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Das Foto soll zeigen, wie Überlebende ein Grab für die bei dem Massaker getöteten graben.

© REUTERS/REUTERS TV

Massaker an der Grenze zu Jemen: Saudische Soldaten sollen Migranten mit Granaten beschossen haben

Schwere Vorwürfe gegen Saudi-Arabien: Soldaten des Landes sollen Hunderte Flüchtlinge an Grenze zu Jemen getötet haben. Doch Riad weist diese Vorwürfe zurück.

Saudi-Arabien soll Hunderte afrikanische Migranten bei einem Massaker getötet haben, nun fordern Menschenrechtler internationale Konsequenzen. Mit brutalen und sadistischen Methoden sollen saudische Soldaten die Flüchtlinge an der Grenze zu Jemen aufgehalten haben, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichtet.

Die Regierung in Riad dementiert, doch Kritiker von Kronprinz Mohammed bin Salman sehen sich fünf Jahre nach dem Mord an dem Dissidenten Jamal Khashoggi in ihrer Meinung bestätigt, dass es keine normalen Beziehungen zu dem Regime des Thronfolgers geben dürfe.

Allein zwischen März 2022 und Juni 2023 seien Hunderte Afrikaner, die in Saudi-Arabien Arbeit oder Schutz vor Verfolgung suchten, an der saudisch-jemenitischen Grenze getötet worden, heißt es in dem Bericht. Jemenitische Huthi-Rebellen, Kriegsgegner der Saudis, bringen die meist äthiopischen Flüchtlinge demnach an die Grenze und verdienen am Menschenschmuggel, der nach wie vor anhalte.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

HRW zufolge schossen die saudischen Truppen mit Granaten auf die unbewaffneten Flüchtlinge. Soldaten sollen Flüchtlinge auch absichtlich mit Schüssen verletzt haben; manchmal fragten sie ihre Opfer demnach, in welches Gliedmaß sie schießen sollten. Sollte die Gewalt auf eine politische Entscheidung Saudi-Arabiens zurückgehen, handele es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, erklärte HRW.

Der saudische Kronprinz bin Salman ist bemüht darum, das Image als Gewaltherrscher loszuwerden.

© AFP/-

Die saudische Regierung wies die Vorwürfe als haltlos zurück. Der HRW-Bericht stütze sich nicht auf verlässliche Quellen, erklärte Riad. Der britische Sender Sky News meldete, die saudischen Behörden hätten eine Untersuchung eingeleitet.

Kronprinz Mohammed bin Salman bemüht sich seit 2018, das Image eines gewissenlosen Gewaltherrschers loszuwerden. Damals wurde Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Mordkommando getötet, das nach Erkenntnissen der UNO und amerikanischer Geheimdienste unter dem Befehl des Thronfolgers stand. Im Westen wurde der Kronprinz vorübergehend geächtet.

Heute ist der 37-jährige Kronprinz, genannt MBS, international wieder hoffähig. Der HRW-Bericht über die Massaker an den wehrlosen Flüchtlingen verstärkt nun die Kritik an der Zusammenarbeit des Westens mit MBS. Sarah Leah Whitson, Chefin der von Khashoggi gegründeten Organisation Dawn, kommentierte im Magazin Responsible Statecraft, Saudi-Arabien handele in der Gewissheit, dass es von den USA unterstützt werde.

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