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Polizisten kontrollieren Passanten in Paris (Symbolbild).

© imago/UPI Photo/IMAGO/MAYA VIDON-WHITE

Nach Polizeigewalt in Frankreich: U-Haft eines Polizisten löst hitzige Diskussion aus

Bei Unruhen in Marseille soll ein Polizeibeamter gewalttätig geworden sein. Die Meinungen, ob die Untersuchungshaft gerechtfertigt ist oder nicht, gehen auseinander.

Frankreich streitet über den Umgang mit einem Polizisten, der bei den jüngsten Unruhen in Marseille im Einsatz Gewalt ausgeübt haben soll. Im Zuge von Ermittlungen kam der Mann in Untersuchungshaft, was Unmut bei seinen Kollegen auslöste.

„Ihn im Gefängnis zu wissen, raubt mir den Schlaf“, sagte der Chef der Polizei, Frédéric Veaux, der Zeitung „Le Parisien“ (Montagsausgabe). „Allgemein finde ich, dass ein Polizist vor einem möglichen Prozess nicht ins Gefängnis gehört, auch wenn er im Rahmen seiner Arbeit Vergehen oder schwere Fehler begangen haben könnte.“ Ausgenommen seien Fälle zu Redlichkeit oder Ehrlichkeit. Die Aussage rief scharfe Kritik von links hervor.

Der Chef der Sozialisten, Olivier Faure, schrieb auf Twitter, die polizeiliche Hierarchie stelle sich über die Justiz. „Was hier auf dem Spiel steht, sind die Demokratie und die Achtung der Rechtsstaatlichkeit.“ Auch die Justizgewerkschaft Syndicat de la Magistrature zeigte sich empört. Veaux stelle das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz infrage und greife die juristische Autorität an.

Während französische Medien berichteten, Polizeichef Veaux genieße das Vertrauen des Innenministers Gérald Darmanin, stellte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem Interview klar: „Niemand in der Republik steht über dem Gesetz.“

Er betonte zudem, Polizei und Gendarmerie seien während der Unruhen in Folge des Todes eines 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle mit schwerer Gewalt konfrontiert worden. Zu den Äußerungen des Polizeichefs ließ er sich nicht im Detail ein. (dpa)

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