, für den Pasok-Vorsitz zu kandidieren, mit der Spionagesoftware Predator infiziert worden war. Der Abhörskandal, der im vergangenen Jahr ausbrach, erzwang den Rücktritt des Geheimdienstchefs und eines Neffen von Mitsotakis, der ein hochrangiger Berater in dessen Büro war.

Griechenlands einst dominierende Pasok-Partei, die während der Finanzkrise von 2009 bis 2018 von Syriza überholt worden war, schnitt bei der Wahl am Sonntag gut ab: Sie erhielt 11,5 Prozent – rund 3,5 Prozentpunkte mehr als 2019 und erzieltze damit ihr höchstes Wahlergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt.

In seiner Rede am Sonntagabend deutete Androulakis an, dass die Pasok nun anstreben sollte, Syriza als zweitstärkste Partei abzulösen. In den wenigen Wochen bis zur zweiten Wahl ist dies ein sportlicher Vorsatz. Dass er es schafft, ist aber nicht auszuschließen.

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