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Die israelischen Soldatinnen Marom (rechts) und Eliora aus dem gemischtgeschlechtlichen Infateriebattallion Bardelas posieren in einem Trainingszentrum.

© AFP/Menahem Kahana

„Immer mehr wollen zu den Kampfeinheiten“: Erstmals kämpfen Frauen der israelischen Armee im Gazastreifen

Die 21-Jährige Marom ist vor Kurzem aus dem Gazastreifen zurückgekehrt – als eine der ersten Frauen im israelischen Militär. Sie sagt: Immer mehr Mädchen wollen zu den Kampfeinheiten.

Mit ihrem Sturmgewehr rennt Marom durch die Wüste an der Grenze zwischen Israel und Ägypten. An diesem Tag ist es nur Training, doch bis vor Kurzem kämpfte die 21-Jährige im Gazastreifen. Es war das erste Mal, dass Soldatinnen an einem Kampfeinsatz in dem Palästinensergebiet beteiligt waren – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung von Frauen in der israelischen Armee.

„Es verändert sich etwas, die Akzeptanz für Mädels im Kampf steigt“, sagt Marom, die wie ihre Kameradinnen nur ihren Vornamen nennt. Marom gehört dem Bardelas-Bataillon an und hat gerade einen zweiwöchigen Einsatz in Chan Junis im Süden des Gazastreifens hinter sich.

Frauen spielen eine Rolle im Kampf gegen die Hamas

Der Krieg gegen die radikalislamische Hamas habe gezeigt, dass Frauen im Kampf eine größere Rolle spielen können, sagt Schana, die Kommandeurin des Bataillons, bei der für Journalisten organisierten Begegnung in der Wüste.

Am Anfang gucken die Männer etwas komisch, wenn da ein Pferdeschwanz unter dem Helm hervorlugt

Schana (23), Kommandeurin des Bardelas-Bataillons

„Am Anfang gucken die Männer etwas komisch, wenn da ein Pferdeschwanz unter dem Helm hervorlugt“, erzählt die 23-Jährige. „Aber wir haben trainiert, wir sind zu allem bereit.“ Sie sei sehr stolz darauf, dass ihr Bataillon am Krieg gegen die Hamas beteiligt sei, sagt Schana.

Israelische Militärführung ignorierte Warnungen von Soldatinnen

„Wir wollen die Zivilisten im Gazastreifen so gut wie möglich schützen, aber es ist Krieg“, sagt Marom. „Es ist alles zerstört.“ In Chan Junis entdeckten die Soldatinnen nach eigenen Angaben einen Tunnel der Hamas.

Marom ist 21 und Soldatin im gemischtgeschlechtlichen Bardelas-Batallion. Sie ist vor Kurzem von ihrem ersten Einsatz im Gazastreifen zurückgekehrt.
Marom ist 21 und Soldatin im gemischtgeschlechtlichen Bardelas-Batallion. Sie ist vor Kurzem von ihrem ersten Einsatz im Gazastreifen zurückgekehrt.

© AFP/Menahem Kanaha

Im Oktober sorgten Medienberichte für Empörung, wonach die Militärführung in den Monaten vor dem Hamas-Angriff die Warnungen junger Frauen ignorierte, die entlang der Grenze zum Gazastreifen Wache hielten. „Das war ein großer Fehler, und ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, sagt die Soldatin Eliora. Aber jetzt, nach Monaten des Krieges, würden Frauen in der Armee ernster genommen, sagen die Soldatinnen.

Schon vor der Staatsgründung Israels 1948 spielten Frauen eine wichtige Rolle in der Hagana, der jüdischen Untergrundarmee. Heute ist Israel eines der wenigen Länder weltweit, in dem auch Frauen wehrpflichtig sind. Ihr Militärdienst dauert zwei Jahre, Männer müssen acht Monate länger zur Armee.

Immer mehr Frauen wollen zu den Kampfeinheiten

Sanitäterin oder Funkerin waren lange die typischen weiblichen Aufgaben bei der Armee, inzwischen dürfen Frauen in fast allen Bereichen dienen, einschließlich einiger Kampfeinheiten.

Zwischen 2013 und 2017 stieg die Zahl der Frauen in Kampfeinheiten um 350 Prozent, wie aus den Daten der Denkfabrik Israel Democracy Institute hervorgeht. Insgesamt betrage ihr Anteil an den Kampftruppen aber nur 20 Prozent, heißt es in einem Bericht des Thinktanks INSS von 2022.

Immer mehr Freundinnen zeigten Interesse an der Armee, sagt Marom. „Und immer mehr wollen zu den Kampfeinheiten, wenn sie 18 werden.“

Wird sie nach dem Krieg weiter beim Militär bleiben? Darüber will Marom jetzt noch nicht spekulieren: „Wenn wir diesen Krieg gewinnen – und wir werden ihn gewinnen –, dann ist Zeit für die weitere Lebensplanung.“ (AFP)

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