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Ein Krankenwagen fährt am vierten Tag eines Waffenstillstandes an Trümmern zerstörter Gebäude in Beit Lahia vorbei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zerstört zu haben.

© dpa/Mohammed Alaswad

Klinik nicht mehr einsatzfähig: WHO wirft Israel „Zerstörung“ von Krankenhaus im Gazastreifen vor

Die Weltgesundheitsorganisation wirft der israelischen Armee vor, ein Krankenhaus im Gazastreifen „faktisch“ zerstört zu haben. Israel wert sich und behauptet, sie habe ein „humanitäres Fenster“ zugelassen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens de facto zerstört zu haben. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich am Sonntag im Kurzbotschaftendienst X „entsetzt über die faktische Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen in den vergangenen Tagen“. Das Krankenhaus sei jetzt nicht mehr einsatzfähig, außerdem seien mindestens acht Patienten ums Leben gekommen.

Berichten zufolge seien zahlreiche Mitarbeiter festgenommen worden, erklärte Tedros weiter, nachdem die israelische Armee einen mehrtägigen Einsatz in dem Krankenhaus beendet hatte. Viele Patienten hätten sich „unter großem Risiko für ihre Gesundheit und Sicherheit“ selbst in Sicherheit bringen müssen, weil Krankenwagen das Krankenhaus nicht hätten erreichen können. Mehrere Patienten seien wegen fehlender medizinischer Versorgung gestorben, unter ihnen ein neun Jahre altes Kind.

Israel warf Tedros als Reaktion vor, nicht darauf hingewiesen zu haben, dass sich die islamistische Palästinenserorganisation Hamas in dem Krankenhaus verschanzt habe. Außerdem seien die israelischen Streitkräfte vor dem Eindringen in die Klinik mit dem medizinischen Personal in Kontakt getreten, erklärte die israelische Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf auf X, früher Twitter. Die Armee habe ein „humanitäres Fenster“ zugelassen und der Großteil des Krankenhauses sei evakuiert worden.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober in israelische Städte und Dörfer eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion begann die israelische Armee Ziele im Gazastreifen anzugreifen und startete eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 18.800 Menschen getötet.

Außerdem wurde die Krankenhaus-Infrastruktur des Palästinensergebiets massiv beschädigt. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser als Waffenlager und Kommandoposten zu missbrauchen. (AFP)

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