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Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden, blockieren eine Straße vor der Residenz des israelischen Premierministers Netanjahu mit Zelten während einer Protestaktion für die Freilassung der Geiseln.

© dpa/AP/Ohad Zwigenberg

„Lieben unsere Kinder mehr, als wir die Hamas hassen“: Angehörige von Gaza-Geiseln drängen Netanjahu zu Abkommen

Der Druck auf Benjamin Netanjahus Regierung wächst, die restlichen Geiseln der Hamas zu befreien. Angehörige haben ein Protestcamp vor der Privatwohnung des Premiers errichtet und eine Parlamentssitzung gestürmt.

Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln wollen mit einer weiteren Protestaktion Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem Abkommen mit der islamistischen Hamas drängen. Wie die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Montag berichtete, schlugen Angehörige der mehr als 130 Geiseln auf einem Bürgersteig vor Netanjahus Privathaus in Jerusalem Zelte auf.

Man werde so lange in den Zelten bleiben, bis Netanjahu „einem Abkommen zur Rückgabe der Geiseln zustimmt“, wurde ein Sprecher zitiert. Medien zufolge drängen die USA, Ägypten und Katar Israel und die Hamas zu einem Verhandlungsprozess, der zur Freilassung von Geiseln und dem Rückzug der israelischen Armee aus Gaza führen soll.

Die Verhandlungen sollten in den kommenden Tagen in Kairo fortgesetzt werden, berichtete das „Wall Street Journal“. Der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, werde zu diesem Zweck den Chef des ägyptischen Geheimdienstes in der Hauptstadt treffen, berichtete die „New York Times“ in der Nacht zum Montag unter Berufung auf US-Beamte. McGurk, der am Sonntag aufbrechen wollte, werde später nach Doha weiterreisen, um dort Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani zu treffen.

Am Montagmittag stürmten Angehörige der entführten Geiseln eine Sitzung eines israelischen Parlamentsausschusses. Sie verlangen größere Anstrengungen von den Abgeordneten, um ihre Verwandten freizubekommen. Auf Plakaten steht „Sie werden nicht hier herumsitzen, während sie sterben.“ 

Israels Ministerpräsident Netanjahu hatte die Bedingungen der Hamas für eine Freilassung der Geiseln am Sonntag abgelehnt. Die Islamisten verlangten im Gegenzug ein Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Streitkräfte und den Fortbestand der Regierungsmacht der Hamas im Gazastreifen.

Netanjahu steht innenpolitisch unter großem Druck. Tausende hatten am Wochenende demonstriert und ein Ende der Kämpfe gefordert, um die Geiseln freizubekommen. Bei der Zelt-Aktion vor Netanjahus Haus gab es Plakate und Schilder mit der Forderung nach Freilassung der Geiseln. Auf einem war laut der „Times of Israel“ zu lesen: „Wir lieben unsere Kinder mehr, als wir die Hamas hassen“. Die Hamas verschleppte 253 Menschen bei ihrem Überfall auf Israel Anfang Oktober. Etwa 130 befinden sich weiter in der Gewalt der radikalen Islamisten. (dpa, Reuters)

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